Bergkirchen:Alle Ressourcen nutzen

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Neue Technik im Container präsentieren Siegfried Ketterl (von links), Simon Landmann, Erich Oßwald und Uli Riegel. (Foto: Toni Heigl)

Die Biogasanlage des Landwirts Erich Oßwald wird ins Fernwärmenetz der Gemeinde integriert

In einem strahlend blauen Überseecontainer direkt an der Gündinger Maisach steckt Bergkirchens neuester Schritt zum Klimaschutz. In dem Metallkasten, der wegen der Hochwassergefahr dort in Flussnähe auf Betonpfeilern ruht, speist jetzt die Biogasanlage von Landwirt und CSU-Gemeinderat Erich Oßwald Wärme in das Fernwärmenetz Bergkirchen ein. Bisher kommt die Fernwärme vollständig aus Abwärme der Müllverbrennungsanlage GfA im nahen Geiselbullach. An der speziellen Einspeisestation, einer sogenannten Netztrennung, wird das mit niedrigerem Druck anströmende heiße Wasser der Biogasanlage an die Druckverhältnisse des Fernwärmenetzes angepasst. Ihren Zweck erfüllt die Technik bereits, doch der nüchterne Blechcontainer soll demnächst noch gefälliger gestaltet und der Umgebung angepasst werden, sagt Oßwald.

Wichtiger Vorteil des neuen Wärmeverbunds: Die Biogasanlage, die der Landwirt mit Maissilage, Gülle vom eigenen Hof und von Nachbarbetrieben betreibt, kann künftig die erzeugte Energie vollständig abgeben. "Ziel war, vorhandene Ressourcen optimal zu nutzen und zusammenzulegen", sagt Siegfried Ketterl, der als Geschäftsführer das örtliche Fernwärmenetz koordiniert. Das Problem vieler Biogasanlagen, dass zwar der erzeugte Strom verbraucht wird, die Wärme aber teils ungenutzt verpufft, besteht in Günding nun nicht mehr. Oßwald, der seine Anlage bereits im Jahr 2000 als eine der ersten im Landkreis errichtete und seit 2008 auch bereits 14 Nachbaranwesen mit warmem Wasser und Heizungswärme versorgt, kann nun ganz Alt-Günding bedienen. Verbrauchsspitzen in der kalten Jahreszeit decken das gemeindliche Fernwärmenetz ab. Auch eine zweite Biogasanlage in Bergkirchen soll künftig in das Fernwärmenetz einspeisen.

Unabhängig vom Anschluss der Biogasanlage ans 23 Kilometer lange Fernwärmenetz geht der Ausbau der Wärmeversorgung weiter. Im kommenden Jahr werden in Feldgeding, Günding und Bergkirchen letzte Lücken im Netz geschlossen. Bis Ende 2016 soll die Ersterschließung für 500 Haushalte abgeschlossen sein. Der Effekt für die Umwelt ist enorm: Seit dem Start des Fernwärmenetzes wurden 2,7 Millionen Liter Heizöl eingespart, sagt Bürgermeister Simon Landmann.

© SZ vom 11.12.2015 / pes - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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