Bepflanzung von Verkehrskreiseln:Karlsfelder Blütenträume

Lesezeit: 2 min

Karg und trist präsentiert sich der Kreisverkehr an der Allacher Straße derzeit. Doch im Sommer sprießt hier alles, vor allem das Unkraut. (Foto: Toni Heigl)

Seit vier Jahren drängt die SPD auf eine Bepflanzung der Verkehrskreisel, aber der Bauhof der Gemeinde ist zu beschäftigt

Von Christiane Bracht, Karlsfeld

Schön gestaltete Kreisverkehre, üppige Blumenpracht am Straßenrand - davon hatte vor allem die Karlsfelder SPD geträumt. Zwei Anträge hatte die Partei bereits gestellt, schließlich ging es nicht nur um optische Opulenz, sondern auch um die Bienen. Sie sollten künftig mehr Nahrung finden. Blühende Kreisel können ja auch ein Beitrag zur Artenvielfalt sein, ganz so wie die Bürger es im Volksbegehren "Rettet die Bienen!" gewünscht haben. Doch das Vorhaben lässt auf sich warten.

Julian Drabnitzke, der stellvertretende Leiter der Grünanlagen in Karlsfeld, stellte in der jüngsten Hauptausschusssitzung zwar einen ersten Entwurf für den Kreisel an der Allacher Straße und das drumherum liegende Grün vor, doch schränkte er sofort ein: Der Bauhof sei zu sehr eingespannt, man müsse den Sportpark bepflanzen, deshalb sei die Realisierung heuer nicht mehr zu schaffen. Der SPD-Fraktionsvorsitzende Franz Trinkl zeigte sich deshalb wenig erbaut. "2015 haben wir den ersten Antrag gestellt, vergangenes Jahr den zweiten. Bis Ende 2018 sollte das Konzept erarbeitet werden, damit die Mittel für die Verschönerung der Grünflächen in den Haushalt 2019 eingestellt werden können", erklärte er. "In fünf Jahren ein Kreisel" - bei der Geschwindigkeit "schäme" er sich, den Bürgern über den Fortschritt zu berichten. "Wie erklären wir den Bienen, dass es dieses Jahr kein Futter gibt", fragte Holger Linde (CSU) mit einem verschmitzten Augenzwinkern. Trinkl legte jedoch großen Wert darauf wenigstens die Mittel für einen Kreisverkehr in den Haushalt 2019 einzustellen - "als Ansporn". Wenn der Bauhof doch noch rechtzeitig mit dem Sportpark fertig werde, könne er doch noch an die Allacher Straße fahren. "Als Ausgleich bin ich auch einverstanden, wenn wir 2020 zwei Kreisel verschönern", erklärte indes Beate Full (SPD).

"Der Kreisverkehr an der Allacher Straße ist der pflegeintensivste", erklärte Drabnitzke. Deshalb wolle er ihn als erstes umgestalten. Das Rund ist etwa 24 Quadratmeter groß und relativ dicht mit allerhand Grünzeug bewachsen. Sechs Mal im Jahr müssen die Bauhofmitarbeiter dort Unkraut jäten und Zweige abschneiden. Autofahrer klagen oft, dass die Sicht eingeschränkt sei. Drabnitzke schlägt nun vor, auf dem Rondell die Staudenmischung "Blütentraum" zu pflanzen, dann habe man von Mai bis tief in den Herbst einen bunten Teppich. Neben Krokussen, Schafgarbe, Taglilien und wilden Tulpen, sind dort auch Mädchenauge, Astern und verschiedene Gräsersorten vorgesehen. In der Mitte stellt sich der Grünanlagenplaner einen kleinen Baum als Blickfang vor, am Rand Kies. Außerdem könnte man das Karlsfelder Wappen auf der einen Seite aufstellen und das von der Partnerstadt Muro Locarno auf der anderen - freilich nicht als simple Verkehrsschilder, sondern als Kunstwerke oder Blütenteppiche, so Drabnitzke. Einen solchen Kreisverkehr müsse man nur drei Mal im Jahr pflegen. Fast 14 000 Euro würde dies inklusive Aushub, Maschinen und Pflanzen kosten. Die Kunstwerke sind allerdings nicht dabei.

"Kies passt nicht in die Zeit", monierte Wolfgang Offenbeck (CSU). Überall schimpfe man, dass die Vorgärten zugepflastert würden und dann streue die Gemeinde selbst Kies, das gehe nicht. Im übrigen sei Kies auch schwer sauber zu halten, darunter sammele sich der Samen, der dann austreibe. "Mehr Grün, weniger Kies", forderte er. Auch die Kunstwerke lehnte Offenbeck ab, sie kosteten viel Geld. Zudem sei Kunst immer Geschmackssache, eine Einigung also schwierig. Adrian Heim (Bündnis) stimmte ihm zu: "Es ist nicht zu erklären, warum gerade dort Ortswappen sein sollen. Es ist kein Ortseingang. Das können wir uns sparen."

Holger Linde vermisste indes ein Gesamtkonzept für alle Kreisel der Gemeinde. Doch die Mehrheit des Gremiums sprach sich dafür aus, erst einmal den einen Kreisverkehr in Angriff zu nehmen und zu schauen wie er wirkt, um dann zu entscheiden, ob man so weitermachen soll oder nicht. Auf Kies und Kunst will man jedoch verzichten.

© SZ vom 18.03.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: