Beim Künstler zu Hause:Eine kleine Retrospektive

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Nicht nur Michael Böhm setzt Dachau als Bühne für litererische Figuren ein, das tut auch der Dachauer Maler Christian Maria Huber in seiner "Zeitreise", in der der tapfere Don Quixotte gegen Windräder zu Felde zieht. (Foto: Toni Heigl)

Der Maler Christian Huber lädt ein zur Atelierausstellung

Von Robert Stocker, Dachau

Kunst besteht darin, das Wesentliche zu erfassen, lautet Christian Hubers Credo. Dabei spiele es keine Rolle, ob es sich um abstrakte oder gegenständliche Werke handelt. Der Künstler muss das Einmaleins seines Handwerks beherrschen, und das könne man bei naturalistischen Bildern am besten sehen. Insofern ist es nur konsequent, dass der Dachauer Künstler in der klassischen Landschaftsmalerei zu Hause ist. Er liebt es, aufs Land hinauszufahren, irgendwo seine Feldstaffelei aufzustellen und charakteristische Stimmungen einzufangen. So sind wieder viele seiner Bilder für die Jahresausstellung 2017 entstanden.

Dazu gehört die Serie von Winterlandschaften aus dem Dachauer Land, etwa die Sicht vom Leitenberg auf die Stadt, die in einem melancholischen Winterabendlicht liegt. Am linken Bildrand sind im Hintergrund die Schornsteine der ehemaligen Papierfabrik zu sehen, ein Detail, das Huber sehr wichtig ist. "Die Papierfabrik hat für die Stadt eine große Rolle gespielt und ist heute ein bedeutendes Industrierelikt." Viele Werke des Dachauer Malers entstehen auch auf Reisen im Ausland - vorzugsweise im sonnigen Süden. Im April fuhr er mit dem Auto Tausende Kilometer durch Spanien. "Schon beim Fahren kann man intensiv die Landschaft anschauen, weil die Straßen so gut wie leer sind", sagt Huber. So hat er viele sehenswerte Plätze entdeckt, die er mit Ölfarben auf die Leinwand bannte. Landschaften in gleißendem Sonnenlicht, Bauwerke aus römischer und maurischer Zeit. In La Mancha hat sich Huber die Windmühlen angeschaut, die in der berühmten Don Quichotte-Verfilmung mit Josef Meinrad zu sehen sind.

Den Ritter von der traurigen Gestalt, der in seiner Verblendung gegen die Windmühlen kämpft, stellte der Künstler schon einmal auf einem großformatigen Holzschnitt dar. Fragmente dieses Werks hat er jetzt in einer Collage aus Holzschnitten aufgenommen, die in den vergangenen Jahrzehnten entstanden sind. Unter dem Titel "Zeitreise" verbindet Huber Motive wie Don Quichotte, ein Selbstbildnis oder Blumenbilder zu einem großen Gesamtkunstwerk, das die wichtigsten Holzschnitte seines bisherigen Schaffens zeigt. "Man könnte sagen, es ist eine kleine Retrospektive", so Huber. Auch der Aufenthalt in der Toskana in diesem September spiegelt sich in Bildern von Landschaften wider, die zwischen Arezzo und Siena liegen. Das spezielle Licht in dieser Gegend hat es Huber angetan. "Ich könnte es mir vorstellen, dort auf Dauer zu leben."

Bei der Jahresschau im Atelier in der Martin-Huber-Straße wird auch Hubers Sohn Ignaz vertreten sein. Der zeigt im Erdgeschoss lebensgroße Menschen- und Tierskulpturen. Der Absolvent der Berchtesgadener Bildhauerschule und Student der Nürnberger Kunstakademie gilt nicht nur bei seinem Vater als großes Talent. Für eine lebensgroße Figurengruppe erhielt Ignaz Huber in diesem Sommer den Kunstpreis der Nürnberger Nachrichten. Das Werk wurde in der Nürnberger Kunsthalle ausgestellt, derzeit ist es im polnischen Krakau zu sehen. Gute Bildhauer sind laut Christian Huber eher selten zu finden. Sein Sohn Ignaz scheint auf einem guten Weg zu sein. "Der Kerl macht mir Spaß", sagt sein Vater stolz.

Die Atelierausstellung von Christian Huber, Rückgebäude Martin-Huber-Straße 19. Geöffnet Samstag, 18. November, 15 bis 24 Uhr und Sonntag, 19. November, 15 bis 20 Uhr. Von Montag, 20. November bis Freitag, 24. November, können Interessierte die Schau nach telefonischer Vereinbarung besuchen.

© SZ vom 15.11.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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