Beginn des zweiten Bauabschnitts:Rodungen entlang der Amper

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Es war ein trauriges Bild, als im Dezember 2016 an der Amper die ersten Bäume fielen. Doch selbst der Bund Naturschutz erklärte schließlich Verständnis. (Foto: Toni Heigl)

Um den Hochwasserschutz aufrecht zu erhalten, müssen die Dämme am Fluss gepflegt werden

Von Petra Schafflik, Dachau

Der Aufschrei der Bürger war groß, als vor zwei Jahren am nördlichen Ufer der Amper fast alle Büsche und Bäume radikal gefällt wurden. Erst im Nachhinein erfuhren die Dachauer, dass das Gehölz aufgrund gesetzlicher Vorgaben weichen musste, weil die Böschung nicht nur beliebtes Erholungsgebiet, sondern vor allem auch Stauhaltungsdamm des Amperkraftwerks ist. Nun steht im kommenden Winter der zweite Bauabschnitt der Dammsanierung an. Die bisher noch unberührten Uferbereiche - entlang der Amper bis zum Gündinger Wehr und an der Maisach bis zur Brucker Straße - werden dann erneuert. Damit die Bürger diesmal nicht überrascht werden von den Rodungsarbeiten, laden die Stadtwerke zu zwei informativen Spaziergängen jeweils für das Dachauer und Gündinger Gebiet. Interessierte Bürger treffen sich am Donnerstag, 17. Mai, am Parkplatz gegenüber dem Familienbad und am Dienstag, 22. Mai, am Wasserkraftwerk Günding (Werksallee). Beginn ist jeweils um 17 Uhr. Die Rundgänge dauern etwa 90 Minuten und finden bei jedem Wetter statt.

"Um das Wasser sicher im Flussbett zu halten, müssen die Staudämme strikten Vorgaben genügen", erläuterte der technische Werkleiter der Stadtwerke, Gerald Nübel, den Stadträten im Werkausschuss. Derzeit würden die Böschungen jedoch den technischen Regeln nicht mehr entsprechen. Vor allem der dichte Bewuchs, der sich in den vergangenen Jahrzehnten entlang der Uferwege entwickelt hat, könnte bei Hochwasser die Stabilität gefährden. Um nun die Dämme wieder funktionstüchtig zu machen, müssten diese über weite Strecken auf der Wasser- wie auch der Landseite der Amper komplett gerodet werden. "Die Sicherheit der Bevölkerung geht hier vor Naturschutz", sagt Nübel.

Allerdings gehe es nicht darum, die beiden Ziele gegeneinander auszuspielen, sondern möglichst nach Kompromissen zu suchen. Denn die technischen Vorgaben für Staudämme verbieten im Grunde jeden Bewuchs, andererseits liegen weite Teile des Amperufers im naturschutzrechtlich bedeutenden Flora-Fauna-Habitat-Bereich (FFH). "Mir persönlich ist es wichtig, dass wir hier und da ein Gehölz stehen lassen", sagt Nübel. "Aber wir wissen nicht, was wir genehmigt bekommen." Entscheiden wird darüber das zuständige Landesamt für Umweltschutz, wo intern die Experten für Wasserschutz mit den Kollegen der Abteilung Naturschutz ein Konzept abstimmen müssen. In Bereichen, wo eine Überflutung der Dämme zum Beispiel im dahinterliegenden Auwald wenig Schaden anrichten kann, wird eine Ausnahme vermutlich eher genehmigt werden, als an hochgefährdeten Stellen, wo Wohnhäuser neben den Dämmen stehen.

Damit sich die Dachauer informieren können, bevor die ersten Arbeiter mit der Kettensäge anrücken, gibt es nun die beiden Ortstermine. Einfluss auf die Planungen können die Bürger aber nicht nehmen, betonte Oberbürgermeister Florian Hartmann (SPD). Auch wenn die Öffentlichkeit erneut entrüstet sein sollte, lasse sich am Konzept der Fachbehörde nicht rütteln. "Das liegt nicht in unserer Hand."

© SZ vom 11.05.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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