Immer mehr Menschen ziehen in den Landkreis. Der "Planungsverband Äußerer Wirtschaftsraum München" rechnet bis 2032 mit einem Bevölkerungsanstieg von etwa 146 000 Menschen auf bis zu 160 000. Eine Entwicklung, die für Landkreise um München ganz typisch ist. Sie bringt wirtschaftliches Potenzial aber auch Probleme - zum Beispiel den Flächenfraß. Denn zusätzlich wächst die Fläche, die von jedem Landkreisbewohner in Anspruch genommen wird. In den Jahren 2000 bis 2014 stieg dieser Wert im Landkreis um mehr als 20 Prozent auf 421 Quadratmeter pro Person. Damit die Menschen wohnen, arbeiten und einkaufen können, wird immer mehr freifliegende Fläche versiegelt.
Der Bund Naturschutz geht bayernweit von einer Versiegelung von 18 Hektar pro Tag aus. Das ist unter allen Bundesländern ein Höchstwert. Bereits heute werden laut dem Bayerischen Statistischen Bundesamt knapp elf Prozent der bayerischen Fläche für die Bereiche Siedlung und Verkehr verwendet, Tendenz steigend. Georg Meier, Dachauer Kreisbaumeister, weist allerdings daraufhin, dass von dieser "verbrauchten Fläche bayernweit nur 49 Prozent auch versiegelt ist". Der Englische Garten in München zähle in dieser Statistik zum Beispiel als verbrauchte Fläche. Für den Landkreis gebe es keine belastbaren Zahlen. Allerdings hätten manche Gemeinden in den vergangenen Jahren beim Thema Gewerbeflächen aufgeholt.
Mit seiner Serie zeigt der SZ-Fotograf Toni Heigl den "architektonischen Einheitsbrei und Flächenfraß am Beispiel der Landkreisgemeinden und ihren Verbrauchermärkten". Sie erinnert an die Ausstellung "Grün kaputt" von Dieter Wieland und die Fernsehreihe "Topografie" des Bayerischen Rundfunks aus den 1980er Jahren: Wer meinte, damit sei das Gröbste an Verbauung erreicht gewesen, der reibt sich heute die Augen. Städte und Gemeinden übertrumpfen sich in der Ausweisung neuer Gewerbeflächen, die Ortszentren veröden.