Bauvorhaben:Das Wachstum fordert seinen Preis

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Odelzhausen reagiert auf den verstärkten Zuzug und plant im Neubaugebiet Höfa ein neues Kinderhaus

Von Renate Zauscher, Odelzhausen

Odelzhausen hat das gleiche Problem wie viele andere Landkreisgemeinden: Der verstärkte Zuzug und die vermehrte Ausweisung von Bauland haben stetig steigende Kosten für die Kinderbetreuung zur Folge. So wird das von der Gemeinde zu tragende Defizit aus den laufenden Betriebskosten für die Betreuungseinrichtungen nach Schätzungen von Bürgermeister Markus Trinkl im Jahr 2018 bereits bei rund einer Million Euro liegen. Gleichzeitig wird der Platz in den vorhandenen Einrichtungen immer knapper. "Wir sind bis auf den allerletzten Betreuungsplatz voll", sagte Markus Trinkl bei den Bürgerversammlungen in seiner Gemeinde. Sieben Kindergartengruppen und drei Krippengruppen gibt es derzeit in den gemeindlichen Kindergärten in Odelzhausen; darüber hinaus werden 53 Kinder in anderen Einrichtungen betreut, für die in den gemeindlichen Häusern kein Platz mehr ist.

Was also tun? Odelzhausen reagiert auf das Platzproblem mit Plänen für ein zusätzliches Kinderhaus, das im Neubaugebiet Höfa Nord entstehen soll. Es ist als dreigeschossiges Gebäude geplant und soll im Erdgeschoss und dem ersten Stock zunächst Platz für sieben Gruppen bieten. Allein drei von ihnen könnten, so Trinkl, mit Kindern gebildet werden, die jetzt noch in den anderen Gemeindeeinrichtungen betreut werden. Durch die Bebauung der rund 50 Parzellen mit bis zu einhundert Wohnungen sei mit weiteren 40 bis 50 Kindern in den nächsten Jahren zu rechnen. Das zweite Obergeschoss solle zunächst nicht ausgebaut werden: Es sei, so Trinkl, für eine Erweiterung der Kindertagesstätte vorgesehen, könnte bei Bedarf aber auch für andere Zwecke, etwa für Mitarbeiterwohnungen, genutzt werden.

In der jüngsten Sitzung des Gemeinderats stellte Markus Trinkl die Entwurfsplanung für das neue Kinderhaus und die Kosten, mit der die Gemeinde rechnen muss, vor. Letztere werden nach derzeitiger Schätzung bei 5,8 Millionen Euro liegen. In dieser Summe sind - anders als bei einer früheren Kostenschätzung von 4,5 Millionen Euro - die Kosten für den Erwerb des Grundstücks mit enthalten. Aber auch die Baumaßnahme selbst wird teurer als zunächst angenommen. So muss für eine "Bodenstabilisierung", bei der Bohrlöcher mit Trockenmaterial verfüllt und ausgehärtet werden, mit zusätzlichen 236 000 Euro gerechnet werden, erklärte Trinkl, damit eine halbseitige Unterkellerung möglich werde.

Auch die Außenanlagen werden laut dem Bürgermeister um 300 000 Euro teurer als vom Bauamt zunächst veranschlagt. Allein eine Million Euro verschlingen nach Angaben von Trinkl die Planungskosten für verschiedene Gewerke einschließlich des Architektenhonorars.

Auf Basis der Kostenschätzung von 5,8 Millionen Euro solle jetzt der Förderantrag bei der Regierung gestellt werden, erklärte Trinkl während der Sitzung. Über Details der Planung und mögliche Einsparpotenziale solle zu einem späteren Zeitpunkt im Gemeinderat diskutiert werden. Gegebenenfalls könne man sich noch über das zweite Obergeschoss "Gedanken machen", er persönlich halte es jedoch für sehr sinnvoll und auf längere Sicht billiger, es jetzt mitzubauen und - zunächst noch ohne weiteren Innenausbau - so "flexibel" zu gestalten, dass später jede Form der Nutzung möglich sei.

Der Gemeinderat erklärte sich mit dem vom Bürgermeister vorgeschlagenen Vorgehen einverstanden. Er stimmte dem vorgelegten Planungsentwurf ebenso einstimmig zu wie der Stellung des Förderantrags noch vor Jahresende und der Durchführung eines Vergabeverfahrens, bei dem ein Gremium aus Vertretern aller Fraktionen die eingehenden Angebote bewertet. Wann tatsächlich Baubeginn für das neue Kinderhaus sein wird, ist noch offen. Dies hänge davon ab, ob das staatlichen Förderprogramm verlängert werde und die Richtlinien eine Fertigstellung auch nach Ende 2018 erlaubten, sagt Trinkl. Falls dies nicht der Fall sei, dann müsse sich die Gemeinde auf Dezember 2018 als "Pflichtfertigstellungstermin" einstellen und das Vorhaben möglichst schnell vorantreiben.

© SZ vom 19.12.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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