Baustelle am Hallenbad:Unerwartete Probleme am Bau

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Erdbauarbeiten für das neue Hallenbad an der Ludwig-Dill-Straße in Dachau. Die Bürger sehnen ein baldiges Ende herbei. (Foto: Niels P. Jørgensen)

Das Hallenbad muss voraussichtlich noch einmal schließen. Die Spundwände konnten bislang nicht eingezogen werden

Von Petra Schafflik, Dachau

Nur ein paar Erdhügel türmen sich auf, sonst hat sich noch nichts getan auf der Baustelle des neuen Dachauer Hallenbads. Dabei hätten eigentlich bereits Spundwände für den Neubau in die Tiefe geschlagen werden sollen. Eigens für diese Arbeiten war das benachbarte alte Schwimmbad aus Sicherheitsgründen bis zum vergangenen Wochenende geschlossen. Doch die Baufirmen sahen sich mit unerwarteten Schwierigkeiten konfrontiert, sagt Barbara Kern, bei den Stadtwerken Dachau für die Bäder verantwortlich.

"Der Oberboden ist nicht tragfähig genug für das vorgesehene Rammgerät", erklärte sie. Auch erlaube der Untergrund nicht, so stark in die Tiefe zu rammen, wie geplant. Vorausgehende Bodenuntersuchungen hätten diese Situation nicht erwarten lassen. Nun machen Geologen seit Montag weitere Probebohrungen, erklärt die Bäderchefin. "Das ist im Zeitplan noch drin." Für Schwimmfreunde bedeutet das schlechte Nachrichten: Sobald die Rammarbeiten starten, muss das Bad erneut für ein bis zwei Wochen schließen.

"Wir haben täglich gewartet, dass es endlich losgeht", sagt Barbara Kern. Aber das Areal an der Ludwig-Dill-Straße, wo direkt neben dem alten Hallenbad der Neubau entstehen soll, hielt für die Baufirmen offenbar schon in den ersten Tagen einige Überraschungen bereit. Tief im Boden fand man verschiedene Leitungen, die woanders hin verlegt werden mussten. "Die waren in keinem Plan eingezeichnet", sagt Kern. Als weitere Schwierigkeit stellte sich die Bodenqualität heraus. Die Stichproben, die bei der Bauplanung gemacht wurden, erwiesen sich als nicht ausreichend. "Das alte Amper-Schwemmland ist problematisch", sagt Kern.

Nun laufen neue Probebohrungen um herauszufinden, mit welcher Technik und bis zu welcher Tiefe nun die Spundwände an den schwierigen Stellen eingebracht werden können. Sobald die Ergebnisse vorliegen, soll zügig weitergearbeitet werden. Parallel dazu beginnen diese Wochen bereits die Spund-Arbeiten auf dem westlichen Teil der Fläche. Dort werden offenbar keine grundlegenden Probleme erwartet.

Die technischen Schwierigkeiten beim Baubeginn bringen aber nicht das ganze Projekt Hallenbad-Neubau in Verzug. "Noch sind wir im Zeitplan", sagt Kern. Denn in die Projektplanung, die eine Eröffnung des neuen Bads für Ende 2019 kalkuliert, ist ein Puffer eingebaut.

Die Schließung des Hallenbads war übrigens nicht völlig umsonst. "Dort wurden in der Zeit die Becken repariert und die Filteranlage aufgefüllt, wir waren deshalb über diese Schließung nicht unglücklich", erklärt Kern. Fest steht aber, dass die alte Schwimmhalle nun entgegen der ursprünglichen Planung ein weiteres Mal zu machen muss, sobald dann tatsächlich auf der dem Bad zugewandten Seite Rammarbeiten laufen. "Diese Schließung werden wir vermutlich erst kurzfristig, wenige Tage vorher ankündigen können", sagt Kern. Dafür werde die Schließung nur ein bis zwei Wochen dauern.

Die Fassade des Altbaus ist schon seit Wochen mit Planen und einer Schutzverkleidung geschützt, um Schäden durch die benachbarten Bauarbeiten vorzubeugen. Eine reine Sicherheitsvorkehrung, so Kern. Denn gearbeitet werde am Bau mit "moderner, erschütterungsarmer Technik". Natürlich weiß niemand, wie der Altbau aus den 1970er Jahren auf die Baustelle in seiner Nachbarschaft reagiert. "Aber wir rechnen nicht damit, dass wir das Bad doch noch für die gesamte Bauzeit komplett schließen müssen."

Für Badefreunde mit einer Jahreskarte sind die mehrfachen Schließungen dennoch ein Ärgernis. Schließlich haben sie für zwölf Monate im Voraus bezahlt und möchten schwimmen, nicht vor dem Bad spazieren gehen. Zwar regle die Bädersatzung, dass Gebühren nicht erstattet werden für Zeiten, in denen das Bad nicht geöffnet ist, betont Kern. "Aber wir überlegen uns etwas." Im Übrigen hofft die Verwaltung auf Verständnis. Es geht ja immerhin auch darum, die Sicherheit der Badegäste zu gewährleisten.

© SZ vom 06.12.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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