Baurecht:Bedenkenträger

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Bündnis für Karlsfeld wehrt sich vergeblich gegen Bauvorbescheid für Medizintechnikfirma auf dem Ludlgelände

Die Gemeinde Karlsfeld hat der Medizintechnikfirma, die sich auf dem Ludl-Gelände an der Münchner Straße ansiedeln möchte, Baurecht erteilt. Sie darf nun ein Gebäude zwischen McDonald's und der Nibelungenstraße errichten. "Es gibt nicht viele Firmen, die so gut ins Portfolio passen", erklärte Bernd Wanka (CSU). Deshalb müsse man alles tun, damit diese Firma das Interesse nicht verliere. Zumal der Betrieb sich stark mit Karlsfeld identifiziere. Dennoch blieb der Antrag auf einen Bauvorbescheid nicht unumstritten. Das Bündnis für Karlsfeld sprach sich dagegen aus. Der Grund für den Widerspruch ist jedoch nicht, dass das Bündnis gegen die Firma wäre - im Gegenteil. "Mit dem Vorbescheid wird Baurecht für den Investor geschaffen, obwohl es noch keine klaren Vorstellungen darüber gibt, wie das Areal einmal aussehen soll", kritisierte Bernd Rath (Bündnis) im Bauausschuss. Die Firma will auf einer Fläche von 80 mal 32,5 Metern einen Produktionsbetrieb mit Büros errichten. Das Gebäude soll zwischen 12,50 Meter und 24,50 Meter hoch werden. An einigen Stellen wäre es laut Bauamt vierstöckig, an anderen sogar sechsstöckig, in Teilbereichen aber auch nur dreistöckig. Außerdem ist eine Tiefgarage vorgesehen, die zur Nibelungenstraße hinausführen soll, auch für den Lieferverkehr.

Laut Bauamtsleiter Günter Endres füge sich das Vorhaben gut in die Umgebung ein, zumal aus dem Mischgebiet demnächst ein urbanes werden soll. Rath widersprach dieser Ansicht vehement. "Es ist ein unbebautes Gelände, nur das Heizkraftwerk steht in der Nähe. Da fügt sich nichts nach §34 Baugesetzbuch in die Umgebung ein", sagte er. Die Auffassung der Verwaltung müsse das Landratsamt als Aufsichtsbehörde überprüfen. Obwohl er grundsätzlich für eine Ansiedlung der Medizintechnikfirma sei, könne er in der "gegenwärtigen Situation dem Vorbescheid nicht zustimmen". Seine Kollegin Mechthild Hofner stimmte dagegen, weil sie mit der Rochade, die bereits davor lange im Gemeinderat diskutiert wurde, nicht einverstanden war und dies auch weiterhin demonstrieren wollte. "Das entspricht nicht der Vorstellung der Fraktion", konstatierte sie erneut. Das Bündnis war gegen die Verschiebung des sozialen Wohnungsbaus, der ursprünglich auf dem Gelände hinter McDonald's und neben dem Heizkraftwerk vorgesehen war.

Denn die künftigen Anwohner müssen nun Lärm vom Betriebshof und der nahen Münchner Straße in Kauf nehmen, den ihnen das Bündnis gern erspart hätte. Nach Ansicht der Gruppierung sei die Wohnbebauung besser auf dem jetzigen Lidl-Grundstück aufgehoben. "Ich kann die Bedenken nicht nachvollziehen", sagte Wanka (CSU). Von der Kubatur beinhalte das geplante Gebäude keine Baurechtsmehrung. Auch sonst passe das Vorhaben zu Tankstelle und den nahen Märkten

© SZ vom 26.03.2019 / cb - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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