Bauprojekte und Verkehrsthemen im Mittelpunkt:Neue Kredite und für jedes Kind ein Baum

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Das Ortszentrum von Schwabhausen ist eine Baustelle. Doch die vier Wohn- und Geschäftshäuser sind bald fertig. (Foto: Niels P. Jørgensen)

Rathauschef Josef Baumgartner informiert auf der Bürgerversammlung über die Neuerungen in Schwabhausen

Von Renate Zauscher, Schwabhausen

Das Interesse der Schwabhauser Bürger am Gemeindegeschehen ist offensichtlich groß: Mehr als 100 Männer und Frauen dürften es gewesen sein, die zur Bürgerversammlung für den Hauptort Schwabhausen und für Oberroth, Rothhof, Sickershofen und Armetshofen gekommen waren. Bürgermeister Josef Baumgartner (FW) hatte den vielen Zuhörern überwiegend Gutes mitzuteilen. So hat sich das Steueraufkommen in der mittlerweile 6 787 Einwohner umfassenden Gemeinde erfreulich erhöht: Man hofft, bis zum Jahresende rund acht Millionen Euro Steuern einzunehmen, wobei der Anteil der Einkommenssteuer, den die Kommune erhält, mit 5,35 Millionen den Löwenanteil ausmacht. Mit geschätzt 1,4 Millionen Euro liegt die Gewerbesteuer, die Schwabhausen einnimmt, nach wie vor allerdings auf vergleichsweise niedrigem Niveau. Insgesamt umfasst der gemeindliche Haushalt heuer 24,4 Millionen.

Die Schulden hat Schwabhausen über die Jahre weitgehend abgebaut, lediglich zweckgebundene Verbindlichkeiten müssen noch bedient werden, die über Gebühren etwa für die Abwasserentsorgung finanziert werden. Dabei handelt es sich um Schulden in Höhe von 4,6 Millionen. Doch diese werden im kommenden Jahr durch neue Kredite deutlich ansteigen, verkündete Baumgartner. So muss Schwabhausen in den kommenden Jahren ganz erhebliche Summen in die Sanierung des Wasserleitungsnetzes investieren. Die Kostenschätzung für die nächsten zehn bis zwölf Jahre liegen bei zwölf Millionen Euro; allein vier Millionen dürften einige der geplanten Maßnahmen bereits in den nächsten vier Jahren kosten.

Ein wichtiges anstehendes Projekt in der Gemeinde ist auch die Überarbeitung des Flächennutzungsplans. Bisher gibt es nur einen Vorentwurf. Um abzuklären, welche Grundstücke in den Plan mit aufgenommen und welche aus dem jetzigen Entwurf wieder herausgenommen werden sollen, weil die Eigentümer kein Interesse an einer Bebauung haben, will man demnächst Gespräche mit den Bürgern führen. Vor einer abschließenden Behandlung des Themas soll jedoch ein neues Baulandmodell für die Gemeinde auf den Weg gebracht werden.

Ein großes Bauprojekt im Schwabhauser Ortszentrum geht derzeit seiner Fertigstellung entgegen: Der Komplex von vier Wohn- und Geschäftshäusern an der Münchner Straße. Neben den Räumen, die die Volksbank-Raiffeisenbank als Bauherrin selber nutzen wird, werden Arztpraxen entstehen. Einziehen wollen außerdem eine Bäckerei und die örtliche Apotheke. Die Wohnungen in den Häusern sollen laut Josef Baumgartner im Bestand der Bank verbleiben: Sie werden nicht verkauft, sondern vermietet.

Baumgartner informierte die Zuhörer auch über den geplanten Mobilfunkmast in Oberroth in Nähe des Friedhofs. Ein Gutachter ist beauftragt worden, der weitere Standorte prüft und die Abstimmung mit der Telekom übernommen hat.

Noch nicht entschieden ist laut Baumgartner über die künftige Nutzung des ehemaligen Schulgebäudes an der Kirchenstraße, in das die VHS Schwabhausen einziehen möchte. Vorher müssten aber die elektrischen Anlagen saniert werden, so der Bürgermeister. Eine Kostenschätzung liege vor, der Gemeinderat müsse entscheiden, "ob ihm das wert ist".

Von Bürgerseite kamen hauptsächlich Fragen zu Verkehrsthemen. So beklagten mehrere Oberrother den schlechten Zustand des Radwegs in Richtung Gemeindezentrum. Die tägliche Fahrt mit dem Rad zum Kindergarten an der Agricola-Straße sei wegen der Schäden am Weg und dem starken Verkehr auf der Hauptstraße sehr gefährlich. Alternative Wege seien nur schlecht ausgezeichnet oder endeten irgendwo im Gelände. Da der Radweg an der Staatsstraße entlang führt, fallen Reparaturen in die Zuständigkeit des staatlichen Bauamts, was die Sache laut Baumgarnter sehr kompliziert macht.

Thematisiert wurde auch die in der Gemeinde fehlende E-Tankstelle. Doch der Bürgermeister signalisierte, dass der Gemeinderat die Bereitstellung einer solchen nicht als seine Aufgabe sehe. Er könne sich aber vorstellen, dass der künftige Rat die Sache anders beurteilt.

Zuletzt kam aus den Reihen der Bürger ein Vorschlag, den Baumgartner uneingeschränkt begrüßte: Für jedes neu geborene Kind soll künftig ein Baum gepflanzt werden.

© SZ vom 29.10.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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