Baupläne:Die Bahn schwenkt um

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Entgegen dem ursprünglichen Fahrplanentwurf gibt es bei der S2 Altomünster nun doch nachmittags Verstärkerzüge. Kompromisslösung nach Intervention von Schulleitern, Landrat und Politik

Von Rudi Kanamüller

Gute Nachrichten für die Schüler des Gymnasiums Indersdorf: Entgegen dem ersten Fahrplanentwurf für die S2 Altomünster werden an normalen Schultagen nun doch die halbstündigen Verstärkerzüge auf der Strecke fahren, teilt das Landratsamt Dachau in einer Presseerklärung mit. Der Sinneswandel bei den Verantwortlichen trat nach einer Krisensitzung im Dachauer Landratsamt ein. Bei der schilderten sowohl Landrat Stefan Löwl (CSU) als auch der CSU-Landtagsabgeordnete Bernhard Seidenath und die beiden Schulleiter des Indersdorfer Gymnasiums, Thomas Höhenleitner, und der Indersdorfer Realschule, Anton Wagatha, den Vertretern der Bayerischen Eisenbahngesellschaft (BEG) und der S-Bahn München die Auswirkungen, die eine Taktverkürzung für die Fahrschüler zur Folge hätte.

Gemeinsam legten sich Löwl und Seidenath zusätzlich bei einem persönlichen Gespräch mit Staatsminister Joachim Herrmann für die Schüler ins Zeug. Gegenüber Herrmann verdeutlichten die beiden Landkreis-Vertreter, welche Bedeutung der S2-Altomünster für die Verkehrsentwicklung im Landkreis Dachau zukomme. Zuvor hatte bereits die BEG signalisiert, dass eine Lösung "nur durch einen Verzicht auf die zweistündige Unterbrechung des Halbstundentaktes am Nachmittag" realisierbar wäre. Allerdings müssten hierzu die "notwendigen zusätzlichen Fahrten von der BEG noch nachträglich bestellt werden". Dies sei zum jetzigen Zeitpunkt nur noch per Ministerentscheidung möglich.

Die intensiven Gespräche verfehlten offenbar bei allen Verantwortlichen ihre Wirkung nicht. Anfang der Woche bestätigte die Bayerische Eisenbahngesellschaft dem Landratsamt, dass zumindest an Schultagen zwei zusätzliche Fahrten durchgeführt werden: Abfahrt in Altomünster um 15.21 Uhr, in Markt Indersdorf ab 15.38 Uhr. Ankunft in Dachau um 15.55 Uhr. Sowie: Abfahrt Dachau 15.04, Markt Indersdorf ab 15.23 Uhr und Ankunft in Altomünster um 15.39 Uhr. "Leider war es nicht möglich, die komplette Unterbrechung des Halbstundentaktes zu verhindern", sagte Landrat Löwl in einer ersten Reaktion. Aber zumindest für die Schüler und Schülerinnen an den Schulen in Markt Indersdorf verringerten sich die Wartezeiten erheblich und auch die immer größer werdende Gruppe der Pendler mit Teilzeitbeschäftigung sowie die Jugendlichen an den Dachauer Berufsschulen profitierten von den zusätzlichen Fahrten.

Noch wird mit Hochdruck an der künftigen S2 Altomünster gebaut, doch zum Fahrplanwechsel im Dezember sollen die Züge im Halbstundentakt verkehren. (Foto: Heigl)

Landtagsabgeordneter Bernhard Seidenath griff dabei zu folgendem Vergleich: "Für die Elektrifizierung der bisherigen A-Linie hat der Freistaat Bayern 50 Millionen Euro in die Hand genommen. Angesichts dessen wäre es einem Schildbürgerstreich gleichgekommen, wenn sich die Situation für die Fahrschüler und Fahrschülerinnen verschlechtert hätte." Seidenath dankte den beiden Schulleitern, "dass sie uns auf dieses Problem aufmerksam gemacht haben". Diese Verbesserung komme allen zugute. Die neue S2 Altomünster "wird so von Anfang an noch attraktiver", sagt Seidenath.

Mit spürbarer Erleichterung hat auch der Leiter des Markt Indersdorfer Gymnasiums, Thomas Höhenleitner, die Nachricht über die Erhöhung der S-Bahn-Taktzeiten aufgenommen. Höhenleitner: "Im Schulterschluss mit dem Landkreis und den politischen Vertretern haben wir eine deutliche Verbesserung für unsere Schüler und Schülerinnen erreicht." Höhenleitner verdeutlichte, dass ohne eine Erweiterung des Halbstundentaktes auf die Nachmittagsstunden, sich die Wartezeiten für Fahrschüler zum Teil erhöht hätten. "Viele Fahrschüler wären bei Nachmittagsunterricht trotz S-Bahn-Ausbau später nach Hause gekommen. Das wäre Eltern und Schülern sicher nicht vermittelbar gewesen", so Höhenleitner, der in diesem Zusammenhang eine Verbindung zur aktuellen Debatte über das G 8 herstellte. Diese Debatte sei in ländlichen Regionen auch eine Debatte über späte Heimkehrzeiten bei Nachmittagsunterricht. Höhenleitner: "Für die Attraktivität des Gymnasiums als Schulart ist es wichtig, dass auch am Nachmittag ein gutes Angebot für die Schülerbeförderung besteht."

© SZ vom 09.10.2014 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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