Bauarbeiten:Nerven behalten

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Im September wird die Ortsdurchfahrt durch Odelzhausen komplett gesperrt - mit Auswirkungen auf den Verkehr in der gesamten Region

Von Horst Kramer, Odelzhausen

Die Gemeinde Odelzhausen an der Autobahn 8 ist jedem Verkehrsfunk-Hörer bestens bekannt. "Stau zwischen Adelzhausen und Odelzhausen", das ist eine Meldung, die sich motorisierten Verkehrsteilnehmern über die Jahrzehnte eingeprägt hat. Sie könnte demnächst ergänzt werden mit Meldungen wie: "Stau zwischen Adelzhausen und Pfaffenhofen an der Glonn" oder "Stau zwischen Wiedenzhausen und Unterweikertshofen". Denn durch diese Orte führen offizielle Umleitungen, wenn in wenigen Wochen die Durchfahrt durch Odelzhausen komplett gesperrt ist. Dort wird die Kreuzung zwischen Marktstraße, Hauptstraße und Dietenhausener Straße zu einem Kreisverkehr umgebaut, zeitgleich wird dort die Kanalisation renoviert. Die Folge: Der westliche Ortseingang ist für den Verkehr geschlossen.

Laut Planungen des Aichacher Ingenieur-Büros Mayr sollten die Baumaßnahmen am 30. Juli starten und am 7. September abgeschlossen sein. Odelzhausens Bürgermeister Markus Trinkl (parteifrei) rechnet allerdings mit Verzögerungen. Auf einer Bürgerversammlung in Ebertshausen sprach er dieser Tage von einem Baubeginn im September und einer Bauzeit von drei Monaten. "Drei Monate, in denen wir alle viel Geduld aufbringen und die Nerven behalten müssen." Allerdings weniger die Einwohner des Hauptorts von Odelzhausen. Das gilt besonders für die Bewohner der umliegenden Ortschaften und Dörfer, nicht nur im Dachauer Land, sondern auch in den angrenzenden Landkreisen Fürstenfeldbruck und Aichach. Denn wenn es einen Unfall oder Stau auf der Autobahn A 8 gibt - egal ob in Richtung München oder Stuttgart - muss der Verkehr weiträumig umgeleitet werden. Solche Unfälle sind praktisch an der Wochenordnung. Im laufenden Jahr rückte die Freiwillige Feuerwehr Odelzhausen bis zum 20. Juli schon 33 Mal wegen Vorkommnissen auf der Autobahn aus. In solchen Fällen wird es in den nächsten Wochen zu chaotischen Verhältnissen kommen.

Trinkl berichtete schon im vergangenen Herbst von den geplanten Umleitungen. Zwischenzeitlich wurden die Szenarien und Routen detailliert von den Verantwortlichen in den drei Landkreisen einschließlich der Autobahnverwaltung durchgespielt. Die Hauptroute, auf der sich auch die sogenannten Gigaliner (Lastkraftwagen-Kombinationen mit einer Länge von bis zu 25,5 Metern) problemlos bewegen können, führt von Adelzhausen Richtung Süden nach Freienried (Landkreis Aichach-Friedberg), vorbei an Pfaffenhofen an der Glonn (Landkreis Dachau), weiter nach Egenhofen (Landkreis Fürstenfeldbruck) und Aufkirchen bis nach Maisach und vor dort über die B 471 zurück zur Stuttgarter Autobahn. Trinkl stellte eine weitere Route Richtung Stuttgart vor, die von der Ausfahrt Odelzhausen über Wiedenzhausen und Unterweikertshofen bis zur Staatsstraße von Dachau nach Aichach führt. Bei Wollomoos zweigt die Umleitungsstrecke Richtung Sielenbach (Landkreis Aichach-Friedberg) ab und führt von dort zur Autobahnauffahrt Adelzhausen.

"Es wird ein Verkehrschaos geben", warnte Trinkl. "Wir müssen mit erheblichem Schleichverkehr rechnen." Ein Phänomen, unter dem die Bewohnerinnen und Bewohner von Ebertshausen jetzt schon leiden. "Schon morgens um fünf Uhr brettern bei uns an der Odelzhausener Straße Autos mit achtzig oder neunzig Stundenkilometern vorbei", klagte die Anwohnerin Karin Etzel auf der Bürgerversammlung. Rathauschef Markus Trinkl versprach, im Gemeinderat über die Aufstellung einer Geschwindigkeitsmessanlage zu diskutieren. Er warb nochmals um Verständnis bei den Bürgern: "Da müssen wir durch, es gibt keine andere Möglichkeit."

© SZ vom 23.07.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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