Bauanträge:Bauherren in der Warteschlange

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Wegen der vielen gemeindlichen Projekte fehlt dem Bauamt Petershausen für private Anträge momentan die Kapazität

Von Petra Schafflik, Petershausen

Die große Nachfrage nach Wohnungen und Eigenheimen in der Region bringt die Gemeinde Petershausen jetzt an ihre Grenzen. Die Bauverwaltung ist mit laufenden Projekten so stark ausgelastet, dass Rathauschef Marcel Fath (FW) die Bremse zieht: Reguläre Bauanträge werden zwar weiterhin zügig bearbeitet. Aber neue, oft aufwendige Bauleitverfahren, mit denen nach dem Wunsch der Eigentümer bisher nicht baureife Flächen oft für nur wenige Gebäude entwickelt werden sollen - dafür hat das dreiköpfige Team des Bauamts im Rathaus derzeit keine Kapazitäten frei.

Vorrang, so Fath, haben gemeindliche Projekte wie Schulerweiterung und Feuerwehrhaus. Und das für die Entwicklung der Gemeinde wichtige Baugebiet Rosenstraße, wo in zentraler Lage Wohnungen für bis zu 1000 Neubürger entstehen könnten. Wünsche von Bürgern für kleine Vorhaben der Baulandentwicklung müssen warten. "Da geht in dieser Legislaturperiode nichts mehr", erklärt Fath.

Was sich nach Baustopp anhört, bedeutet das Gegenteil. Gerade weil so viel geplant und auch gebaut wird in der Gemeinde, muss die Verwaltung nun Prioritäten setzen. Denn zu viele Bürger wollen jetzt "am Run auf Bauland teilnehmen", so Fath. Allerdings konnten gerade in diesen Tagen einige zentrale Themen schon abgehakt werden. So werden die beiden zentralen Flächen, für die eine umfassende Bauleitplanung "Ortsmitte" nach jahrelangem Ringen bekanntlich gescheitert ist, nun jeweils mit separaten Konzepten bebaut.

Deutlich sichtbar ist dies auf dem kleineren der beiden Areale an der Einmündung Jetzendorfer / Indersdorfer Straße, wo die alten Gebäude bereits abgebrochen wurden. Dort entsteht ein zweistöckiges Mehrfamilienhaus mit sechs Wohnungen. Auch für das zweite Ortsmitte-Grundstück gegenüber vom Pertrichhof steht "dem Bauen nichts mehr im Weg", wie der Bürgermeister betont. Die Planungen werden noch einmal dem Bauausschuss vorgelegt, aber das Landratsamt habe bereits Zustimmung signalisiert für die jetzt geplanten zwei Gebäude mit 40 Wohnungen. Rasch losgehen wird es auch mit den Bauarbeiten für 60 Einheiten im Baugebiet Unterfeld, die der Bauausschuss gebilligt hat. Möglich wurde dieses Projekt durch die gerade erst verabschiedete Stellplatzsatzung, die weniger Parkflächen für kleine Wohnungen vorschreibt. 34 der geplanten 60 Einheiten werden Zwei-Zimmer-Wohnungen sein. Wichtig aus Sicht des Rathauschefs: Sowohl in der Ortsmitte wie im Unterfeld entstehen "Mietwohnungen für mittlere Einkommen. Genau das, was uns fehlt."

Auch wenn diese Projekte das Bauamt nicht mehr beschäftigen, bleibt viel zu tun: Für die Schulerweiterung müssen die in diesen Tagen gestarteten Bauarbeiten parallel zum laufenden Schulbetrieb koordiniert werden. Auch die Bebauungspläne für den Supermarkt an der Jetzendorfer Straße, den neuen Kindergarten und das Feuerwehrhaus sollen vorangetrieben werden. Gleichzeitig werden vier kleinere Baugebiete für Einfamilienhäuser entwickelt, in Asbach, Kollbach, Obermarbach und Weißling. Dort entstehen Bauplätze für je sechs bis 18 Einfamilienhäuser.

Doch im Zentrum der Aufmerksamkeit steht das wichtige Baugebiet Rosenstraße. Denn dieses Vorhaben wird "städtebaulich den Ort prägen". Für diese zentrale, fünf Hektar große Fläche in fußläufiger Entfernung zum Bahnhof gibt es seit den 1990er Jahren Überlegungen für eine Bebauung, die aber nie konkret wurden. Nun ist ein Bebauungsplan in Arbeit, das Projekt soll jetzt definitiv klappen, so der einmütige Wille im Gemeinderat. Noch vor der Sommerpause soll ein Entwurf öffentlich präsentiert werden, aber kritische Stimmen sind im Rat und bei den Bürgern schon zu vernehmen. Strittig ist unter anderem, wie dicht und hoch gebaut werden soll, wie die Verkehrsführung laufen kann, wie das Parken in unmittelbarer Nähe zum S-Bahnhof reguliert werden muss.

Angesichts dieser Fülle an wichtigen Projekten müssen Anträge von Bürgern zurückstehen. Zumal eine personelle Aufstockung des Bauamts, die der Gemeinderat längst beschlossen hat, bisher am Mangel an qualifizierten Bewerbern scheitert. Die Kapazitäten der Baufachleute im Rathaus gilt es daher effektiv einzusetzen. Neue Verfahren können daher nicht noch zusätzlich in Angriff genommen werden, darüber informierte der Rathauschef jetzt den Gemeinderat. Auch mit den betroffenen Bürgern will Fath sprechen. Erfreut werde niemand sein. "Aber es wäre unfair, die Leute immer weiter hinzuhalten."

© SZ vom 23.04.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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