Bauamtsleiter geht in den Ruhestand:"Er hat Dachau vorangebracht"

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"Da hätte mich mal jemand vorwarnen können": Michael Simon (rechts) zeigte sich von der Verabschiedung durch OB Florian Hartmann überrascht. (Foto: Stadt Dachau)

Oberbürgermeister Florian Hartmann würdigt im Stadtrat den scheidenden Spitzenbeamten Michael Simon

Von Petra Schafflik, Dachau

Diese Überraschung ist geglückt: Statt in die Tagesordnung einzusteigen, verabschiedete Oberbürgermeister Florian Hartmann (SPD) am Dienstagabend im Stadtrat erst einmal mit herzlichen Worten den scheidenden Bauamtsleiter Michael Simon. Der hatte, wie offensichtlich auch die Stadträte im Plenum, mit dieser offiziellen Würdigung nicht gerechnet. "Da hätte mich mal jemand vorwarnen können", sagte Simon lachend. Und nannte dann in einer spontanen Replik auf Hartmanns Rede die 15 Jahre an der Spitze des Stadtbauamts "die interessantesten in meinem Beruf". Zuvor hatte der Rathauschef den Stadtbaumeister als "höchst erfahrenen und kompetenten Architekten und Stadtplaner" bezeichnet, dessen Expertise er stets hoch geschätzt habe. Auch die konstruktive, ausgleichende Art des Bauamtsleiters betonte Hartmann ausdrücklich. Mit Michael Simon gehe nun ein Mann in den Ruhestand, "der Dachau vorangebracht hat."

Das Amt eines Stadtbaumeisters stehe ganz besonders im Licht der Öffentlichkeit, sagte Hartmann, einfach weil sein Wirken für alle Bürger unmittelbar sichtbar sei. Einige der Projekte, die Simon als Chef von 150 Mitarbeitern in Dachau sichtbar und erfolgreich durchgeführt hat, zählte der Oberbürgermeister dann auf. Wie die Revitalisierung der Altstadt, eine "Herzensangelegenheit" von Simon. Dort entstünden hinter denkmalgeschützten Fassaden und in einst brachliegenden Gebäuden nun moderne Häuser, Wohnen, Kultur, Gastronomie und "hoffentlich bald auch neuer Einzelhandel". Das Großprojekt MD habe das Stadtbauamt zwar "in Atem gehalten", befinde sich nun aber auf einem guten und strukturierten Weg. Auch mit dem Vorhaben Soziale Stadt Dachau Ost sei "unter intensiver Einbeziehung der Bürgerinnen und Bürger" enorm viel erreicht worden. Hartmann nannte die neue Aufenthaltsqualität der öffentlichen Räume und Freibereiche, Spielplätze, Mietergärten. "Zudem ist die Würm renaturiert und erfreut durch hohe Freizeitqualität." Auch die Rahmenplanung Augustenfeld, das Gewerbeflächen-Entwicklungskonzept, Verbesserungen im öffentlichen Nahverkehr, Stärkung des Radverkehrs und Bau des Fahrradparkhauses sowie den Umbau der Münchner Straße führte Hartmann an. Besonders würdigte der Rathauschef die Dachauer Grundsätze der Baulandentwicklung als den Versuch einer Antwort auf die Frage, wie sich die Stadt ihr permanentes Wachstum auch in Zukunft noch wird leisten können. Ein gut bestelltes Haus hinterlasse Simon seinem Nachfolger Moritz Reinhold auch, weil mit langfristigen Konzepten wie Verkehrsentwicklungsplan, Einzelhandelsgutachten oder umweltpolitischem Leitbild wertvolle Grundlagen für die künftige Entwicklung von Dachau gelegt worden sind.

Der solchermaßen geehrte Stadtbaumeister Michael Simon bekannte, seine Aufgabe "immer mit Herzblut" ausgefüllt zu haben. Und während Hartmann ausdrücklich Simons kompetente, dabei sachliche und ausgleichende Art gewürdigt hatte, meinte der Bauamtsleiter Simon ein wenig selbstkritisch: "Ich war nicht immer der Diplomatischste." Dennoch habe er es aber doch oft geschafft, mit Argumenten zu überzeugen. Und über die vergangenen 15 Jahre gerne dazu beigetragen, die Stadt konstruktiv und positiv zu steuern. Den Stadträten und Oberbürgermeister Hartmann dankte der scheidende Spitzenbeamte "für das Vertrauen und den Gestaltungsspielraum

© SZ vom 08.11.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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