Badeunfälle am Samstag:Tod im Wasser

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Ein 14-Jähriger springt bei Günding in die Amper und taucht nicht mehr auf. Einen Tag später wird er leblos geborgen. Im Karlsfelder See ertrinkt ein 44-Jähriger und stirbt kurz nach der Reanimation.

Von Gregor Schiegl, Dachau

Bei Badeunfällen sind am Samstag im Landkreis zwei Menschen gestorben: Ein 14-Jähriger ertrank bei Günding in der Amper, im Karlsfelder See wurde ein 44-jähriger Schwimmer leblos geborgen. Er konnte von den Rettungskräften reanimiert werden, starb aber noch am selben Abend im Krankenhaus Dachau.

Dem 14-Jährigen wurde möglicherweise eine Mutprobe zum Verhängnis. Nach Angaben der Polizei war der Jugendliche gegen 18.30 Uhr bei Günding mit drei Freunden von einer etwa vier Meter hohen Betonmauer in den Werkskanal am Auslauf des Gündinger Kraftwerks gesprungen. Baden ist dort ausdrücklich verboten, Hinweisschilder warnen vor Lebensgefahr. Der Schüler tauchte aus dem Wasser nicht mehr auf. Eine Joggerin verständigte die Polizei und Rettungsdienste. Es folgte eine groß angelegte Suche. Beteiligt waren neben der Polizei auch die Feuerwehren mit Rettungsbooten, das Technische Hilfswerk, die Wasserwacht mit Tauchern und ein Polizeihubschrauber mit Wärmebildkamera. Die Suche konzentrierte sich auf den Flussabschnitt bei Mitterndorf.

Noch während die Aktion lief, wurden die Rettungskräfte wegen eines weiteren Badeunfalls alarmiert, im Karlsfelder See wurde ein Schwimmer vermisst. Der 44-Jährige schwamm nach Angaben der Polizei gegen 21 Uhr noch einmal zur Badeinsel hinaus, die mehr als 100 Meter vom Ufer entfernt verankert liegt. Ein Zeuge sah den Mann zuletzt in der Nähe der Plattform, danach verschwand er unbemerkt. Angehörige verständigten die Polizei und Rettungsdienste, die sofort die Suche aufnahmen. "Es war schwierig, weil ein Teil unserer Kräfte ja schon in dem Einsatz an der Amper gebunden war", sagt Kreisbrandmeister Maximilian Reimoser. "Der Tag war etwas chaotisch." Ein Taucher entdeckte den Vermissten um 22.14 Uhr in der Nähe der Badeinsel. Nach der erfolgreichen Reanimation wurde der Mann ins Krankenhaus Dachau gebracht. Dort starb er kurze Zeit später.

Trauriges Ende: An der Mitterndorfer Brücke packen Wasserwacht-Helfer nach der Bergung des ertrunkenen Jugendlichen ihre Ausrüstung zusammen. (Foto: Niels P. Jørgensen)

Die Suchaktion für den Jugendlichen war zu diesem Zeitpunkt bereits wegen der einbrechenden Dunkelheit abgebrochen worden. Erst am Sonntag gegen 11 Uhr gab es auch hier traurige Gewissheit: Der Junge wurde im Bereich des Wasserkraftwerkes leblos im Wasser entdeckt und geborgen, der Notarzt konnte nur noch den Tod feststellen. Die Polizei vermutet, dass der Jugendliche in eine Unterströmung geraten war, aus der sich nicht mehr befreien konnte. In beiden Fällen hat die Kriminalpolizei routinemäßig Ermittlungen aufgenommen. Angehörige und Freunde wurden an Ort und Stelle vom Kriseninterventionsteam psychologisch betreut.

Die Insel, auf dem das Naturfreundehaus steht, ist ein beliebter Badeplatz bei Jugendlichen. Wegen starker Regenfälle in den vergangen Tagen führt der Fluss aber deutlich mehr Wasser als sonst, die Strömungsgeschwindigkeit ist zum Teil sehr hoch. Deshalb ist auch abseits von Kraftwerken Vorsicht angebracht, wenn man in der Amper badet. "Grundsätzlich ist die Amper nicht zu unterschätzen", sagt Maximilian Reimoser. "Auch in der Amper gibt es Stromschnellen und Strudel." Erst im vergangenen Jahr war ein Kajaksportler aus München in dem Fluss ertrunken. Glimpflich ging dagegen der Badeausflug eines alkoholisierten Mannes aus, der beim Volksfest 2014 samt Kleidung in die Amper gesprungen war. Die Rettungskräfte konnten ihn rechtzeitig herausfischen.

© SZ vom 15.06.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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