Autofahrer aufgepasst!:Die Kröten wandern

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Naturschützer helfen den Amphibien über die Straßen

Von Laura Winter, Dachau

Wenn die Tage wieder länger und die Nächte etwas wärmer werden, findet im Landkreis Dachau eine Art Massenwanderung statt: Kröten, Molche und Frösche machen sich auf den Weg zu ihren Laichgewässern, um sich dort ungestört fortzupflanzen. Auf ihrer oft kilometerlangen Reise überqueren sie häufig Straßen, was für sie meist tödlich unter einem Auto endet. Um dem entgegenzuwirken hat der Bund Naturschutz (BN) im ganzen Landkreis Fangzäune aufgestellt, die den kleinen Tieren oft das Leben retten. Trotzdem bittet der BN zusätzlich um die Aufmerksamkeit der Autofahrer, damit die Amphibien nicht weitergefährdet werden.

In der Morgendämmerung und abends, wenn die Sonne bereits untergegangen ist, machen sich im Landkreis rund 170 Helfer auf den Weg, um die Fangzäune zu kontrollieren. Sie sind an Straßen in Gewässernähe aufgebaut, wie etwa der Gröbenrieder Straße in Dachau oder der Asbacher Straße in Vierkirchen. Vor den Zäunen sind Eimer in den Boden eingelassen, in die die kleinen Wanderer hineinfallen sobald sie sich der Straße nähern. Am Samstag, 10. März, haben die Helfer mit ihrer diesjährigen Aktion begonnen. "Wir haben dieses Jahr schon 200 Tiere allein in Dachau gesammelt", sagt Beate Heller vom BN, die seit zehn Jahren die Amphibienwanderung begleitet. Im vergangenen Jahr haben die Helfer im Landkreis knapp 5000 Amphibien gerettet. Darunter waren sogar 50 Frösche, was besonders erfreulich sei, da Frösche zu den bedrohten Arten zählen.

Die Arbeit ist Beate Heller besonders wichtig, weil durch sie die Erhaltung der Artenvielfalt unterstützt werde. "Amphibien sind ein Teil der Nahrungskette", deshalb müsse man gewährleisten, dass sie überleben und "an jeder Ecke versuchen, etwas zu tun." Seit 15 Jahren unterstützt der Bund Naturschutz die Amphibienwanderung. In jedem Frühjahr bedürfen die Kröten, Molche und Frösche erneut Schutz; dann machen sich die Zweier-Teams wieder auf den Weg entlang der Zäune, sammeln die Eimer ein und tragen die geretteten Tiere zum nächstgelegenen Laichgewässer. Der BN plant bereits, weitere Stellen mit Fangzäunen auszustatten, etwa in Altomünster. Grund sind die vielen Gewässer im Landkreis. Dafür benötigen die Tierschützer mehr Unterstützung. "Es kann schon einmal vorkommen, dass wir auf einen Schlag 200 Tiere einsammeln", sagt Heller.

Mitmachen kann jeder, die Vereinsmitgliedschaft ist nicht notwendig. "Es ist ein gutes Gefühl, etwas geleistet zu haben. Auch, wenn es eine kleine Sache ist", sagt Heller.

© SZ vom 15.03.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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