Auszeichnung:Kommunalpolitiker mit Weitblick

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Holger Linde (Mitte) und Wolfgang Offenbeck (rechts) tragen sie mit Stolz: die Goldenen Ehrenringe als Anerkennung ihres ehrenamtlichen Engagements. (Foto: Toni Heigl)

Gemeinde Karlsfeld verleiht Wolfgang Offenbeck und Holger Linde Goldenen Ehrenring

Von Christiane Bracht, Karlsfeld

Es ist eine besondere Ehre, die nicht vielen zuteil wird: Umso mehr freut es Holger Linde, nun den großen goldenen Ring mit dem Karlsfelder Wappen tragen zu dürfen. "Es gibt nur noch drei andere lebende Träger des Goldenen Ehrenrings", berichtet er der SZ begeistert. Helmut Fink, Günter Meikis und Karin Boger. Diese höchste Auszeichnung der Gemeinde ist nämlich nur für besonders verdiente und langjährige Kommunalpolitiker vorgesehen. Linde saß 26 Jahre lang für die CSU-Fraktion im Karlsfelder Gemeinderat - "immer als Referent", wie er betont. "Das gehört zu meinem Lebenswerk. Und vorher war ich auch schon ewig ehrenamtlich tätig." Bürgermeister Stefan Kolbe (CSU) überreichte am Mittwochabend jedoch nicht nur Linde einen Goldenen Ehrenring sondern auch Wolfgang Offenbeck. Auch er war bis April 2020 vier Amtsperioden lang für die CSU im Gemeinderat und übte dort verschiedene Funktionen aus.

"Ich weiß nicht, ob das so viel der Rede wert ist, was ich geleistet habe", sagte Offenbeck der SZ. Für ihn sei das politische Engagement doch auch so etwas wie ein Hobby gewesen - ein Ausgleich zu seinem Beruf als Landwirt. "Ich habe das Gefühl, gesunden Menschenverstand eingebracht zu haben. Es war eine sehr positive Episode meines Lebens, die ich nicht missen möchte." 1996 wurde Offenbeck zum ersten Mal ins Gremium gewählt. Von 2004 bis 2008 war er CSU-Fraktionsvorsitzender, insgesamt sechs Jahre lang agierte er zudem als Finanzreferent und ebenso lange auch als Vorsitzender des Rechnungsprüfungsausschusses, dann wurde er Zweiter Bürgermeister bis 2014. Von 2008 bis zum Schluss führte er auch die CSU-Fraktion im Kreistag an. "Er war eine prägende Kraft für den sachlichen Diskurs, der sich an Ergebnissen und nicht an parteipolitischen Präferenzen orientiert", lobte Kolbe Offenbecks Engagement. "Er hatte stets das große Ganze im Blick, blickte stets über den Tellerrand hinaus." Besonders wichtig war Offenbeck immer die städtebauliche Entwicklung Karlsfelds und so war er der maßgebliche Initiator des Gestaltungspreises für Bauwerke im Ort.

Holger Linde begann seine Arbeit im Gemeinderat bereits im Dezember 1993 als Nachrücker für den verstorbenen Georg Froschmayer und damit als Sportreferent. Im Oktober 1996 rückte er erneut nach. Bis 2008 engagierte er sich dann vor allem als Friedhofsreferent. Als solcher setzte er sich sehr für eine neue Urnenwand ein. Später lag sein Fokus zwölf Jahre lang auf den Finanzen. "Er hat akribisch darauf geachtet, dass die jeweiligen Haushalte belastbar waren", erinnert sich Kolbe an den früheren Finanzreferenten und Vorsitzenden des Rechnungsprüfungsausschusses. Dafür habe sich Linde viel Zeit genommen und mit dem Kämmerer nach Lösungen gesucht. "Ich habe immer für die Bürger gearbeitet, nicht für mich", stellte er am Mittwoch noch einmal klar. "Mir hat's Spaß gemacht." In seiner Dankesrede warb er explizit für das Ehrenamt. "Es schadet nicht", sagte er und dankte auch seiner Familie, die ihm den Rücken freihielt. Auch Offenbeck sagte: "Ohne die Unterstützung meiner Frau und meines Sohnes hätte ich das nicht machen können." Jetzt, wo sein Sohn manchmal den Schlepper stehen lasse, um selbst pünktlich zum Gemeinderat zu kommen, merke er erst, wie viel Verständnis man ihm entgegengebracht hätte. "Ich bin tief berührt."

© SZ vom 22.10.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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