Auszeichnung:"Ihr macht uns alle miteinander glücklich"

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Der Haimhausener Bürgermeister Peter Felbermeier verleiht den Ehrenamtspreis der Gemeinde an Ulla Thönnißen und Manfred Lutz. Damit will der Kommunalpolitiker einmal mehr ins Bewusstsein rücken, wie wichtig das freiwillige Engagement der Bürger ist

Von Rudi Kanamüller, Haimhausen

"Die wichtigsten Dinge im Leben lassen sich mit Geld nicht kaufen: Liebe, Gesundheit, Familie, Freundschaft - und das Ehrenamt." Die große Bedeutung des ehrenamtlichen Engagements für die Gemeinde und für die Gesellschaft hat Haimhausens Bürgermeister Peter Felbermeier (CSU) bei der traditionellen Jahresabschlussfeier des Gemeinderates im Landgasthof Hofmeier hervorgehoben. Und mit der Verleihung des Ehrenamtspreises 2018, sagte Felbermeier, wolle man nicht nur Dankeschön sagen, sondern auch das Ehrenamt "neu ins Bewußtsein rücken". Das tut auch not, denn allerorten wird über das Desinteresse an ehrenamtlichen Engagement geklagt. Offenbar aber nicht in Haimhausen, wie Felbermeier erklärte: "Wir wollen zeigen, dass es in unserer Gemeinde unzählige Menschen gibt, die nicht an sich selbst denken. Wir wollen zeigen, dass es in unserem Haimhausen ein großes Geschenk gibt. Nämlich Menschen, die einfach da sind."

Beispielhaft dafür stehen Ulla Thönnißen und Manfred Lutz, die mit dem Ehrenamtspreis 2018 ausgezeichnet wurden. Beide engagieren sich seit vielen Jahren in der Gemeinde. Beide seien Menschen, die sehen, wo sie gebraucht werden, die mit anpacken, wenn ihr Einsatz notwendig ist und die nicht fragen, welchen Gegenwert sie erhalten. Denn das Ehrenamt, so Felbermeier, sei in unserer Gesellschaft selbstverständlich integriert. Darunter gebe es oft Tätigkeiten, die einer strengen Verschwiegenheitspflicht unterlägen. "Wir lesen oder hören nichts darüber, deshalb sind wir fast schon gezwungen, genauer hinzusehen", sagte Felbermeier. Er wolle den Jahresabschluss des Gemeinderates daher nutzen, "einmal wachzurütteln und deutlich zu sagen: Nur weil wir uns daran gewöhnt haben, ist es nicht automatisch da".

Die Gemeinde Heimhausen. (Foto: Niels P. Joergensen)

Denn hinter jedem Hilfseinsatz, hinter jedem Jugendtraining, hinter jedem Turnier, hinter jedem Maibaumfest, hinter jeder Stunde in der Nachbarschaftshilfe im Seniorenclub stünden Menschen, die ganz bewußt sagten, ich bin für andere da. Ulla Thönnißen beispielsweise ist seit 40 Jahren unermüdlich in der Nachbarschaftshilfe aktiv, die sich aus der Gründung des Kinderparks im November 1978 entwickelt hatte. Dort habe die erfahrene Sozialpädagogin junge Mütter animiert, sich zu vernetzen und eine gemeinsame Betreuung ihrer Vorschulkinder zu organisieren. Dank der Unterstützung des damaligen Pfarrers Martin Probst konnten seinerzeit im Kinderpark Kleinkinder bis zum Kindergartenalter betreut werden. Später kam die Betreuung alter und kranker Menschen hinzu. Wobei die Nachbarschaftshilfe, so Felbermeier, ein breites Spektrum an Hilfeleistungen abdeckte und eine Schnittstelle zum Verein "Miteinander und Füreinander" war, wenn es um finanzielle Unterstützung ging.

Das Team habe sich um Haushaltshilfe jeglicher Art gekümmert, um älteren und auf Pflege angewiesenen Menschen ein Verbleiben in der häuslichen Umgebung zu ermöglichen. Die Nachbarschaftshilfe, so Felbermeier, habe alles erledigt, "was Nachbarn füreinander tun". Die Hilfeleistungen gingen sogar bis hin zur Sterbebegleitung. Halte man Rückschau, dann grenze es fast an ein Wunder, unter welch unmöglichen Umständen teilweise geholfen wurde.

Manfred Lutz sei ein echter Haimhausener. Ein Mensch, der Freude habe, Dinge am Ort mitzugestalten. Lutz ist mehr als 27 Jahre lang Vorstand der Maibaumgruppe - bis heute. Er ist "der Kümmerer von Ottershausen". Lutz Engagements ist es zu verdanken, dass der Ortsteil wieder einen Mittelpunkt um die Ottershauser Kirche hat und aus einer einst ungepflegten Wiese wieder ein ansehnlicher Platz geworden ist. Rund 600 Arbeitsstunden haben die freiwilligen Helfer innerhalb eines halben Jahres geleistet. Der Platz ist eine "Herzensangelegenheit" von Lutz. In der Weihnachtszeit, so Felbermeier, besorge Lutz einen großen Christbaum für den Dorfplatz sowie die beiden Bäume für die Kirche .

Für ihr bürgerschaftliches Engagement wurden Manfred Lutz (Mitte) und Ulla Thönnißen mit dem Haimhausener Ehrenamtspreis 2018 ausgezeichnet. Bürgermeister Peter Felbermeier (li.) betonte, dass eine Gemeinde ohne Menschen wie sie nicht existieren könne. (Foto: Felkel)

"Langeweile ist nix für Manfred", sagte Felbermeier. Außerdem ist Lutz seit 23 Jahren Zelt- und Zeugwart beim FC Ottershausen. Lutz ist zudem beim Ottershauser Krippenspiel am 4. Advent aktiv. Weil Lutz sich 2019 als Vorstand der Maibaumgruppe zurückziehen möchte, will er vorher noch junge Leute aktivieren und motivieren, sich freiwillig zu engagieren.

Felbermeier sagte den sichtlich bewegten Geehrten: "Liebe Frau Thönnißen, lieber Manfred, ihr habt über Jahrzehnte Verantwortung für euer Umfeld übernommen. Euer ehrenamtliches Engagement ist ein Geschenk an die Gesellschaft und es macht uns alle miteinander glücklich."

© SZ vom 11.12.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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