Aus Verantwortung:"Für die Schöpfung"

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Moraltheologe Hans-Günter Gruber (rechts) mit seinem Sohn Simon vor seinem Wald, der in der Mehrheit aus Fichten besteht. Noch besteht. (Foto: oh)

Warum Hans-Günter Gruber in die Zukunft denkt und plant

Von Silke Schulz-Könicke, Sittenbach

Er ist Moraltheologe, Hochschullehrer für Ethik in der Sozialen Arbeit und Nebenerwerbslandwirt: Hans-Günter Gruber bezeichnet sich selbst als "Grenzgänger". Waldbesitzer ist er noch dazu. Seine rund 2,5 Hektar Wald bei Sittenbach und Kaltenbach bewirtschaftet der Fachmann für Ehe- und Familienfragen selbst. "Aus dem Aspekt der Verantwortung der Schöpfung gegenüber." Sein Vater habe den Hof in Sittenbach in den 1970er Jahren erworben, 1987 sei der Grund in Kaltenbach dazugekommen. "Ich habe den Wald erworben und damit auch die Verantwortung, ihn zu hegen und zu pflegen, auch wenn ich selbst nichts mehr davon haben werde", sagt Gruber. Im Januar habe er Holz eingeschlagen. "Ich habe geerntet, was andere vor uns gepflanzt haben."

Gemeinsam mit seiner Frau Gisela und Sohn Simon pflanzt er nun selbst: 925 Stieleichen waren es in Kaltenbach in diesem Frühjahr. "Wir denken über die nächsten Jahrzehnte hinaus. Deshalb pflanzen wir in unserem Wald Eichen und Buchen, aber auch Bergahorn und Weißtanne." Ein "verantwortlicher Ausgleich zwischen Ökonomie und Ökologie" ist es, was Gruber anstrebt. Die Fichte bekommt zunehmend Probleme mit dem Klimawandel. Sie ist ein Baum des Gebirges und Nordeuropas und mag es feucht. Ins Flachland wurde sie von Menschenhand gebracht. Sie wächst hier schnell und ist wirtschaftlich interessant. Immer heißere, trockenere Sommer machen ihr jedoch massiv zu schaffen, so dass sie zunehmend anfällig wird für Schädlinge, wie etwa Borkenkäfer.

Tannen, Buchen, Eichen und Ahorn kommen mit der Klimaerwärmung besser zurecht als die Fichte und haben Stürmen dank ihres stabileren Wurzelsystems deutlich mehr entgegenzusetzen. Um seinen Wald gut für die Zukunft zu rüsten, baut ihn Gruber "konsequent Stück für Stück um" in einen stabilen Mischwald. Dabei kann er auf Förster Franz Knierer zählen, der im Forstrevier Odelzhausen Waldbesitzer berät. Er weiß, welche Baumarten auf welchen Standorten am besten wachsen und Zukunft haben. Diese Beratung schätzt Gruber sehr. Auch die der Waldbauernvereinigung bei der Vermarktung: "Es ist wichtig, dass ich als waldbaulicher Laie umfassend Rat einholen kann."

© SZ vom 18.05.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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