Aus Platzmangel:Stühlerücken am Weiherweg

Lesezeit: 2 min

Auch eine Option für eine Rathaus-Erweiterung: das Trinkgeld-Haus. (Foto: Toni Heigl)

Bündnis-Fraktion schlägt Umzug des Rathauses ins Landratsamt vor

Einen kreativen, möglicherweise aber auch unrealistischen Antrag zur Lösung der Platzprobleme im Dachauer Rathaus und im Landratsamt hat die Fraktion "Bündnis für Dachau" in den Stadtrat eingebracht. Die Idee: Das Landratsamt soll aus seinem zu eng gewordenen Gebäude am Weiherweg ausziehen und sich einen anderen Standort suchen. Das Rathaus könnte dann als zusätzliches Amtsgebäude das Haus aus den Siebzigerjahren beziehen. Einen solchen Ringtausch gab es auch bereits in den Siebzigerjahren. Damals zog das Landratsamt aus dem heutigen Rathaus 2, dem historischen Gebäude in der Schlossstraße, aus und in das neue, damals noch zu große Gebäude am Weiherweg ein. Die Stadtverwaltung übernahm das ehemalige Landratsamt.

Beide Behörden wachsen mit der Zahl der Einwohner, die ihnen mehr Aufgaben bescheren. In beiden Ämtern müssen sich teilweise mehrere Mitarbeiter kleine Büros teilen. Das Landratsamt hat einige Räume bereits in Container ausgelagert. Im Rathaus wurden Besprechungs- und Schulungsräume zu Büros umgebaut.

Vor einem Jahr, im Juli 2016, hatte der Bauausschuss einstimmig die Stadtverwaltung beauftragt, einen offenen Wettbewerb zur Bebauung des Karlsbergs vorzubereiten. Das dem Rathaus benachbarte Grundstück auf dem das Haus mit der charakteristischen Aufschrift "Trinkgeld" steht - einem ehemaligen Herrenausstatter - gehört der Stadt. Das Gelände am Hang gilt als schwierig. Erste Vorschläge aus dem Bauamt hatten aber ergeben, dass ein Gebäude auf zwei Ebenen, verbunden durch einen Aufzug, möglich wäre. Bürgermeister Kai Kühnel, der das Bündnis im Bauausschuss vertritt, scheint das Vorhaben skeptisch zu sehen. Tatsächlich wurde bereits vor einem Jahr im Bauausschuss deutlich, dass das Vorhaben schwierig und langwierig ist. Zunächst ist eine solche Bebauung am Hang noch gar nicht erlaubt.

Allerdings ist das derzeitige Landratsamt auch durch gewachsene technische Anforderungen stark sanierungsbedürftig, weshalb eine Standortverlagerung und Neubau in Betracht gezogen werden. Ein Grundsatzbeschluss hätte vor der Sommerpause fallen sollen. Doch ein Ausweichgrundstück, das diskutabel wäre, gibt es nicht. Das Bündnis schlägt einen Standort am Krankenhaus vor. Oder auf dem Gelände der ehemaligen MD-Papierfabrik. Zwar gehen nach Aussagen der Stadtverwaltung und der Eigentümer die Planungen und Gespräche zur Entwicklung des Geländes geordnet und gut voran, doch hatte es zuletzt geheißen, dass vor allem mit der Bahn noch langwierige Verhandlungen um den Umbau der Freisinger Straße erwartet werden. Das Landratsamt hat genauso wenig Zeit zu warten wie das Rathaus. Der Bündnis-Antrag wird wohl im Herbst im Bauausschuss diskutiert werden.

© SZ vom 04.08.2017 / vgr - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: