Flüchtlinge:Dachau bekommt weitere Asylunterkunft

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Die neue Containeranlage soll auf einer Freifläche am Himmelreichweg entstehen, etwa auf Höhe der Herzog-Albrecht-Straße. (Foto: Toni Heigl)

Noch im Januar beginnt das Landratsamt am Himmelreichweg mit dem Bau eines Containerdorfs für bis zu 120 Personen.

Von Sebastian Jannasch, Dachau

Das Landratsamt richtet in Dachau eine neue Containerunterkunft für Flüchtlinge ein. Entstehen soll die Anlage auf städtischen Freiflächen am Himmelreichweg etwa auf Höhe der Herzog-Albrecht-Straße. Von Ende Januar an wird die zweigeschossige Unterkunft errichtet, die Platz für bis zu 120 Personen bieten soll. Die Container wurden dem Landratsamt kurzfristig angeboten. Ursprünglich waren sie für eine norddeutsche Kreisverwaltung vorgesehen. Wie Landratsamtssprecher Wolfgang Reichelt mitteilt, sollen in die Container vor allem Asylbewerber einziehen, die derzeit in Traglufthallen untergebracht sind sowie neu ankommende Flüchtlinge. "Die Einrichtung ist für die Dauer von drei Jahren geplant", sagt Reichelt. Da die Container noch bewohnbar gemacht werden müssen, können sie voraussichtlich erst im März bezogen werden. In der Planung ist zudem eine weitere Containeranlage in Hebertshausen unweit des Gewerbegebiets Dachau-Ost.

Derzeit wird auch eine neue Traglufthalle für bis zu 300 Personen in Augustenfeld an der Theodor-Heuss-Straße eingerichtet. "Ich bin sehr überrascht, dass nach der Traglufthalle nun auch noch eine weitere Unterkunft am Himmelreichweg hinzukommt", sagt Waltraud Wolfsmüller vom Dachauer Asylhelferkreis. Sie habe Bedenken, ob sie so schnell genügend Ehrenamtliche finde, um die Flüchtlinge zu unterstützen. Zurzeit sind mehr als 1500 Asylsuchende im Landkreis untergebracht, hinzu kommen die Asylbewerber, die vorübergehend in der Turnhalle der Berufsschule einquartiert sind. Wöchentlich werden dem Kreis weitere 66 Flüchtlinge zugewiesen. Wichtig sei deshalb "die zeitnahe Schaffung von festen, dezentralen Unterkünften", die 75 bis 200 Bewohner fassen können, sagt Wolfgang Reichelt. Bisher gibt es drei Flüchtlingsunterkünfte in Dachau, an der Kufsteiner Straße, an der Jahnstraße sowie die vier Containeranlagen auf dem ehemaligen MD-Parkplatz an der Rosenstraße.

Zudem gibt es die Noterstaufnahmeeinrichtung in der Berufsschulturnhalle, die im Dezember belegt wurde, nachdem die Bezirksregierung den Notfallplan aktiviert hatte. Zurzeit sind dort 210 Flüchtlinge untergebracht, die aber nur für einige Wochen bleiben. Schon vier Mal musste die Bezirksregierung den Landkreis Dachau um kurzfristige Unterstützung bei der Unterbringung von Flüchtlingen bitten. Nach jetzigem Stand sollen die Flüchtlinge der Berufsschulturnhalle im Februar auf andere Landkreise in Bayern und Deutschland verteilt werden. Nach einem kurzen Umbau soll die Halle wieder Schulen und Vereinen zur Verfügung stehen. "In Zukunft wollen wir es vermeiden, Turnhallen für die Noterstaufnahme zu nutzen", sagt Wolfgang Reichelt. Deshalb sucht das Landratsamt nach einem Standort, an dem eine große Unterkunft errichtet werden kann, die ausschließlich für Notfälle bereitgehalten wird.

© SZ vom 14.01.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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