Antrag im Bauamt:Supermarkt für die Altstadt

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Die Scherm KG plant, ein Lebensmittelgeschäft im Untergeschoss des Dachauer Kaufhauses Rübsamen anzusiedeln und den Eingangsbereich für gastronomische Nutzung umzubauen.

Von Viktoria Großmann, Dachau

Die Dachauer Altstadt könnte einen neuen Lebensmittelmarkt bekommen. Während noch immer nach einem neuen Mieter für den leer stehenden ehemaligen Laden des Franziskuswerks am Widerstandsplatz gesucht wird, hat ein weiterer Bauherr eine solche Nutzung beantragt. Und zwar im Untergeschoss des Kaufhauses Rübsamen an der Augsburger Straße. Das mag allenfalls die Freunde der kurzfristigen und hochkarätigen Kunstausstellungen von Lüpertz und Beuys, die dort zuletzt zu sehen waren, ein wenig verstimmen. Das Stadtbauamt begrüßt den Antrag auf Nutzung als Lebensmittelmarkt ausdrücklich.

Das Gebäude des Kaufhauses Rübsamen hat bereits seit einer Weile einen neuen Besitzer - unter den Bewohnern der Dachauer Altstadt ist es längst kein Geheimnis mehr. Die Stadt will der Scherm Verwaltungs KG nicht nur bei der Nutzungsgenehmigung, sondern auch der beantragten Umgestaltung des Zugangs entgegenkommen. Im Untergeschoss war bis vor einigen Jahren noch die Filiale einer Drogeriekette untergebracht, die 2012 pleite ging. Es folgte ein Möbellager. Zweimal, 2016 und im Frühjahr 2018, wurde der Raum zur Kunstausstellungsfläche.

Allerdings ist das Kellergeschoss leicht zu übersehen. Der gesamte Zugangsbereich wirkt eher düster. Von einer Seite führt eine Treppe zum Eingang hinunter. Daran möchten die neuen Besitzer arbeiten. Einen Namen für den umgestalteten Platz gibt es schon: Theatron. Zwar hatten auch schon die Vorbesitzer eine Veränderung geplant, jedoch wurden - auch im Bauausschuss von den Stadträten - diskutierte Ideen nie umgesetzt. Eine Verschönerung des Zugangs aber wünschen sich auch potenzielle Mieter des Ladenlokals. Zufahrt für die Anlieferer wäre die Wieninger Straße. Der Eingang an der Augsburger Straße soll deutlich sanfter vom Straßenniveau hinunterführen sowie geöffnet und neu begrünt werden.

Insgesamt zwölf Wohneinheiten könnten entstehen

Zwei Parkplätze müssten wahrscheinlich aufgegeben und ein Baum gefällt werden. Der kleine Vorplatz soll auch vom Lebensmittelgeschäft genutzt werden, etwa als Terrasse für eine Kaffee-Bar oder einen Back-Shop. Die Stadt wird sich finanziell an der Umgestaltung der öffentlichen Fläche beteiligen, voraussichtlich mit etwa 100 000 Euro.

Das Kaufhaus wurde 1971 anstelle des ehemaligen Birgmannbräus errichtet, an das noch ein Schild am Neubau erinnert. Der neue Besitzer will nun das zweite und dritte Obergeschoss für Wohnungen nutzen und auch das Dachgeschoss dafür ausbauen. Insgesamt zwölf Wohneinheiten könnten entstehen, wobei sich die Wohnungen im dritten Stock um eine Dachterrasse herum gruppieren. Dem Vorhaben wurde im Bauausschuss ohne Diskussion geschlossen zugestimmt.

Auch die Pläne zum Ausbau des Untergeschosses für den Lebensmitteleinzelhandel wurde im Umwelt- und Verkehrsausschuss kaum diskutiert. Es wurde lediglich allgemeine Freude und Hoffnung auf einen Laden laut. "Soviel, wie jetzt in der Altstadt gebaut wird, müsste sich doch so ein kleiner Supermarkt für die Unternehmen langsam mal lohnen", sagt Verkehrsreferent Volker C. Koch. Auch in der ehemaligen Hörhammerbrauerei, am Rössleranwesen und in drei Häusern inklusive der ehemaligen Koschade-Klinik entlang der Konrad-Adenauer-Straße entstehen ja neue Wohnungen. Die Altstadt wird also deutlich an Einwohnern gewinnen.

Die Standortwahl für einen neuen Laden dürfte entschieden sein

Das Franziskuswerk ist noch bis zum nächsten Jahr Mieter im Hörhammerstadl. Alle Verhandlungen mit Einzelhandelsketten verliefen erfolglos. Auch andere Interessenten, etwa Bäcker oder ein Fahrradhändler, konnten sich letztlich nicht entschließen. Seit dem Frühjahr hat auch der Hörhammerstadl neue Besitzer, diese bekannten sich zu einer Weiternutzung der Ladenfläche als Gemischtwarenhandlung oder Café. Vor allem suchen sie aber auch nach einer Möglichkeit, den tiefen Keller wieder nutzbar zu machen.

Mit dem Bekenntnis zur Umgestaltung des Vorplatzes am Rübsamen-Untergeschoss ist aber eigentlich die Standortwahl für einen neuen Laden entschieden. Zwei Lebensmittelhändler werden sich die Altstadt wohl kaum teilen wollen.

© SZ vom 18.05.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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