Anträge an den Gemeinderat :Grün statt graue Steinwüsten

Lesezeit: 2 min

Karlsfelder SPD setzt sich für den Artenschutz von Tieren und Pflanzen und für ein Klimaschutzkonzept der Gemeinde ein

Von Christiane Bracht, Karlsfeld

Die Karlsfelder SPD hat ihr grünes Herz entdeckt. Mit vier Anträgen kämpft sie für den Erhalt der Arten in der Gemeinde und für Konzepte. Graue Steinwüsten in den Vorgärten sollen unbedingt der Vergangenheit angehören, so der Wunsch der Partei. Deshalb drängt der Fraktionsvorsitzende Franz Trinkl darauf, dass in sämtlichen Bebauungsplänen eine Pflicht zur Bepflanzung der Vorgärten festgehalten werden soll. Gleichzeitig fordert er, dass es verboten werden müsse, die Flächen zu versiegeln. Der Artenschwund in Bayern hat die Genossen alarmiert - besonders, dass heuer so wenig Insekten wie noch nie da waren. 1,7 Millionen Menschen haben im Frühjahr das Volksbegehren unterschrieben. Da ist es nun an der Zeit auch selbst etwas zum Artenschutz beizutragen. Diese Aufgabe falle nicht nur den Landwirten zu, so Trinkl. Auch die Bürger und Gemeinden sind gefordert.

Auf den Dächern sollte sich was tun. (Foto: Toni Heigl)

Schottergärten sind zwar modern und auch pflegeleicht, doch sie nehmen vor allem Insekten und Vögeln ihren natürlichen Lebensraum. Damit der Trend gestoppt werde, diese anzulegen, müsse die Gemeinde etwas unternehmen, so Trinkl.

Neben den Festlegungen im Bebauungsplan wäre ein Konzept zur Förderung der freiwilligen Bepflanzung privater Gärten mit insektenfreundlichen Blühpflanzen gut. Die SPD beantragt deshalb, dass die Verwaltung ein solches ausarbeiten soll. Denn viele Privatleute wissen gar nicht, welche Pflanzen überhaupt gut sind für die Tiere. "Es ist eine Wissenschaft für sich", sagt Trinkl. Ein wenig Hilfe könne nicht schaden. Eine Beratung von Experten etwa oder die Abgabe kostenlosen Saatguts. Bei der Entwicklung eines Konzepts könnte sich die Verwaltung Hilfe bei den Gartenbauvereinen und den Imkern holen, schlägt Trinkl vor.

Kaum ein Grashalm wächst in manch einem Vorgarten. Das soll sich ändern, wenn es nach der SPD geht. (Foto: Toni Heigl)

Außerdem wünscht sich die SPD ein kommunales Energie- und Klimaschutzkonzept. "Auch die Gemeinde hinterlässt einen Fußabdruck", erinnert der Fraktionsvorsitzende. Um diesen zu verkleinern, sei es wichtig, zunächst einmal eine Art Bestandsaufnahme zu machen und zu schauen, wo wird Kohlendioxid ausgestoßen und wo kann man dies reduzieren. Die Bepflanzung gemeindlicher Grundstücke ist in diesem Zusammenhang natürlich auch wichtig, so Trinkl. Aber man müsse auch darüber nachdenken, wie man den Anteil erneuerbarer Energien erhöhen kann. "Mit Solarenergie kann man so viel machen." Die Gemeinde sollte deshalb möglichst viele Dächer mit Solarkollektoren bestücken. Dabei denkt die SPD an die alten Schulen und neue Sporthallen. "Unsere Gemeinde muss eine Energievision mit festen Zielen entwickeln", fordert Trinkl. Und diese müsse dann in den nächsten Jahren zusammen mit den Bürgern realisiert werden.

Zum Umweltschutz gehört natürlich auch das Thema Papier sparen. Die SPD plädiert deshalb für eine Digitalisierung im Rathaus. Diese Idee hat aber auch noch ganz andere praktische Aspekte: "Wir brauchen Platz für das Archiv. Dabei gibt es Lösungen, Akten elektronisch und fälschungssicher abzulegen", erklärt Trinkl. Er ist beruflich in der IT-Branche tätig und weiß, dass elektronische Akten leichter transportierbar und Nachfragen schneller zu beantworten sind. "Es wäre für alle einfacher und angesichts der Personalnot im Rathaus effizienter." Versicherungen seien in diesem Bereich bereits weiter und hätten bereits gute Erfolge erzielt. Allerdings bedürfe es hierfür ebenfalls eines Konzepts, weiß der Genosse.

Die Digitalisierung hätte übrigens auch für die Bürger Vorteile. Sie könnten sich manch einen Weg ins Rathaus sparen, denn die Verwaltung wäre transparenter und bürgerfreundlicher, vieles auch kostengünstiger. Als ersten Schritt in diese Richtung beantragt die SPD deshalb, dass die Verwaltung ein E-Government-Konzept erarbeiten und vorlegen solle. Dabei geht es unter anderem um eine Kosten-Nutzen-Analyse und darum, welche Leistungen überhaupt e-government-fähig sind.

Wann diese Anträge im Gemeinderat behandelt werden, steht noch nicht fest. Trinkl hofft jedoch, dass es noch im Herbst sein wird.

© SZ vom 09.09.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: