Angebot des BRK in Dachau:Sicherheit für Partygäste

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Dennis Behrendt ist der stellvertretende Kreisgeschäftsführer des Bayerischen Roten Kreuz (BRK) in Dachau. (Foto: Toni Heigl)

Wer sich als Veranstalter einer privaten Feier um das Wohl der Besucher sorgt, kann Sanitäter des Bayerischen Roten Kreuzes buchen

Von Christiane Bracht, Dachau

Ein Angebot geistert derzeit durch Facebook, von dem kaum jemand bisher Notiz genommen hat. Es richtet sich an Feierfreudige, die sehr besorgt um ihre Gäste sind. Damit niemandem etwas zustößt, kann man beim Bayerischen Roten Kreuz (BRK) anrufen und für die geplante größere Party einen Sanitätsdienst bestellen. Die Dachauer SZ sprach darüber mit dem stellvertretenden Kreisgeschäftsführer des BRK im Landkreis Dachau, Dennis Behrendt.

SZ: Bislang kennt man derartige Dienste nur von großen Veranstaltungen, wie etwa dem Volksfest. Jetzt bieten sie diese auch privat an. Ist das einem größer gewordenen Sicherheitsbedürfnis geschuldet?

Berendt: Bei größeren, genehmigungspflichtigen Veranstaltungen ergeht meist die Auflage, dass ein Sanitätsdienst vor Ort sein muss - bei Partys von Burschenvereinen etwa oder Fußballturnieren. Aber natürlich kann man uns auch buchen, wenn jemand das Bedürfnis nach Sicherheit hat. Sei es, dass im großen Kreis eine Diamantene Hochzeit gefeiert wird. Es ist warm und man befürchtet, dass nicht alle dies vertragen. Dann schicken wir zwei Sanitäter, die die Gäste im Auge behalten und im Ernstfall sofort eingreifen - auch ohne Auflage von Behörden. Das sind Zusatzeinnahmen für uns. Wir bekommen im Sanitätsdienst keine staatlichen Zuschüsse, sondern leben von Förderbeiträgen.

Wie oft sind Sie schon privat gebucht worden?

Bei der Feier zum 50-jährigen Bestehen einer Blaskapelle in einem kleinen Ort im Landkreis war ein Sanitätsdienst da. Aber für rein private Geburtstagspartys oder so etwas wüsste ich nicht, dass wir schon einmal im Einsatz waren. Aber wir würden kommen.

Wie teuer ist denn ein solcher Service?

Ein Rettungswagen mit zwei Sanitätern kostet 250 Euro. Unter dieser Grenze können wir das kostendeckend nicht anbieten. Der Dienst bleibt dann bis zu vier Stunden. Das ist die Halbtagspauschale. Die genaue Preisgestaltung bestimmen aber die Ehrenamtlichen im Einzelfall. Hat die Veranstaltung einen sozialen Hintergrund, wie etwa der Triathlon in Haimhausen, wo Gelder für soziale Zwecke eingenommen werden, verlangen wir nur, was unbedingt nötig ist, um die Kosten zu decken. Kommt unser Sanitätsdienst zu einer Party, mit der die Vereinskasse aufgebessert werden soll oder gar zu einer mit gewerblichem Hintergrund, verlangen wir etwa zehn Prozent mehr. Denn mit dem Geld, das wir einnehmen, werden unsere Ehrenamtlichen ausgestattet und ausgebildet. Allein die Ausrüstung eines Helfers kostet knapp 400 Euro, die Ausbildung zum Rettungssanitäter sogar 2500 Euro. Wir bereichern uns nicht daran.

Wie viele Sanitätsdienste macht das Dachauer BRK denn so?

In diesem Jahr haben wir schon 230 gemacht. Ein Großteil, fast 95 Prozent, sind Sportveranstaltungen, der Triathlon in Karlsfeld etwa oder das Soli-Radrennen in Dachau. Aber wir sind natürlich auch auf den Volksfesten in Dachau und Markt Indersdorf, dem Siedlerfest oder überwachen den Medizinertest beim ASV Dachau, falls es jemandem schlecht wird. Wir schaffen Sicherheit.

Es werden ja immer mal wieder Klagen laut, dass die ehrenamtlichen Sanitäter gerade im Sommer jedes Wochenende parat stehen müssen, weil überall gefeiert wird. Wie passt da noch der Service für private Feiern hinein?

Wir haben 1800 Ehrenamtliche im Landkreis Dachau - natürlich nicht alle im Sanitätswachdienst. Etwa 200 sind jedoch in dem Bereich aktiv. Wir zwingen niemanden dazu. Wer nicht will, muss nicht. Aber gerade für Neue ist der Sanitätswachdienst gut, um an die Arbeit herangeführt zu werden. Einige haben aber auch Interesse daran.

Wie oft müssen die Sanitäter denn tatsächlich eingreifen?

Zwar gab es in der Vergangenheit schon mal den ein oder anderen schweren Einsatz, aber das ist nicht die Regel. Bei den kleinen Diensten muss man so gut wie nie eingreifen. Bei den großen Diensten, den Volksfesten, gibt es dagegen immer etwas zu tun. Meistens beschränkt es sich aber auf Pflaster kleben und Kühlpack auflegen.

© SZ vom 04.09.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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