Die Grundschule-Ost platzt aus allen Nähten. Um alle 432 Schüler unterzubringen, musste in diesem Schuljahr bereits die Mittagsbetreuung ins Jugendzentrum ausgelagert werden. Und schon jetzt ist absehbar, dass die Schülerzahlen weiter steigen, wobei von September 2017 an auch wieder ein Klassenzimmer fehlt. Angesichts dieser akuten Platznot ist derzeit auch an den Ganztagszug nicht zu denken, den die Schule anvisiert. Doch nun handelt die Stadt: Die seit längerem diskutierte Schulerweiterung wird angepackt. Ein von Schulleiterin Gabriele Dörfler vorgelegtes Raumprogramm für einen zweistöckigen Anbau hat der Familien- und Sozialausschuss einstimmig gebilligt.
Wo die Schüler lernen sollen, bis der Anbau 2020 steht, bleibt offen. Die Stadtverwaltung plädiert dafür, jeweils kurzfristig nach Lösungen zu suchen. Rektorin Dörfler dagegen will konkrete und rechtzeitige Vorschläge. Mit Blick auf die Statistik sieht sie "keine andere Möglichkeit, als einen Schulcontainer für zwei Klassenräume aufzustellen".
Die aktuelle Entwicklung holt nun die langfristige Planung der Stadt ein. Denn seit längerem schon war im Gespräch, an der Grundschule-Ost einen Anbau zur errichten, um Raumkapazität für Ganztagsklassen zu schaffen. Doch nun drängt die Zeit. Denn die Schülerzahlen steigen, allein in diesem Jahr besuchen 36 Kinder mehr die Schule, als noch im Vorjahr. Diese Entwicklung wird noch weitergehen. 2017 könnten erstmals seit langem wieder sechs Eingangsklassen notwendig werden, sagt die Schulleiterin. "Dann stehen wir vor dem Abgrund, denn es gibt definitiv keine Räume mehr."
Für den Ganztagszug benötigt man auch mehr Platz
Verschärft wird die Situation, weil die Grundschule ausgerechnet jetzt Zimmer freigeben musste, die in der benachbarten Mittelschule belegt wurden. Dort wächst der Platzbedarf, weil Mädchen und Buben der im Sommer geschlossenen Thoma-Schule nun nach Dachau-Ost kommen. Zu der akuten Raumnot kommt verschärfen das Vorhaben hinzu, an der Grundschule-Ost einen Ganztagszug zu installieren. Ein Angebot, das es bisher an keiner Grundschule der Stadt gibt. Auch in Dachau-Ost, wo das Pädagogenteam schon vor drei Jahren sei Interesse für dieses Konzept signalisierte, fehlten bisher die Räume.
Umfassende Abhilfe schaffen soll nun der geplante Anbau, der quer zu den bestehenden Unterrichtstrakten entstehen wird: Dort soll das Erdgeschoss einen Musikraum plus Instrumenten- und Requisitenlager aufnehmen. Diese Räume ersetzen den bisher in die Mittelschule ausgelagerten Musikraum. Seit dieses Zimmer in den Ferien geräumt wurde, lagern alle Materialien für den Musikunterricht in Umzugskisten.
Ruhe-, Spiel- und Aufenthaltsräume
In die beiden Obergeschosse des Neubautrakts soll der geplante Ganztagszug einziehen mit Klassenzimmern plus Ruhe-, Spiel- und Aufenthaltsräumen. Flächen, die für einen guten Ganztagsunterricht an der Grundschule zwingend sind, wie Rektorin Dörfler betont. Denn Sechs- bis Zehnjährige, die den ganzen Tag an der Schule verbringen, können nicht von acht bis 16 Uhr im Klassenzimmer sitzen, sie müssen auch mal toben, träumen oder spielen. All dies wird im Anbau möglich.
Sparen kann sich die Stadt dagegen einen eigenen Speiseraum für die Mittagsverpflegung der Grundschüler. Denn die künftigen Ganztagsschüler könnten in der Mensa zu Mittag essen, die direkt nebenan bereits die Mittelschule versorgt. Das von Rektorin Dörfler vorgelegte Raumkonzept deckt zwar den Bedarf der Schule ab, aber der Platz für einen Hort ist noch nicht eingeplant. Da die Stadt aber anstrebt, künftige Hortgruppen in Schulen zu integrieren, muss das Konzept wohl noch entsprechend weiter entwickelt werden. Dennoch geht vom einstimmigen Ja der Stadträte zum vorgelegten Raumprogramm nun eine Signalwirkung aus, wie Hauptamtsleiter Josef Hermann sagt. "Das ist der Startschuss."