Ampertaler des Monats:Seltener Ureinwohner

Lesezeit: 1 min

Die Bachforelle gilt als Indikator schlechthin für kalte, klare und sauerstoffreiche Bäche und Flüsse. (Foto: Andreas Hart/oh)

Die Bachforelle fühlt sich in der Amper nicht mehr richtig wohl

Mit ihrer braunen bis goldgelben Farbe, markanten roten Punkten und stromlinienförmiger Gestalt ist die Bachforelle eine echte Schönheit. Ursprünglich war sie ein seltener, aber regelmäßig vorkommender Bewohner der Amper, ihrer Nebengewässer und den kleinen Quellbächen. Dort fand die Bachforelle ideale Lebensbedingungen. Doch jetzt sei der Fisch, der ein "echter Ureinwohner" war, selten geworden, so die Gebietsbetreuer des Natura 2000-Gebiets Ampertal.

Früher enthielt das kalte Wasser jede Menge Sauerstoff und in den dahinfließenden Gewässern gab es unter Totholz, unterspülten Ufern und in tiefen Gumpen jede Menge Reviere für die Bachforelle. Von großer Bedeutung waren saubere Kiesbänke, die sich durch Erosion und Laufverlagerungen stets aufs Neue bilden konnten. Denn von Oktober bis in den Januar ziehen die Tiere zu flach überströmten, kiesigen Bereichen, um dort ihre Eier abzulegen. Diese werden durch die Strömung in die Lücken zwischen den lockeren Kieselsteinen verdriftet, wo nach einiger Zeit die Jungforellen schlüpfen. Bis ihr Dottersack aufgebraucht ist, bleiben sie gut geschützt im Labyrinth zwischen den Steinen.

Was die Ernährung angeht, ist die Bachforelle flexibel: Neben Wasserinsekten und Larven fressen sie auch kleinere Fische. Heute hat sich an der Amper und ihren Nebengewässern viel verändert, und die meisten Quellbäche sind durch Grundwasserabsenkung nach und nach trockengefallen. Flussbegradigungen und Uferverbau haben die natürliche Dynamik der Gewässer zunichte gemacht. Auch die Kiesbänke sind dadurch vielerorts verschwunden. Wo es sie noch gibt, sind sie meistens durch Feinsedimente, eingeschwemmt und als Laichplätze untauglich. Ohne Verstecke haben Räuber bessere Chancen. Und die Klimaerwärmung, die höhere Wassertemperaturen und niedrigere Sauerstoffwerte zur Folge hat, tut ihr Übriges, um kälteliebenden Arten wie der Bachforelle das Leben schwer zu machen. Deshalb ist es schwierig geworden den rotgetupften Fisch zu entdecken.

Der Landschaftspflegeverband Dachau fordert deshalb, die letzten noch halbwegs intakten Gewässer zu bewahren und der Natur, wo es möglich ist, wieder mehr Platz einzuräumen.

© SZ vom 19.11.2019 / SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: