Ampertaler des Monats:Ein wahrer Hingucker

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Die roten Beeren des Gewöhnlichen Schneeballs werden erst nach dem ersten Frost genießbar. (Foto: oh)

Die leuchtend roten Beeren des Gewöhnlichen Schneeballs sind für Vögel im Winter eine wichtige Nahrung

Die Gebietsbetreuung des Natura 2000-Gebiets Ampertal bei den Landschaftspflegeverbänden Dachau und Fürstenfeldbruck (gefördert vom Bayerischen Naturschutzfonds und dem Bezirk Oberbayern) stellt jeden Monat einen echten Ureinwohner - den Ampertaler - vor. Der Ampertaler des Monats Oktober ist der Gewöhnliche Schneeball. Die Pflanze dürfte aufgrund seiner leuchtend roten Beeren mit Sicherheit jedem schon einmal aufgefallen sein, der im Herbst in den Amperauen unterwegs ist, so Gebietsbetreuer Sebastian Böhm. Ihre knallige Farbe macht sie im herbstlichen Auwald zu einem wahren Hingucker.

Weshalb man sie dort so häufig beobachten kann, erklärt einer der vielen Namen des Ampertalers: der Gewöhnliche Schneeball, um den es hier geht, wird nämlich auch "Wasserschneeball" genannt, da er gern auf feuchten Standorten wächst. Kein Wunder also, dass ihm die Ufer der Bäche und Flüsse besonders zusagen. Dort übersteht er auch längere Überflutungen. Sein ökologischer Wert lässt sich ebenso an einer seiner Bezeichnungen ablesen. Denn der Name "Drossel-Beerstrauch" macht deutlich, dass seine Früchte eine wichtige Nahrungsreserve für Vögel im Winter darstellen. Reserve ist hier allerdings wörtlich zu nehmen, denn die Beeren finden meist erst Abnehmer, wenn durch Frosteinwirkung giftige Inhaltsstoffe abgebaut wurden und sich sonst in der Landschaft nicht mehr viel finden lässt. Aber ebenso für unscheinbare Bewohner unserer Heimat hat dieses Gehölz etwas zu bieten. Denn von Mai an werden die weißen, süßlich riechenden Blüten gerne von Insekten aller Art besucht, die den Schneeball dabei bestäuben. Seine für eine Pflanze etwas ungewöhnliche Bezeichnung rührt übrigens von genau diesen schneeweißen, in der Draufsicht runden Blüten her.

Der Gewöhnliche Schneeball ist zwar nicht gefährdet, aber dennoch findet man ihn nicht überall in unserer Landschaft. In ordentlichen Wirtschaftswäldern ist meist kein Platz für ihn, und viele Standorte sind ihm auch zu trocken. So sind es Orte wie das Natura 2000- Gebiet Ampertal, an denen er noch häufig vorkommt, und mit seinen ökologischen "Dienstleistungen" die Auenlandschaft bereichert.

© SZ vom 30.10.2019 / SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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