Ampertaler des Monats:Ein gutes Team

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Die Sumpf-Schwertlilie ist in den Monaten Juni und Juli an ihren gelben Blüten zu erkennen. (Foto: Kerstin Kamm/oh)

Die Sumpf-Schwertlilie ist Wirtspflanze für den Irisrüssler

Wie jeden Monat stellt die Gebietsbetreuung des Ampertals bei den Landschaftspflegeverbänden Fürstenfeldbruck, Dachau und Freising auch in diesem Monat einen echten Ureinwohner vor. Im Monat Juni geht es dabei außerdem um die Frage, in welcher Beziehung die momentan im Ampertal so herrlich gelb blühende Sumpf-Schwertlilie und ein kleiner Käfer namens Irisrüssler stehen.

Die Sumpf-Schwertlilie, die in ganz Europa zu Hause ist, siedelt gerne an den Ufern und Verlandungszonen stehender und fließender Gewässer. So ist sie auch entlang der Amper mit ihren Altwässern, Niedermoorbereichen und Auen-Bruchwäldern zu finden. Die sonnige bis halbschattige und nasse Standorte bevorzugende Art der Familie der Schwertliliengewächse ist in den Monaten Juni und Juli leicht an ihren leuchtend gelben, fast exotisch anmutenden Blüten und den schmalen, lanzettförmigen Blättern zu erkennen. Im Frühjahr wächst die winterharte Sumpf-Schwertlilie aus einem kräftigen, ausdauernden Rhizom, einem unterirdischen Wurzelstock, der als Speicher- und Überlebensorgan der Pflanze fungiert, bis zu einer Höhe von ein bis zu zwei Metern. Ihr kriechendes Rhizom wächst seitlich in einem leichten Winkel schräg nach oben, wodurch ein zu tiefes Eindringen in den Untergrund vermieden wird. Alle Pflanzenteile, die früher auch vielfach zu medizinischen Zwecken eingesetzt wurden, sind giftig. Als typische Sumpfstaude bevorzugt sie schwere und dauernasse Lehmböden bis zu einer Wassertiefe von 20 Zentimetern, toleriert aber auch tiefere Uferbereiche.

Aus den bestäubten Blüten der Sumpf-Schwertlilie wachsen im Herbst fünf bis sieben Zentimeter lange, zylindrische Kapselfrüchte, deren jeweils drei Kammern zahlreiche Samen enthalten. Die Sumpf-Schwertlilie ist Wirtspflanze für eine kleine, nur vier bis fünf Millimeter große Käferart aus der Familie der Rüsselkäfer, die den schönen Namen Weißpunktiger Schwertlilienrüssler - oder kurz: Irisrüssler - trägt. Der Name bezieht sich auf einen weißen Punkt auf der Flügeldeckennaht. Bereits im Mai suchen die Käfer die Blütenstände ihrer Wirtspflanze auf und laben sich an verschiedenen Pflanzenteilen. Auch die Samen der jungen Früchte werden nach dem Anstechen der Fruchtwand mit Hilfe des Rüssels benagt.

Nach der Paarung legen die Weibchen des Irisrüsslers ihre Eier mit einer ausstülpbaren Legeröhre in die Samen. Die Pflanze bildet als Schutzreaktion ein klebriges Sekret, mit dem sowohl die Fraßlöcher als auch die Löcher für die Eiablage schnell verschlossen werden, so dass sich die Eier beziehungsweise später die Larven des Käfers gut geschützt im Inneren der Kapseln entwickeln können. Die beinlosen Larven ernähren sich bis zur Verpuppung auch von den benachbarten Samen. Im Spätsommer, wenn sich die Früchte der Sumpf-Schwertlilie gelb färben, beginnen die frisch geschlüpften Käfer ihre sogenannte Puppenwiege zu verlassen, indem sie sich ein Loch ins Freie nagen.

Der Bestand der Sumpf-Schwertlilie, die auch Gelbe Schwertlilie und Wasser-Schwertlilie genannt wird, gilt auch in Bayern als nicht gefährdet, ist aber nach Bundesartenschutzverordnung als besonders geschützt eingestuft.

© SZ vom 09.06.2021 / SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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