Ampertal:Ein schreckhafter Bewohner

Lesezeit: 2 min

Die Zauneidechsenmännchen sind zur Paarungszeit teilweise intensiv smaragdgrün gefärbt. (Foto: Sebastian Böhm/oh)

Der Ampertaler des Monats Mai ist die Zauneidechse

Die Gebietsbetreuung des Ampertals bei den Landschaftspflegeverbänden Dachau und Fürstenfeldbruck stellt jeden Monat einen echten Ureinwohner vor. Im Monat Mai ist das die Zauneidechse, die gleichzeitig den Titel "Reptil des Jahres 2020" trägt - auch wenn dieser Titelgewinn eine zweifelhafte Ehre ist, soll doch damit darauf hingewiesen werden, dass diese ehemalige Allerweltsart zunehmend verschwindet.

Das geschieht größtenteils eher unbemerkt, denn die kleinen Echsen leben unauffällig und verschwinden bei Annäherung von Menschen schnell in ihrem Versteck. Das kann ein Totholzhaufen, ein Mäuseloch oder auch eine Ansammlung von Steinen sein. Schafft man es jedoch einmal, eines der schreckhaften Reptilien zu entdecken, gibt es vor allem bei den Männchen allerhand zu sehen. Sie sind zur Paarungszeit teilweise intensiv smaragdgrün

gefärbt. Die Weibchen halten es da etwas unauffälliger und kommen im schlichten Braun daher, das jedoch mit weißen und schwarzen Linien und Punkten versehen ist.

Die besten Chancen auf eine Begegnung mit den Echsen hat man morgens und vormittags, wenn sie an einem sonnigen Plätzen Wärme tanken. Denn als wechselwarme Tiere brauchen sie diese dringend, um den Organismus auf Betriebstemperatur zu bringen. Da dies zur kalten Jahreszeit nur schwer möglich ist, verbringen sie im Herbst und Winter einige Monate in Winterruhe, und lassen sich erst ab März wieder blicken.

In der Wahl ihres Lebensraumes sind die Eidechsen flexibel, nur zu feucht und kalt sollte es nicht sein. Außerdem braucht es ein passendes Versteck, gute Sonnenplätze sowie ein ergiebiges Jagdgebiet. Kein Wunder also, dass die Art früher fast allgegenwärtig war. So ließ sie sich zum Beispiel in Gärten finden, vor allem in eher ungenutzten Randbereichen, woher auch der Name Zauneidechse rührt. Diese Zeiten sind leider vorbei, denn selbst die recht niedrigen Ansprüche der Art werden in weiten Teilen der Landschaft nicht mehr erfüllt. Es fehlt an ungenutzten, sonnigen Waldrändern, verwilderten Ecken in Gärten und generell an strukturreichen Extensivlebensräumen. Es ist schlicht und ergreifend zu ordentlich und aufgeräumt.

Zudem wird die Wiederbesiedlung und Wanderung durch die Zerschneidung der Lebensräume mit Straßen verhindert, auf welchen zahlreiche Eidechsen zu Tode kommen. Im Sinne des kleinen Reptils gilt es also, wieder mehr Verhau in der Landschaft zuzulassen und vielleicht einen kleinen Teil des eigenen Gartens der Natur zu überantworten. Der Vorteil: Das freut nicht nur die Zauneidechse und viele andere Tierarten, sondern spart auch Arbeit.

© SZ vom 12.05.2020 / SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: