"Amperitiv" eröffnet:Heißer Tanz ins Festival

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Das Amperitiv eröffnet mit den Gruppen "Buck Roger and the Sidetrackers" und den "Kieserkustix", die das Publikum zurück in die Zeit des Rock'n'Roll und des Rhythm and Blues führen.

Von Tobias Roeske, Dachau

Durch dichten Nebel leuchten blaue und grüne Scheinwerfer. Die Band dahinter ist fast nicht zu sehen. Doch als der Schlagzeuger mit seinen Drumsticks das Lied einzählt, erstrahlt die Bühne in grell weißem Licht, und Buck Roger and the Sidetrackers eröffnen mit ihrer Mischung aus Folk, Swing und Rock'n'Roll das Dachauer Zeltkulturfestival Amperitiv, das in diesem Jahr noch bis zum Sonntag, 8. Mai, geht und zum elften Mal stattfindet. Das Amperitiv ist eine Veranstaltung des Vereins Echo Dachau und gehört für Dachaus Oberbürgermeister Florian Hartmann (SPD) zu den wichtigsten Kultureckpfeilern der Stadt. Auch in diesem Jahr haben sich die Veranstalter um ein abwechslungsreiches Kulturprogramm bemüht und sowohl regionale als auch überregionale Künstler und Bands dazu eingeladen, auf der Ludwig-Thoma-Wiese zu spielen.

Kurz vor dem Eröffnungskonzert ist es auf der Thoma-Wiese dennoch recht leer. Ungefähr 40 Besucher stehen oder sitzen an den Bierbänken im Freien, nippen an ihrem Bier oder essen noch eine Kleinigkeit von den Imbissständen. Dass es etwas weniger besucht ist als erwartet, bemerkt auch Florian Hartmann. Er bleibt jedoch optimistisch: "Ich bin mir sicher, dass noch viele kommen werden." Die letzten Aufbauarbeiten sind noch im Gange. Echo-Geschäftsführer Karl-Michael Brand eilt über das Festivalgelände und stellt die letzten Stehtische im Hauptveranstaltungszelt auf, dem Echodrom.

Die Band "Buck Roger and the Sidetrackers" begeistert beim Amperitiv-Festival in Dachau. (Foto: Niels P. Jørgensen)

Gegen 20 Uhr füllt sich das Festivalzelt doch noch, und die Gäste nehmen in freudiger Erwartung auf das Konzert auf den zahlreichen Bierbänken Platz. Auf die Frage, warum sie hergekommen seien, erhält man stets die gleiche Antwort: "Wegen Buck Roger and the Sidetrackers". Viele Besucher kennen die Band von vergangenen Veranstaltungen, wie "Jazz in allen Gassen" oder von Live-Übertragungen aus dem Fernsehen. "Die machen einfach einen unglaublich guten Sound, und der Sänger hat eine echt gute Stimme", sagt eine Dachauerin, die die Band schon mehrmals live gesehen hat.

Die mittlerweile sechsköpfige Band um Buck Roger verbindet den Swing-Sound der 20er und 30er Jahre mit dem Rock'n'Roll der 50er und mit Elementen aus dem Folk. Die aktuelle Besetzung mit E-Gitarre, Stehkontrabass, Trompete, Saxofon, Schlagzeug und Violine besteht laut dem Frontman Buck Roger, einem gebürtigen Dachauer, seit eineinhalb Jahren. "Das besondere an uns ist, dass wir noch wirklich handgemachte Musik machen. Selbst die Instrumente die wir spielen, sind zum Teil von Simon Ferstl, dem Mann an der Trompete, oder mir gebaut."

Der Vollblutmusiker ist ein musikalisches Multitalent. Neben seinem mal sehr weichen, mal rauem Rock'n'Roll-Gesang spielt er sowohl die Rhythmusgitarre als auch die Violine, die er teilweise klassisch streicht, aber auch zu zupfen vermag und so Elemente aus dem Folk in die Musik einfließen lässt. Zwischendurch heizt er das Publikum an, indem er selbst die Tanzfläche stürmt und mit der Menge tanzt. Aber auch die anderen Musiker der Band sind nicht zu vernachlässigen: Saxofonistin Lena Maier sorgt mit ihrem wohl akzentuierten Einsatz für die entsprechende Swing-Note. Simon Ferstl unterstützt diesen mit schmetternden Trompetensolos.

Mit eingängigen Bassparts bringt Aron Altmann das Publikum zum Tanzen und hält den Rhythmus der Band in der Spur. Mit vielen selbst komponierten Stücken und gut ausgewählten Coverversionen wirft die Band das Publikum zurück in die Zeit des Rock'n' Roll und des Swing. Spätestens als sie eine gecoverte Version des Songs "Boogie Woogie" von Jerry Lee Lewis anspielen, zieht es das Dachauer Publikum auf die Tanzfläche. Es wird ausgelassen getanzt. "Die Band ist einfach der Wahnsinn. Die haben so ein weites Spektrum, dass kennt man von der heutigen Musik gar nicht mehr", sagt ein 25-jähriger Dachauer. Nach mehr als zwei Stunden verabschiedet sich die Band nach ihrer zweiten Zugabe unter tosendem Applaus. Denn es wartet eine weitere in dem kleineren Sparkassen-Festivalzelt: "Kieserkustix" aus Dachau, mit dem bekannten Dachauer Musiker Joe Kieser an der Gitarre, präsentieren ihren "guten, alten, handgemachten Akustik Rhythm and Blues".

© SZ vom 06.05.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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