Am Bahnhof:Mehr Parkplätze für Altomünster

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Allerdings droht der Stumpfenbach bei Hochwasser auf das ausgewählte Areal überzuschwappen

Von Horst Kramer, Altomünster

Die Parkplatzsituation am Bahnhof in Altomünster ist am frühen Morgen schwierig, gerade jetzt im Herbst. Die rund 110 asphaltierten Stellplätze sind meist schon um sieben Uhr morgens belegt, dahinter schließt sich eine mit Pfützen übersäte Fläche an. Deswegen stieß der Marktgemeinderat nun eine Erweiterung der Abstellmöglichkeiten an. 35 zusätzliche Kfz-Parkplätze - davon vier mit E-Mobil-Ladesäulen - und fünf Parkflächen für Reisebusse sollen entstehen.

Allerdings nicht im Anschluss an das bisherige Parkplatzareal direkt an den Bahngleisen, sondern auf der Ostseite des Stumpfenbachs, der das Bahnhofsareal von der Ortsmitte trennt. Das kleine, gerade einmal einen Meter breite Gewässer stellt allerdings ein Problem dar: Im Hochwasserfall tritt es über die Ufer und überschwemmt auch die "Untere Reitwiesen" - so haben es Experten des Münchner Wasserwirtschaftsamts ausgerechnet. Deswegen hatte die Behörde bis dato eine Bebauung des Areals abgelehnt und erst die Fertigstellung eines großen Regenrückhaltebeckens am Halmsrieder Graben - im Nordwesten Altomünsters - gefordert. Das Projekt ist in der Planung, die Fertigstellung war für den Herbst 2021 angedacht. Sie verschiebt sich aber nun wohl um ein Jahr, wie Amtsleiter Christian Richter auf Nachfrage der SZ mitteilte.

Kürzlich kamen die Münchner Wasserexperten auf Einladung von Bürgermeister Anton Kerle (CSU) nach Altomünster und begutachteten die Lage. Ihr bisherigen Bedenken ließen sie fallen, als ihnen Kerle und Richter vorschlugen, eine alternative Hochwasserauffangfläche im Süden der vorhandenen Parkplätze einzurichten. Dazu müssten rund fünfzig Zentimeter Erdreich abgetragen werden.

Der Marktgemeinderat hatte über das Parkplatzprojekt erstmals schon Ende Mai diskutiert. Einige Ratsmitglieder könnten sich eine nachhaltigere Nutzung des Areals vorstellen - Studierende der FH Weihenstephan hatten im vergangenen Winter einige interessante Konzepte präsentiert.

Auch bei der jetzigen Sitzung des Gremiums stießen die Pläne, die ein Aichacher Ingenieurbüro ausgearbeitet hatte, nicht auf ungeteilte Zustimmung. Georg Huber junior (CSU) fand, das Areal sei "zu schade für Parkplätze". Josef Obeser (FWG) stellte die Bedarfsfrage für vier angedachte Wohnmobilstellplätze, die mit Strom- und Wasseranschlüssen ausgerüstet werden sollten. Der FWG-Bürgermeisterkandidat Michael Reiter schlug vor, für Caravanurlauber einen weniger frequentierten Platz zu finden. Die Mehrheit der Ratskollegen schloss sich Reiter und Obeser an. Ein Kiosk mit Toilette direkt am Stumpfenbachufer wurde ebenfalls abgelehnt. Der von den Ingenieuren dafür vorgesehene Bauplatz nun erst einmal ungenutzt.

Über die Art der E-Mobil-Ladestationen wurde ausführlich diskutiert. Zumal deshalb, weil der Landkreis ein eigenes Konzept für Stromtankstellen entwickeln wolle, wie Josef Riedlberger (CSU) erzählte. Kerle riet, sich diesem Konzept anzuschließen, aber nicht auf dessen ungewissen Abschluss zu warten. Unabhängig davon plädierte Hubert Güntner (FWG) für Schnellladestationen, auch wenn diese mit 220 000 Euro deutlich teurer seien, als die bisher üblichen Stromsäulen, die für rund 90 000 Euro zu haben wären. Fördermittel werden sowohl vom Freistaat als auch vom Bund vergeben.

Amtsleiter Christian Richter hatte für die reine Parkplatzmaßnahme vorab rund 180 000 Euro kalkuliert, bei einem Zuschuss des Freistaats von zirka 80 000 Euro. Zusätzlich müsste die Kommune 35 000 Euro für die neuen Retentionsflächen aufbringen. Wegen der neuen Vorgaben des Gremiums muss das Projekt allerdings nochmals kalkuliert werden. Die Ausschreibung für die Parkplätze soll im kommenden Jahr erfolgen, die Realisierung ein Jahr später.

© SZ vom 23.11.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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