Alljährliche Aktion:Rettet die Kröten

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Bund Naturschutz sucht dringend Helfer für Zaunaufbau, Sammelarbeit und Organisation

Seit 2005 baut die Ortsgruppe Dachau des Bundes Naturschutz im Stadtwald entlang der Gröbenrieder Straße und seit 2015 auch am Stadweiher Amphibienschutzzäune auf. "Die Funktionsweise eines Krötenzauns ist denkbar einfach", sagt Martina Demel vom Bund Naturschutz. Die Erdkröten überwintern im Stadtwald und wollen im Frühjahr zu ihren Geburts-Gewässern auf die anderen Straßenseite, um dort ihrerseits abzulaichen. "Auf ihrem Weg dorthin versperrt ihnen der Zaun den Weg, sie laufen an ihm entlang und fallen schließlich in einen der Eimer, die alle 20 Meter bodengleich vergraben sind", erklärt Demel.

Da die Erdkröten wie auch die anderen Amphibien nachtaktiv sind, werden die Kübel nach der Hauptphase der nächtlichen Wanderung um etwa 22 Uhr geleert und die Tiere an ihrem Laichgewässer ausgesetzt. Dabei werden sie nach Art und Geschlecht erfasst und gezählt. Um auch die Nachzügler zu erwischen, werden die Eimer morgens noch einmal ausgeleert.

Die Wanderung beginnt, sobald es nachts deutliche Plusgrade - mindestens fünf bis acht Grad Celsius - hat und der Boden aufgetaut ist, denn die Tiere graben sich zum Überwintern bis zu einem Meter tief ein. "Sobald auch noch feuchte Witterung dazukommt, ist es die perfekte Krötennacht", sagt Demel.

Das Lastenrad Paula im Einsatz für den Aufbau eines Krötenzauns im Stadtwald. (Foto: OH)

Der Rekord in einer Nacht liegt bei 739 Tieren im Jahr 2010. Die Sammelergebnisse unterliegen naturgemäß starken Schwankungen. So gab es im Jahr 2008 am Stadtwald etwa 850 Tiere, das bis dahin schlechteste Ergebnis. 2009 folgte dann das Rekordjahr mit 2 264 Erdkröten, 18 Molchen und 31 Grasfröschen. In den vergangenen Jahren wurden an beiden Zäunen zusammen jährlich etwa 1 600 Erdkröten gesammelt, Tendenz steigend. Der Trend der letzten Jahre geht jedoch im Stadtwald nach unten, weil sich die Population immer mehr in Richtung Stadtweiher verlagert.

Der Grund: Die Folgen der beiden Orkane Vivian und Wiebke im Jahr 1990, die den Lebensraum für Amphibien uninteressant machten. Als Besonderheit der diesjährigen Aktion kam beim Aufbau des Zauns Ende Februar zum ersten Mal das Lastenfahrrad des Allgemeinen Deutscher Fahrrad- Clubs Dachau zum Einsatz, das mit seiner großzügigen Ladefläche die Verteilung der einzelnen Zaunbahnen und der vielen Stangen enorm erleichterte - zumal der zuschaltbare Elektroantrieb speziell das Losfahren des voll beladenen Fahrzeugs ungemein erleichterte. Dieses neue und umweltfreundliche Gefährt kann schon bald gegen eine geringe Gebühr ausgeliehen werden. Nähere Informationen dazu gibt der ADFC bei einer Info-Veranstaltung am Samstag, 30. März, von 9.30 bis 13 Uhr am Adolf-Hölzl-Haus bekannt.

Alljährliches Ritual: Martina Demel beim Errichten des Krötenzauns am Stadtwald. (Foto: Toni Heigl)

Um diese wichtige Naturschutzmaßnahme so erfolgreich wie bisher fortsetzen zu können, suchen die Organisatoren händeringend Helfer für den Zaunaufbau, die Sammelarbeit und ganz aktuell auch für die organisatorische Vorbereitung der Aktion zum Schutz der Kröten. Interessenten können sich bei Familie Demel unter 08131/32 60 58 oder mdemel@freenet.de melden.

© SZ vom 26.03.2019 / SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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