Aktive Teenager:Jugendplenum wünscht sich einen Skater-Park

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Der Gemeindejugendpfleger Olaf Schräder sagt, dass sich das Konzept des Jugendplenums bewährt. (Foto: Niels P. Jørgensen)

Dafür haben die Aktiven 148 Unterschriften gesammelt. Der Gemeinderat will nun einen Platz für eine Anlage finden

Von Petra Schafflik, Petershausen

Junge Leute für demokratische Prozesse begeistern, sie zum Mitreden, Mitdenken und Mittun motivieren: Das ist Ziel jeder Jugendarbeit. Doch wenn Jugendliche dann tatsächlich ein Projekt in Eigenregie anpacken, ist nicht jeder gleich begeistert. So wie jetzt bei der Initiative des Petershausener Jugendplenums für eine Skater-Anlage. Um ihrem Anliegen Nachdruck zu verleihen, haben die jungen Leute 148 Unterstützter-Unterschriften gesammelt.

CSU-Gemeinderat Josef Gerer fühlte sich überrumpelt. "Da hätte ich schon gerne vorab eine Information gehabt." Auch weil man doch dann die jungen Leute gleich hätte hinweisen können auf mögliche Schwierigkeiten und Probleme. Doch von der Mehrheit im Rat kam großes Lob für die Eigeninitiative: "Es ist doch genau gut, wenn die Jugendlichen das selbst auf den Weg bringen", sagte Bernhard Franke (SPD). Auch Jugendreferentin Margarete Scherbaum (FW) findet die Aktion rundherum positiv. Gebaut ist die Skater-Anlage deshalb noch lange nicht. Das wissen auch die jungen Leute. "Wir müssen erst einen Platz suchen, wo der Lärm so einer Anlage akzeptabel ist", erklärte Bürgermeister Marcel Fath (FW).

"Die Jugendlichen wissen auch, dass nicht alles sofort geht"

Der Wunsch der Jugend nach einer Skater-Anlage ist nachvollziehbar. Schließlich gab es so ein Freizeitangebot jahrelang in Petershausen, bis die Geräte den Wohnunterkünfte für Asylbewerber weichen mussten. Die alten Sprung-Elemente der Sportanlage sind noch vorhanden und eingelagert, sagt der Bürgermeister. "Die Metallrahmen sind gut in Schuss, das Holz müsste erneuert werden." Was fehlt ist ein befestigter Platz, wo der typische Skater-Lärm keine Nachbarschaft stören kann. Ob sich eine Lösung findet, ist offen. Aber der Weg, dass nämlich im Jugendplenum engagierte junge Leute erst einmal per Unterschriftensammlung das Interesse für ihr Projekt im Ort erkundet haben, um danach das Anliegen dem Gemeinderat vorzulegen, sei genau richtig, findet der Rathauschef. "Die Jugendlichen wissen auch, dass nicht alles sofort geht."

Der Skater-Park ist nur ein Projekt, um das sich die im Jugendplenum engagierten jungen Leute kümmern. Auch ein Grillplatz am Arnbacher Weg soll gebaut, Ausflüge organisiert, der beliebte Kleider-Tausch-Tag wieder organisiert werden. Und gemeinsam mit im Ort lebenden Flüchtlingen will die Jugend erneut kochen, berichtete der Sprecher des Jugendplenums, Samuel Prokisch, den Gemeinderäten. Die vielen Aktivitäten zeigen, dass das Gremium gut ankommt. Ähnlich wie ein Jugendrat bündelt das Plenum die Interessen der jungen Leute im Dorf. Das Konzept eines offenen Gremiums, das nicht formal per Wahl besetzt wird, hat sich bewährt, betonte denn auch Gemeindejugendpfleger Olaf Schräder.

In der Jugendarbeit von Petershausen ist das Gremium aber nur ein Element. Zentral sind daneben das stets gut besuchte Jugendzentrum (JUZ), Freizeitangebote, gemeinsame Spielplatzbau-Projekte und das Ferienprogramm. Im Jugendzentrum, das zu jeder Öffnungszeit im Schnitt 20 Jungen und Mädchen besuchen, kommen auch junge Flüchtlinge aus dem Dorf immer wieder gerne vorbei. "Toll, dass Integration funktioniert", so Schräder. Allerdings haben die Pädagogen das Konzept fürs JUZ den veränderten Interessen angepasst. Vom offenen Treff hin zu speziellen Angeboten wie Kino, Grillen, Spielkonsolen-Turnier, Faschingsdisco oder Basteln. "Wir müssen mehr bieten, als nur einen Kicker. Ohne konkretes Programm können wir die jungen Leute nicht mehr erreichen", sagt Schräder.

Mit gezielten Projekten aber sehr wohl, das beweist jedes Jahr das erfolgreiche Ferienprogramm, das 2017 wieder 426 Mädchen und Buben genutzt haben. Dann gibt es im Jahreslauf noch die besonderen High-Lights wie das "Creatival" oder Fahrten nach Berlin und Oświęcim/Polen. Oder eine Biwak-Übernachtung unter freiem Himmel in den Bergen. Die Begeisterung der Teilnehmer war trotz Regenschauer so groß, berichtet Schräder, "dass wir heuer auf jeden Fall wieder fahren müssen."

© SZ vom 30.01.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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