Ärztehaus geplant:Hebertshausen sucht Ärzte

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Gemeinde schaltet eine Agentur ein, die vier Praxen vermitteln soll

Von Petra Schafflik, Hebertshausen

Um die ärztliche Versorgung der Bürger zu sichern und auszubauen, fördert die Gemeinde Hebertshausen den Bau eines Ärztehauses. Die Planung steht schon: Ein Investor will mitten im Dorfzentrum ein barrierefreies Gebäude mit Platz für vier Arztpraxen und eine Apotheke errichten. Bereits im kommenden Frühjahr können die Bauarbeiten beginnen. Auch gibt es schon einen Arzt, der sich im neuen Gebäude niederlassen möchte. Doch ein Doktor macht noch kein Ärztehaus. Deshalb hat der Gemeinderat jetzt eine Fachagentur beauftragt, um weitere interessierte Mediziner zu finden. Ideal wäre die Belegung des Gebäudes mit zwei Allgemein- und zwei Fachärzten, findet Bürgermeister Richard Reischl (CSU). Und nur wenn mehrere Ärzte im Ort tätig sind, könnte es auch Interesse an der geplanten Apotheke geben. Der Gemeinderat will das. "Denn das ist eine einmalige Chance", sagt der Rathauschef.

Wenn die Gemeinde jetzt aktiv wird in Sachen medizinischer Versorgung, hat das gute Gründe. Denn auch in der 5700-Einwohner-Gemeinde Hebertshausen leben immer mehr Senioren, die auf Angebote am Ort angewiesen sind. Andererseits schwindet die soziale Infrastruktur. Die Sankt-Georg-Apotheke, die zuvor 29 Jahre lang die Bürger zuverlässig versorgt hat, machte im vorigen Jahr dicht. Einer der beiden ansässigen Hausärzte will sich zur Ruhe setzen. Weil es aber moderne Praxisräume braucht, um Ärzte von einer Niederlassung im Ort zu überzeugen, engagiert sich die Gemeinde. Ein privater Investor, der eine ehemalige Hofstelle mitten im Dorf bebauen will, konnte mit ins Boot geholt werden. Nun errichtet er statt drei Wohnhäusern nur zwei Gebäude mit Wohnungen und zusätzlich ein barrierefreies Ärztehaus.

Demnächst startet bereits der Abbruch, schon im Frühjahr werden die Bauarbeiten beginnen. Da ist es an der Zeit, dass sich die Gemeinde um niederlassungswillige Ärzte bemüht. Doch die Kommunalpolitiker sehen da durchaus ihre fachlichen Grenzen und setzen auf die Expertise einer spezialisierten Agentur. Zwar hat der designierte Nachfolger von Allgemeinarzt Manfred Egerer schon sein Interesse bekundet. Aber nur wenn sich drei oder vier Mediziner im Gebäude niederlassen, gebe es auch Chancen, wieder eine Apotheke zu bekommen. Und auch wenn die Gemeinde künftig mit topmodernen, barrierefreien Praxisräumen locken kann, liegt Hebertshausen eben doch nahe an der Stadt Dachau mit ihrem umfangreichen medizinischen Versorgungsangebot. Dennoch, Bürgermeister Richard Reischl bleibt optimistisch.

© SZ vom 27.11.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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