Landkreis Dachau: Ärger mit der Telekom:Kein Anschluss unter dieser Nummer

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Seir vier Wochen kann ein Ramelsbacher Ehepaar nicht mehr telefonieren. Bei Bauarbeiten wurde offenbar ein Telefonkabel beschädigt. Doch während inzwischen die Anschlüsse der Nachbarn wieder funktionieren, ist die Leitung der Oestreichs noch immer tot - und die Telekom hilft dem Paar nicht.

Omar El-Nahry

Edith Oestreichs Meinung ist ziemlich deutlich: "Wir kommen uns wirklich nicht ernst genommen vor", sagt die Ramelsbacherin mit Blick auf das Verhalten ihres Telefonanbieters. Schon seit dem 2. August, mehr als vier Wochen also, haben sie und ihr Mann, Siegfried Oestreich, keine Telefonverbindung mehr.

Seit mehr als vier Wochen können die Ostereichs aus Ramelsbach nicht mehr telefonieren. (Foto: Johannes Simon)

Bei Bauarbeiten der Telekom in Vierkirchen war es wahrscheinlich zu einer Beschädigung der Telefonkabel gekommen, was zu einem Ausfall der Telefonleitungen in der gesamten Nachbarschaft führte. Nach einer Weile funktionierte das Telefon bei allen wieder - außer bei Siegfried und Edith Oestreich. Jetzt haben sie Mühe, wieder Anschluss zu bekommen.

Das liegt vor allem daran, dass es schwer fällt, Informationen zu bekommen und die Reparatur zu organisieren. "Jedes Mal werde ich auf die nächste Woche vertröstet, getan hat sich bis jetzt aber rein gar nichts". Stundenlang hätten sie schon in den Hotlines der Telekom nach Hilfe gesucht. Vergebens - mal hätte man ihnen gesgat, dass ein Techniker gar nicht nötig sei, ein anderes Mal seien die versprochenen Techniker nicht gekommen.

Für Petra von Rhein von der Verbraucherzentrale Bayern sind solche Beschwerden nichts Neues - ständig stehen bei ihrer Rechtsberatung Fälle an, bei denen Leute sich massiv über den Service der Telekommunikationsunternehmen beschweren. Die Behandlung der Kunden sei oft "indiskutabel", schlechtes Kundenmanagment sei eher die Regel als die Ausnahme.

In den Callcentern, mit denen es auch die Familie Oestreich zu tun gehabt hat, sei Hilfe nur äußerst schwer zu finden: Kundige Sachbearbeiter gäbe es oft nicht, was oft dazu führt, dass bei jedem Anruf das Problem von neuem beschrieben werden muss und Lösungen selten vorgeschlagen werden. Auch das Fehlen von lokalen Ansprechpartnern der Telefongesellschaften gerade auf dem Land mache es für die Kunden nicht gerade leichter.

Das einzige, was in so einer Lage helfe, sei die außerordentliche Kündigung oder die Verbraucherzentrale - die kann zur Not oftmals den nötigen Druck aufbauen, um die Firmen in Bewegung zu setzen. Dass es so weit aber erst kommen muss, missfällt der Beraterin sehr. "Die Firmen haben einfach zu viele Kunden und zu wenig Mitarbeiter, um diese vernünftig bedienen zu können."

Tatsächlich verzeichnet etwa die Deutsche Telekom in ihrem Geschäftsbericht aus dem Jahr 2010 mehr als 24 Millionen Festnetzanschlüsse - eine mehr als beachtliche Anzahl von Kunden also, die auch einen vernünftigen Service brauchen.

Ein Blick in entsprechende Internetforen, in denen Benutzer Erfahrungen austauschen können, wirft ein wenig gutes Licht auf den größten deutschen Telekommunikationsanbieter, aber auch auf seine Mitbewerber. Viele Kunden haben offenbar schon ähnliche Situationen wie das Ehepaar Oestreich erlebt. Zu diesem Fall war von der Telekom auf Nachfrage keine Information zu erhalten.

© SZ vom 31.08.2011 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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