ADFC und VCD nehmen Stellung:Mehr Sicherheit für alle

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Verkehrsverbände sehen Umbau der Münchner Straße als gelungenen Kompromiss

Nur noch drei statt vier Fahrspuren für die Autos, eigene Streifen für Radfahrer und mobile Fußgängerinseln - so sieht der Umbau des zentralen Abschnitts der Münchner Straße aus, den die Stadt ein Jahr lang in der Praxis testen will. Wenn sich die neue Verkehrsführung auf dieser wichtigen Durchgangsstraße und dem Einkaufsboulevard bewährt, soll sie langfristig erhalten bleiben. In Bürgerversammlungen sprachen sich viele Teilnehmer für die Umgestaltung aus, bei einer Umfrage der CSU im Stadtrat erhielt die neue Verkehrsführung immerhin die Note befriedigend. Der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club (ADFC) und der Verkehrsclub Deutschland (VCD) geben jetzt eine eindeutige Bewertung ab: Für sie hat sich der Umbau bereits jetzt bewährt, weil er die Sicherheit aller Verkehrsteilnehmer verbessert.

Die Verbände sehen die Lösung als Kompromiss, der einen Ausgleich zwischen allen Verkehrsmitteln schafft. Die Schutzstreifen für Radfahrer erfüllen alle Sicherheitsanforderungen und Regeln für die Radinfrastruktur, schreiben Peter Reiz (ADFC), Anton Speierl und Bernhard Sturm (beide VCD) in einer Pressemitteilung. Durch die Abstände zu parkenden Autos hätten Radler und Autofahrer eine bessere Sicht. Autofahrer überholten Radfahrer langsamer und mit deutlich größerem Abstand. Es sei inzwischen bewährte Praxis, den Radverkehr aus Sicherheitsgründen in den Gesamtverkehr zu integrieren. Die Querungen seien für die Fußgänger eine Verbesserung. Die Schutzstreifen, argumentieren ADFC und VCD, bringen die Radler vom Gehweg auf die Straße. Die Zahl der Parkplätze ist erhalten geblieben, der Kundenverkehr mit Autos wurde angemessen berücksichtigt.

Die Umgestaltung der Münchner Straße sehen beide Verbände als wichtiges Element des Mobilitätsleitbildes, das der Dachauer Stadtrat mit großer Mehrheit beschlossen hat. Zu diesem Leitbild gehören das Bekenntnis zur Förderung des Fuß- und Radverkehrs, die innerstädtische Verkehrsberuhigung und eine bessere Aufenthaltsqualität in der Innenstadt. Der gleichmäßige und ruhig fließende Autoverkehr erhöhe generell die Verkehrssicherheit. Vom Umbau profitierten auch Geschäfte und Kunden. Die neuen Radstreifen erweiterten das Radwegenetz. ADFC und VCD unterstützen das vom Stadtrat beschlossene Radkonzept. Es sieht eine Ausweitung des Radwegenetzes mit durchgängigen und barrierefreien Wegen vor. Angesichts der zunehmenden Probleme durch Feinstaub, Stickoxide, Lärm und Flächenverbrauch sei die Förderung des Fuß- und Radverkehrs erforderlich, stellen ADFC und VCD fest.

Die CSU begrüßt es ausdrücklich, dass sich Bürgerinnen und Bürger zum Umbau der Münchner Straße äußern - sei es auf Bürgerversammlungen oder im persönlichen Gespräch mit Mandatsträgern, betonen CSU-Fraktionsvorsitzender Florian Schiller und Peter Strauch, Sprecher der CSU-Fraktion im Umwelt- und Verkehrsausschuss, in einer Stellungnahme. Um Einschätzungen von den Bürgern zu bekommen, habe die CSU-Fraktion die Probephase mit durchgesetzt. Beide verteidigen die Fragebogenaktion der CSU, an der sich 97 Bürgerinnen und Bürger beteiligt haben. In Gesprächen mit Vertretern der CSU äußerten sie an Ort und Stelle ihre Meinung. Die Partei nehme diese Menschen genau so ernst wie die Stimmen in den Bürgerversammlungen zu diesem Thema. Schiller und Strauch kündigen zudem an, dass Ortsverband und Stadtratsfraktion erneut mit Bürgern an der Münchner Straße reden wollen. Viele berichteten allerdings, dass die Zahl der Radfahrer auf den Gehwegen noch immer hoch sei. Nicht alle Radler fühlten sich also auf der Straße sicher. In den letzten Monaten der Testphase sollte deshalb ein Augenmerk darauf liegen, wie man dieses Problem in den Griff bekommt.

© SZ vom 22.04.2017 / sto - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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