Beim ersten Christopher Street Day 1980 versammelte sich ein Grüppchen mutiger Männer und Frauen am Viktualienmarkt, um für die Rechte von Homosexuellen zu demonstrieren. Heute waren es etwa 5500 Menschen, die schrill, bunt und laut durch die Innenstadt paradierten, ...
... angeführt von Varieté-Star Chris Kolonko (im Bild) und beklatscht und gefeiert von mehr als 50.000 Menschen am Straßenrand.
So ausgelassen und heiter die Stimmung bei dem Umzug war, das Motto des CSD 2012 zielte in eine ganz andere, viel ernstere Richtung.
"Fight for global rights - Solidarität kennt keine Grenzen" hatten sich die Veranstalter in diesem Jahr auf Fahnen und Transparente geschrieben, um auf die problematische Situation von Homosexuellen in aller Welt aufmerksam zu machen. Auch der schwule Fanclub des FC Bayern stellte öffentlich klar, wie mit Homophobie zu verfahren sei.
Gäste aus Budapest, Zagreb und Münchens ukrainischer Partnerstadt Kiew waren eingeladen, um sich in den Protest gegen die Diskriminierung von Lesben, Schwulen und Transgendern einzureihen.
Ein kurzer Flirt mit der Kamera war natürlich trotzdem drin.
Oberbürgermeister und Schirmherr Christian Ude, sonst immer ganz vorne bei der Parade dabei, war in diesem Jahr verhindert. Dafür gab es eine selbst unter den Veranstaltern im Vorfeld nicht unumstrittene Premiere: Mit Stadtrat Josef Schmid sprach erstmals nach 32 Jahren ein CSU-Vertreter bei der Auftaktkundgebung auf dem Marienplatz.
Eine sanfte Öffnung innerhalb der CSU-Stadtratsfraktion sei zwar feststellbar, sagte CSD-Pressesprecherin Rita Braaz, "aber wir haben mit seiner Partei jahrzehntelang schlechte Erfahrungen gemacht." Schmids Rede provozierte allerdings nur wenige Reaktionen, der CSU-Politiker registrierte "kaum Pfiffe". Auch CSD-Sprecher Thomas Niederbühl berichtete, die Ansprache sei von den Besuchern distanziert, aber durchaus mit Respekt aufgenommen worden. "Wir können uns ja nicht über das Desinteresse der CSU beklagen und sie dann nicht sprechen lassen."
Auch die FDP bekam während des Umzugs ihr Fett weg. Namentlich genannt wurden einzelne Abgeordnete, die kürzlich gegen einen Gesetzesentwurf zur Gleichstellung gleichgeschlechter Partnerschaften mit der Ehe gestimmt hatten.
Doch natürlich ging es auch bei diesem CSD darum, fröhlich und selbstbewusst zu seiner Sexualität zu stehen und ...
... die ganze Palette homosexuellen Lebens zu feiern. Ältere Semester ...
... tanzten Seite an Seite mit ganz jungen, lesbische ...
... Mütter beteiligten sich genauso am Umzug wie eine Abordnung von ...
... Männern in Lack und Leder, deren Aufzüge interessante Einblicke gewährten.
Geschafft! Erleichtert küssten sich die schwulen Tänzer der Gruppe "d'Schwuhplattler" nach ihrem Auftritt auf dem Marienplatz.
Die Auftaktkundgebung war nur einer von mehreren Programmpunkten des Festwochenendes: Nach dem Umzug öffnet am Samstagabend das Rathaus die Türen zum Rathaus-Clubbing, außerdem steigt rund um das Rathaus ein Straßenfest und am Sonntag findet das mittlerweile schon legendäre PumpsRace statt, ein Wettrennen auf Stöckelschuhen.
Und auch wenn es bisweilen frivol und frech zuging: ...
... Diese Schwester verteilte ihren Segen gern und freigiebig und auch ...
... diese Teilnehmer waren sich göttlichen Beistands ganz sicher.