Christkindlmärkte:Sechs Alternativen zu Glühwein - und was sie versprechen

Heißer Hugo, Karibischer Traum und Gestacheltes Bier: Münchens Christkindlmärkte haben mehr zu bieten als immer nur Glühwein.

Heißer Apfelstrudel

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Wenn man sich in Münchens Bars so durch die Cocktailkarten trinkt, findet man immer wieder Drinks, die mal nach Panna Cotta schmecken, mal nach Thai Curry - flüssig gewordenes Essen also. Doch braucht's solche trinkbaren Versionen liebgewonnener Köstlichkeiten wirklich? Nun: Der heiße Apfelstrudel, den sie beim Alpenwahn am Viktualienmarkt ausschenken, lässt einen derartige Bedenken vergessen. Für 2,50 Euro bekommt man ein Stamperl mit einem leicht alkoholischen Etwas, das aus hausgemachtem Likör hergestellt wird. Die Mischung, aus der man neben Apfel auch tatsächlich Vanille- und Rosinenaromen herauszuschmecken glaubt, sei natürlich ein Geheimrezept, erfährt man am Stand. Der Vorteil: Der Strudel-Shot ist zwar sehr süß, aber nicht ganz so pappert wie ein Glühwein. Der Nachteil: Um sich den Vorweihnachtsstress damit wirklich schön zu trinken, braucht man mindestens drei davon.

Karibischer Traum

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Es ist ja nun oft so, dass die winterliche Kälte nerven kann. Dass man gar nicht mehr hinaus möchte, um sich an ein Heißgetränk zu klammern, und sich anderswohin wünscht, in die Karibik zum Beispiel. Nach diesem Gefühl muss das Getränk benannt sein, dass die Milch-Alm am Marienplatz ausschenkt, direkt am U-Bahnaufgang zur Kaufingerstraße. Etwas abseits von dem geballten Christkindlmarktwahnsinn gibt es hier neben allerlei Milchsorten den "karibischen Traum" für vier Euro. Wie genau sich dieser Traum zusammensetzt, das überlässt das Team der Fantasie des Kunden; zur Wahl steht heiße Milch mit Malibu oder Kakao mit Malibu. Wenn, dann Kakao. Und das Gemisch schmeckt wirklich traumhaft. Nach gutem Kakao mit Kokos und Schuss. Und ein bisschen nach vergangenen Teenager-Jahren, denn zu diesen Zeiten fand Malibu zum letzten Mal den Weg ins eigene Getränk. Welch Versäumnis!

Heißer Hugo

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Die Gretchen-Frage lautet: Ist man auf dem Weihnachtsmarkt bereit, 5,50 Euro in ein Heißgetränk zu investieren? Das ist immerhin doppelt so viel, wie ein Glühwein gefühlt kosten darf. Praktisch ist der Preisunterschied aber sowieso kleiner, und: Mit zwei Glühwein sind nur diejenigen besser bedient, die den schnellen Schwips suchen und den schweren Schädel danach nicht scheuen. Erfrischend ist die Winterversion des Hugo nicht, aber das ist selbst im frühlingshaften Advent 2015 nicht nötig. Beim Winterbazar am Viehhof gibt es den Heißen Hugo mit Weißwein statt Prosecco - die Kohlensäure würde sich beim Erwärmen nur in Luft auflösen. Die Hollunder-Süße ist dezent und gar nicht klebrig. Das schönste Genusserlebnis bleibt aber der Nase vorbehalten: Tief eintauchen in das Büschel frischer Minze, ganz nah an die Limetten ran - und die Glühwein-Abstinenz ist für den Rest des Abends garantiert.

Gestacheltes Bier

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Es war alte Schmiedetradition, in das frisch gezapfte Dunkle einen zuvor im Feuer erhitzten Metallstachel zu halten. Dadurch karamellisierten sich die unvergorenen Zuckeranteile und ließen das so erwärmte Getränk milder schmecken. Für 3,70 Euro lässt sich diese Tradition am Rindermarkt erwerben, bei "Spöckmeier's Christkindl Stüberl". Macht was her, wie der glühende Metallstab ins Glas versenkt wird und das Bier leicht zu dampfen beginnt, keine Frage. Dann aber ist der spaßigste Teil vorbei, denn nun ist das gestachelte Bier zum Verzehr freigegeben. Mit gutem Willen lässt sich herausschmecken, dass das Getränk etwas süßer geworden ist durch die Behandlung; um sicherzugehen, hätte man allerdings vorher mal probieren sollen. Was sich sicher sagen lässt: Kurz mit einem Metallstab erhitzt heißt bestenfalls lauwarm. Und so schmeckt das gestachelte Bier, wie lauwarmes Bier eben so schmeckt.

Winterhof Sprizz

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Tausendmal totgesagt bleibt der Sprizz doch das Sommergetränk schlechthin, er ist den Münchnern einfach nicht auszureden. Konkurrenz macht dem Aperitif allenfalls der Hugo. Und so hat der Winterhof, im Innenhof des Cafe Cord gelegen, kurzerhand beide Drinks in Wintergetränke verwandelt. Der Winterhof Sprizz ist aus weißem Glühwein und Aperol gemischt, kostet 5,50 Euro und wird mit Zitronenschnitz serviert, Pluspunkt, im Pappbecher, Minuspunkt. Erfreulicherweise funktioniert die heiße Variante sehr gut, weil sich die bittere Note des Aperols und die aufdringliche Süße des Glühweins fein ausbalancieren. Fast zu gut, so ein Sprizz ist viel schneller geleert als ein Glühwein, der einem noch lange im Hals pappen bleibt. Und der nächste folgt bestimmt. Falls es zu warm sein sollte für ein erhitztes Sommergetränk, führt der Winterhof noch eine Reihe kühler Cocktails im Sortiment. Sicher ist sicher.

Marillenpunsch

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Auf dem Pink Christmas am Stephansplatz ist auch die Auswahl der Getränke bunt. Und so ist es nicht schwer, eine gute Alternative zum Glühwein zu finden. Heißen Caipi gibt es, Glühbier, Eierpunsch auch; überhaupt Punsch in allen möglichen Variationen. Marillenpunsch zum Beispiel, sieht man ja nicht allzu oft, also gekauft für vier Euro. Zum Drink lässt sich auch ein Küsschen auf die Wange bestellen, was die Wangen schon vorwärmt, bevor der Alkohol diese Aufgabe erfüllen kann. Einen dermaßen freundlichen Service hat man nicht auf jedem Christkindlmarkt, so viel ist sicher. Da darf man das Getränk auch ein wenig durch die rosarote Brille betrachten, ausgefallen ist es allemal: österreichischer Marillennektar mit Marillenschnaps, wie der Barkeeper verrät. Es braucht nicht viel Fantasie, um sich vorzustellen, wie das schmeckt: nach Marille eben. Nicht schlecht, aber eher süß. Ein wenig pappig auch. Kann man aber trinken.

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