Caterer "Arena One":Käfer-Bockwurst zum Fußballspiel

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Die Catering-Firma Arena One versorgt auch die Gäste in der Fröttmaninger Arena. (Foto: dpa/Markus C. Hurek)

Olympia in Peking, die WM in Südafrika und Fußball in Fröttmaning: Das Geschäft des Caterers Arena One boomt. Doch nun will Eon das Unternehmen verkaufen. Unter den Interessenten soll auch ein Münchner Feinkosthändler sein.

Von Franz Kotteder

Wenn sich die Gerüchte bewahrheiten, kann man sich vorstellen, wie sich die Fußballfans der Republik künftig das Maul zerreißen werden: "Beim FCB kommen sogar Bockwurst und Pommes vom Käfer!" Dieser Fall könnte eintreten, wenn Feinkost Käfer das Gastrounternehmen Arena One übernimmt, das unter anderem auch die Bewirtung in der Fröttmaninger Fußballarena bestreitet. Denn Arena One mit seinen 430 festangestellten Mitarbeitern und einem Jahresumsatz von 68 Millionen Euro steht zum Verkauf. Die Bieterrunde läuft schon seit einigen Monaten; anfangs hatten sich um die 70 Firmen für den Großcaterer interessiert, in der engeren Wahl sind davon sieben geblieben. Manche sagen auch, es seien nur noch drei Bewerber übrig.

Arena One ist ein Tochterunternehmen des Energiekonzerns Eon, das 2004 gegründet wurde und 2006 einen großen Teil der Münchner Haberl-Gastronomie übernommen hat, die unter anderem den Olympiapark und zahlreiche Großveranstaltungen gastronomisch betreute. Über den Kaufpreis wurde damals Stillschweigen bewahrt, es waren aber Summen von bis zu 100 Millionen Euro im Gespräch.

Seither ist Arena One ständig gewachsen, ist für den gastronomischen Service in der Fußballarena ebenso zuständig wie für sportliche Großereignisse von den Olympischen Sommerspielen in Peking bis hin zur Eröffnungsgala der Fußballweltmeisterschaft 2010 in Südafrika. Arena One betreibt Kantinen und die Gastronomie im Olympiapark, aber auch das Sternerestaurant "181 First" von Otto Koch im Münchner Olympiaturm. Im Ranking der größten deutschen Gastronomieunternehmen befindet es sich immerhin auf Platz 28.

Weg mit der Tochter

Weil der Energiekonzern Eon aber mit den Folgen der Energiewende zu kämpfen hat und auch seine Münchner Zentrale in der Brienner Straße inzwischen aufgegeben hat, wird nun die Tochter Arena One verkauft. "Eon will sich wieder auf sein Kerngeschäft konzentrieren", sagt Arena-One-Sprecherin Jessica Sames. Großunternehmen machen das ja gerne, wenn die Zahlen nicht mehr stimmen, auch wenn es bei den Töchtern eigentlich keinen Grund zur Klage gäbe. Aber der Verkaufserlös verbessert natürlich die Bilanz des Gesamtkonzerns.

Eon kann sich jedenfalls über reges Interesse freuen. Namen will der Konzern nicht nennen, aber für Arena One haben sich nach Angaben des Konzerns internationale und deutsche Unternehmen aus der Branche interessiert, "auch aus München". Auch Finanzinvestoren sind im Gespräch. Alle Beteiligten haben über die Verhandlungen Stillschweigen vereinbart.

Deshalb sind Namen kaum zu erfahren. Kolportiert wird natürlich immer wieder Feinkost Käfer, weil Arena One das Portfolio des Unternehmens ideal ergänzen würde. Michael Käfer gibt sich zugeknöpft: "Dazu möchte ich nichts sagen." Was ja auch verständlich wäre, wenn er eine Verschwiegenheitsvereinbarung unterschrieben hat. Käfers Firma ist bekanntermaßen auch einer der größten Caterer Deutschlands und bewirtet unter anderem den Bundestag und die BMW-Welt. Mit einem Jahresumsatz von 91 Millionen Euro steht er in der Rangliste der deutschen Gastrounternehmen auf Platz 24.

Die Entscheidung über den Arena-One-Verkauf soll bis Ende des Jahres fallen, möglicherweise aber auch schon Mitte November, wenn der Eon-Aufsichtsrat tagt.

© SZ vom 23.10.2013 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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