Es ist nicht zu übersehen: Die Lederhosen- und Dirndl-Verschnittdichte nimmt täglich zu. Der Countdown läuft. In Laim beginnt die Wiesn logistisch gesehen in diesem Jahr früher als im Rest der Stadt. "Wir sind ab Donnerstagabend startklar", sagt Wolfgang Schwendinger, der auf dem Gelände des ehemaligen Tramdepots an der Zschokke-/Westendstraße erstmals einen Wohnmobil-Parkplatz vor allem für Oktoberfest-Besucher aus Italien betreibt. Stadtwerke, Stadt und Bezirksausschuss gaben ihr Okay, das brach liegende Bauland auf diese Art zwischenzunutzen.
In den vergangenen zwei Wochen haben Schwendinger und seine Mitarbeiter deshalb einen Teil der 2,3 Hektar großen Fläche planieren lassen. Frisch- und Abwasseranschlüsse sind verlegt, am Mittwoch wurden schließlich Wasch- und Toiletten-Container angeliefert. "Es gibt 24 Stunden heißes Wasser und 14 eigene Duschboxen, vor die wir Holzbrücken gebaut haben, damit die Leute, wenn sie aus der Dusche raus kommen, nicht im Kies stehen."
Schwendinger, der in den vergangenen Jahren bereits den Wohnwagenstellplatz an der Siegenburger Straße betrieben hat, garnierte seinen Antrag für die Wiesn-Parkzone von Anfang an mit reichlich Versprechungen.
Erstens wolle er hauptsächlich Italiener aufs Gelände lassen, weil die sich am besten benähmen. Um den Müll auf dem eingezäunten Eckgrundstück werde sich eigenes Personal kümmern und man wolle darauf achten, dass sich die ausländischen Gäste nicht nebenan in der Kleingartenanlage, wie in den Vorjahren geschehen, hemmungslos erleichterten.
Zelten und Partymachen seien verboten, hat der Betreiber in seinem Antrag an die Lokalbaukommission zugesagt. "Sicherheitspersonal wird rund um die Uhr für Ruhe und Ordnung sorgen", solange bis das Gelände am 8. Oktober wieder geräumt wird.
Ganz so sonnig sehen die Anwohner dem Treiben der neuen Nachbarn nicht entgegen. Bei all den geplanten Veranstaltungen auf dem ehemaligen Tramdepot - an Wochenenden zieht nach dem oktoberfestlichen Park-Intermezzo ein Dauerflohmarkt aufs freie Feld und im neuen Jahr gastiert hier das Musical "Cats" - fragte Angelika Mayer schriftlich beim Bezirksausschuss nach: "Müssen wir Angst haben, dass ab 22 Uhr keine Nachtruhe mehr eingehalten wird?" Das mit den parkenden Wohnmobilen während der Wiesn sei an sich ja eine gute Idee. "Aber werden dann auch das Gelände und die nähere Umgebung von jemandem gereinigt?"
Als zuletzt die Campingbusse noch in der Tübinger Straße abgestellt werden durften, seien die Gehwege mit allem, was man sich wünschen kann, verunreinigt gewesen und habe entsprechend "fein" gerochen, steht da in drastischen Worten: "Kot, Urin, Kotze, Glasscherben, Müll . . ." Für die Kinder und Erwachsenen, die beispielsweise zum TSV 1880 in der Tübinger Straße gehen, eine "ziemlich eklige" Sache.
Die Stadtteilpolitiker mahnten in ihrer Sitzung, erstmal den Ball flach zu halten und in die Erfahrung des Veranstalters Schwendiger zu vertrauen. Carsten Kaufmann (SPD) traf wohl die Stimmungslage der meisten seiner BA-Kollegen: "Wir schauen uns das jetzt mal an."