"Lassen Sie uns bei den Kindern anfangen, um diese gänzlich verwirrte Welt langsam wieder ins Lot zu bringen" - einer der Schlüsselsätze, um das Werk Jella Lepmans zu verstehen. Die jüdische Journalistin, 1945 im Auftrag des amerikanischen Militärs aus dem Exil nach Deutschland zurückgekehrt, sollte die "Re-education" unterstützen. So furchtlos wie tatkräftig machte sie sich ans Werk und legte in München mit einer Ausstellung von Kinder- und Jugendbüchern aus aller Welt den Grundstein für die Internationale Jugendbibliothek. Die legt nun mit dem Kunstmann-Verlag anlässlich ihres 50. Todestags Jella Lepmans Erinnerungen "Die Kinderbuchbrücke" wieder auf. Noch heute wirken deren Schilderungen der Nachkriegszeit sehr lebendig. Die sorgfältige Neuausgabe, angereichert mit vielen Fotos, bietet eine hervorragende Gelegenheit, diese Frau (wieder-)zuentdecken. Und ihre kühne Hoffnung: "Die Kinder werden den Erwachsenen den Weg zeigen."
Jella Lepman: Die Kinderbuchbrücke (Kunstmann 2020, 300 S.); Do., 1. Okt., 19.30 Uhr, Internat. Jugendbibliothek (ausgebucht, Youtube-Stream: http://bit.ly/ Kinderbuchbruecke)