Brauereien erhöhen Preise:Bier wird teurer

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Die heimischen Brauereien trotzen dem deutschlandweiten Billigtrend und erhöhen die Preise um bis zu fünf Prozent. Das ist eine satte Preissteigerung, doch die Brauer nennen sie "überlebensnotwendig".

Astrid Becker

Beim Bier setzen die Münchner gerne Maßstäbe, man ist stolz auf die Tradition und die Qualität; doch in diesem Fall geht es um eine heikle Sache - den Preis. Erstmals seit Jahren werden die Biere der Brauereien aus München und der Region wieder teurer, obwohl die Konkurrenz aus dem Norden weiter auf Billigangebote setzt.

Preiserhöhung: Bis zu fünf Prozent mehr soll der Biertrinker für seinen Gerstensaft künftig zahlen. (Foto: dapd)

Die Bierproduzenten begründen ihre Preiserhöhungen mit gestiegenen Energiekosten, höheren Löhnen und teuren Rohstoffen. Zugleich geht es auch darum, die heimischen Marken auf einem Markt, der von Preiskampf und Verdrängungswettbewerb dominiert wird, als besonders hochwertig zu positionieren.

Als erstes Münchner Unternehmen hatte Hofbräu in diesem Jahr die Preise angehoben - am 1. Juli um satte fünf Prozent. Wenige Monate später legten Paulaner und Hacker-Pschorr nach. Bei beiden Schwesterbrauereien schlug die Erhöhung mit rund vier Prozent zu Buche: Sechs Euro mehr muss der Handel nun für den Hektoliter Bier bezahlen. Auf die Gastronomie - preislich ohnehin höher angesiedelt als der Handel - kommen nun ein Euro pro Hektoliter mehr Einkaufskosten zu.

Auch AB Inbev, in München mit Spaten, Franziskaner und Löwenbräu vertreten, hat seine Kunden bereits über eine Preiserhöhung informiert. Demnach wird das Weißbier von Franziskaner zum 1. Dezember um vier Prozent teurer - allerdings nur für das Flaschenbier im Handel. Auch einige Brauereien im Umland kommen offenbar nicht um eine Erhöhung herum: Der Erdinger Weißbräu wird ab Februar 2012 zum ersten Mal seit vier Jahren mehr für sein Bier verlangen: etwa fünf Prozent. Und auch in Aying denkt man offenbar über eine Preiserhöhung im nächsten Jahr nach. Die Rede ist dort von einem Aufschlag in Höhe von zwei bis drei Prozent.

Die Begründung für die Preissteigerungen lautet bei allen Brauereien gleich: höhere Kosten beim Personal, vor allem aber auch bei den Rohstoffen. "Vor drei Jahren haben wir noch 240 Euro für eine Tonne Malz bezahlt, jetzt liegt die Tonne bereits bei 430 Euro und mehr", sagt Andreas Steinfatt, Geschäftsführer bei Paulaner und Hacker-Pschorr. Die gestiegenen Kosten könnten nicht die Brauereien nicht mehr selbst abfedern, bestätigt auch Hofbräu: Unternehmenschef Michael Möller nennt Preiserhöhungen in dieser Größenordnung sogar "überlebensnotwendig".

Der deutsche Biermarkt leidet seit Jahren unter rückläufigem Konsum - vor allem in Deutschland greifen immer weniger Menschen regelmäßig zum Bier. Und das, obwohl Bier, wie Steinfatt und Möller sagen, hierzulande im internationalen Vergleich "richtig billig" sei. Allerdings müsse Qualität ihren Preis haben: "Wir verwenden ja hochwertigste Rohstoffe aus der Region, die nun mal teuer sind."

Letztlich bestimmen aber nicht die Brauereien die Preise für die Endverbraucher, sondern die großen Handelsketten. Und bei denen ist es längst Usus, mit Aktionsangeboten von Markenbieren Kunden in die Läden zu locken. Die jüngste Veröffentlichung des Statistischen Bundesamts in Wiesbaden spricht Bände: Demnach ist der Bierpreis von Januar bis September gesunken - um 0,7 Prozent.

© SZ vom 10.11.2011 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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