Prozess:Mann entblößt sich in Tankstelle

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  • Rinaldo G. hat sich in einer Tankstelle in Allach entblößt und das Personal belästigt.
  • Nun musste sich der Mann wegen exhibitionistischer Handlungen, Beleidigung und Hausfriedensbruchs am Münchner Amtsgericht verantworten.

Von Christian Rost

Früher war er in einem Zirkus Artist am Hochseil, heute fällt Rinaldo G. mit ganz anderen Nummern auf. Am Neujahrstag dieses Jahres kam der 36-Jährige betrunken in die Allguth-Tankstelle an der Triebstraße in Moosach, beleidigte das Personal und holte vor laufender Überwachungskamera sein Geschlechtsteil aus der Hose. Am Dienstag musste sich der Mann wegen exhibitionistischer Handlungen, Beleidigung und Hausfriedensbruchs am Münchner Amtsgericht verantworten.

Gegen 6.20 Uhr betrat Rinaldo G. zusammen mit drei Kumpels nach durchzechter Nacht mit viel Champagner und Wodka den Verkaufsraum der Tankstelle. An der Kasse ließ er sich von einer Verkäuferin Zigaretten geben und bot ihr dann auf ordinäre Weise Geschlechtsverkehr an. Die 46-Jährige bemerkte gleich, dass "er zu viel getrunken hatte", und lehnte dankend ab. Weil der Mann aber nicht verschwand, sondern weiter von Sex redete, erteilte ihm die Frau Hausverbot.

Der Arbeitslose ignorierte das ebenso wie seine Begleiter, die mit Pöbeleien ebenfalls völlig aus der Rolle fielen. Schließlich öffnete G. seine Hose. Der Frau blieb nichts anderes übrig, als die Polizei zu rufen: "Ich hatte Angst vor Handgreiflichkeiten. Seine Begleiter waren genauso aggressiv wie er", sagte die Zeugin.

Ein Polizist, der Rinaldo G. damals festgenommen hatte, erinnerte sich noch gut an die vier "Helden der Tankstelle", die in Handschellen weggebracht werden mussten. Auch G. kam gefesselt zur nächsten Inspektion und spuckte während der Fahrt dreimal ins Polizeiauto. In der Wache übergab er sich und musste in eine Ausnüchterungszelle gesperrt werden.

Pöbeleien im Streifenwagen

Als ihn die Beamten später ins Polizeipräsidium zum Erkennungsdienst brachten, begann G. im Streifenwagen beim Anblick eines Mädchens auf der Straße sofort wieder mit ordinären verbalen Ausfällen. Sie sollten ihm das Mädchen bringen, forderte er die Polizisten auf. Für Richter Thomas Müller war diese Szene bezeichnend, zumal Rinaldo G. bereits 2001 wegen sexueller Nötigung verurteilt worden war. Er hatte zusammen mit einem anderen Mann ein Mädchen in eine Wohnung gelockt und festgehalten, während sein Bruder es vergewaltigte.

Den Vorfall in der Tankstelle schob G., der sich selbst verteidigte, auf den Alkohol, den er in der Silvesternacht getrunken habe. 1,2 Promille hatte er. Sonst trinke er nie, sagte der Angeklagte, weil er an einem chronisch entzündeten Darm leide. Als "Teufelszeug" bezeichnete er alles Alkoholische und schwor, nie wieder etwas anzurühren. Von seinen "falschen Freunden" habe er sich längst losgesagt. Bei der Allguth-Mitarbeiterin entschuldigte sich G., die Frau ging darauf aber nicht ein.

Der Staatsanwalt bezeichnete den mehrfach vorbestraften G. als "eindeutig gefährlich" und forderte eine Freiheitsstrafe von neun Monaten auf Bewährung. Richter Müller verhängte fünf Monate, ausgesetzt auf zwei Jahre zur Bewährung. "Wenn sie in dieser Zeit wieder auffallen, sperre ich Sie ein", sagte Müller unmissverständlich zum Angeklagten.

© SZ vom 22.07.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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