Betrieb  unterbrochen:Überhitztes Lager legt U-Bahn lahm

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Die genaue Ursache für den Brand im Bahnhof Odeonsplatz ist unklar

Von Marco Völklein

90 Feuerwehrleute im Großeinsatz am Odeonsplatz, der U-Bahn-Betrieb auf der wichtigen Nord-Süd-Achse für etwa zwei Stunden lahmgelegt - der Brand an einem Zug der Linie U 3 am Dienstagabend beschäftigte auch am Mittwoch alle Beteiligten. Techniker der Münchner Verkehrsgesellschaft (MVG) gingen nun daran, das schadhafte Teil auszubauen, zu zerlegen und genauer zu analysieren, erklärte MVG-Sprecher Matthias Korte. Die Brandfahnder der Polizei ermitteln, und auch die technische Aufsicht bei der Regierung von Oberbayern hat sich eingeschaltet.

Am Dienstagabend gegen 18.45 Uhr hatten Fahrgäste und MVG-Mitarbeiter die Feuerwehr alarmiert. Sie hatten an einer gerade eingefahrenen U-Bahn Rauch bemerkt. Die Feuerwehr schickte ein Großaufgebot an den Odeonsplatz. Das ist ein Standardverfahren bei Gefahrenlagen in Tunneln - schließlich wissen die Einsatzkräfte zu Beginn einer solchen Situation nie genau, wie groß die mögliche Gefahr tatsächlich ist. Zwei Löschtrupps hatten den Brand dann relativ schnell unter Kontrolle. MVG-Mitarbeiter und Beamte der Polizei hatten zuvor bereits den Zug und den Bahnhof evakuiert. Der Betrieb auf der U 3/6 wurde zwischen Münchner Freiheit und Sendlinger Tor eingestellt, die Züge der Linien U 4 und U 5 fuhren ohne Halt am Bahnhof Odeonsplatz durch. Erst gegen 20.45 Uhr konnte der Betrieb auf der U 3/6 wieder aufgenommen werden.

Wie es zu dem Brand kommen konnte, ist noch unklar. Laut MVG-Sprecher Korte hatte es eine Überhitzung an einem Achslager des sechsteiligen Zuges gegeben. Daraufhin hatte eine Gummi-Metall-Federung Feuer gefangen. Was genau zu der Überhitzung geführt hatte, ist offen. Bei dem Zug handelt es sich um ein Fahrzeug des Typs A - das ist die allererste U-Bahn-Baureihe, die Anfang der Siebzigerjahre in München in Betrieb genommen wurde. Laut MVG werden die Achslager alle 1,5 Millionen Kilometer getauscht, das in Brand geratene Lager hatte eine Laufleistung von 650 000 Kilometern. "Vergleichbare Vorfälle wie am Odeonsplatz hat es in der Vergangenheit nicht gegeben", sagte Korte. "Es besteht keine Indikation, dass ein vergleichbarer Schaden an einem weiteren Fahrzeug auftritt." Die Bezirksregierung erklärte, die Ursachenforschung dauere an. Daher könne man vorerst keine Angaben zu dem Vorfall machen.

© SZ vom 07.07.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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