Best-Brand-Award:Der Franz und die Marken

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Im Bayerischen Hof wurden die erfolgreichsten Marken ausgezeichnet. Moderator Kai Pflaume vergaß dabei, dass die beste Marke Deutschlands direkt neben ihm stand: Franz Beckenbauer.

Jürgen Schmieder

Kai Pflaume hat keine Chance. Der Moderator hatte sich bei der Gala zur Verleihung der "best brands" im Bayerischen Hof aber auch einen schweren Gegner zum Gesprächsduell ausgesucht. Franz Beckenbauer steht da neben ihm auf der Bühne - und weil der kein "Key Note Speaker" mit langweiligem Vortrag sein will, gibt Pflaume bereitwillig das Opfer und liefert dem Kaiser die verbalen Steilvorlagen.

Womöglich Deutschlands beste Marke: Franz Beckenbauer. (Foto: Foto: Stephan Rumpf)

So ergibt sich ein witziger Dialog, weil Beckenbauer eben auch auf die langweiligste Frage noch eine unterhaltsame Antwort weiß. Pflaume: "Ist das eigentlich ein großer Druck, immer Recht zu haben?" Beckenbauer: "Das musste ich dem Jürgen Klopp gerade erst wieder erklären, dass das so ist. Der glaubt ja immer noch, dass das keine Absicht war beim Foul von Boateng an Klose. Da habe ich ihm gestern versichert, dass es Absicht war."

Hoffenheim jetzt schon Meister? Das wär übertrieben

Auch beim Thema TSG Hoffenheim hatte Beckenbauer eine interessante Meinung: "Ich weiß ja gar nicht, ob das so gu2t wäre für den Verein, wenn er jetzt schon Meister wird. Das wäre ein bisschen übertrieben. Und als Pflaume wissen will, wie er zur ersten Werbeikone Deutschlands wurde, sagt Beckenbauer: "Da hat man mir sehr viel Geld geboten. Da denkst Du als junger Fußballer doch nicht darüber nach, ob die Suppe jetzt schmeckt oder nicht!"

Es ging freilich nicht um Fußball an diesem Abend, sondern um Unternehmen und Produkte. Die "best brands" sollten ausgezeichnet werden. Die Gesellschaft für Konsumforschung ermittelt seit 2004 die erfolgreichsten Marken des Jahren. "Der Anteil des Markenwertes am gesamten Unternehmenswert beträgt inzwischen mehr als 67 Prozent", sagt Reinhard Zinkann, stellvertretender Vorsitzender des Merkenverbandes. Deshalb sei es gerade in der Finanzkrise wichtig, dass eine Marke nicht an Qualität und Leistung einbüße. Und deshalb müsse man den Wert einer Marke honorieren.

Deshalb gibt es seit 2004 einen Award für die erfolgreichsten Marken in Deutschland, deshalb sitzt im Festsaal des Bayerischen Hofs alles, was Rang und Marke hat. In einer Videoeinspielung erklärte Galileo-Moderator Daniel Aminati im Galileo-Studio und mit Galileo-Sprache, wie die besten Marken ermittelt würden. Das sorgte für Amüsement unter den Managern, weil der Einspieler arg gekünstelt und Aminatis Mimik allzu aufgeregt wirkte.

Als dann trotzdem alle verstanden haben, welche Marke warum einen Award bekommt, da werden sie auch schon vergeben. Google gewinnt in der Kategorie "Beste Unternehmensmarke", Miele wird die "Beste Produktmarke". Die beste Wachstumsmarke ist der Dessoushersteller Mey und den Sonderpreis in der ungewöhnlichen Kategorie "Beste Designmarke Home & Living bei Entscheidern" erhält der italienische Leuchtenhersteller Artemide.

Löffelbiegen mit Uri Geller und eine italienische Laudatio

Zwei skurrile Auftritte gibt es dann doch noch: Löffelbieger Uri Geller stellt eindrucksvoll unter Beweis, dass er der erste Anwärter für den Award des professionellsten Hütchenspielers ist. Gemeinsam mit Almat Böhm - die für die Äthiopien-Stiftung ihres Mannes Karl-Heinz wirbt - verbiegt er einen Löffel so sehr, dass er abbricht. Danach führt er noch einen Trick - halt, kein Trick, wie er versichert, sondern ein Experiment - mit Steinen vor und lässt eine Pflanze in der Hand von Cosmopolitan-Chefin Petra Winter sprießen. Die will unbedingt ihre Italienisch-Kenntnisse unter Beweis stellen und hält ihre Laudatio auf Designpreis-Gewinner Ernesto Gismondi nicht nur auf Deutsch, sondern auch noch auf Italienisch.

Franz Beckenbauer freilich amüsiert sich köstlich. Er weiß, dass die einzige Marke, die immer erfolgreich sein wird, vor einer Finanzkrise keine Angst haben muss und auch stets Recht haben wird, nur eine sein kann: die Marke Franz Beckenbauer.

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