Bebauungspläne für muslimisches Gotteshaus:Alles ein bisschen kleiner

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Die umstrittene Moschee in Sendling soll weniger Platz für Betende bieten - aber dafür mehr Parkplätze.

Jan Bielicki

Außen hat sich nicht viel geändert. 41 Meter hoch ragen zwei Minarette in die Höhe, dazwischen wölbt sich eine Kuppel, im Erdgeschoss wirbt die Glasfront einer Ladenzeile um Eintretende. Die Fassaden der Moschee, die sich in wenigen Jahren an der Ostseite des Gotzinger Platzes erheben sollen, werden wohl nicht viel anders aussehen als in den bekannten Plänen des Architekten Walter Höfler.

Minarette in Sendling: So soll die Moschee am Gotzinger Platz einmal aussehen. Ab Freitag liegen die Planungsunterlagen öffentlich aus. (Foto: Foto: Büro Höfler)

Etwas anders als ursprünglich geplant wird dagegen das Innere des geplanten Islamischen Kulturzentrums. Die Stadt legt den Bürgern nun von Freitag an den Entwurf des, so heißt er offiziell, "Bebauungsplans mit Grünordnung Nr. 2004" vor. Dieser Plan schreibt die städtischen Vorgaben für den Bau des umstrittenen Moscheekomplexes fest - und die sind nun doch strenger als jener Bauvorbescheid, mit denen das Planungsreferat den Betreibern des Gotteshauses vom türkischsprachigen Moscheeverein Ditim den Bau bereits erlaubt hatte. Weniger Betende als damals vorgesehen sollen nun in der Sendlinger Moschee Platz finden, dafür mehr Autos in der Tiefgarage darunter.

Notwendig gemacht hatte das Verwaltungsgericht die neuen, abgespeckten Pläne. Es hatte vor knapp eineinhalb Jahren nicht nur die Absicht der rot-grünen Ratsmehrheit vereitelt, den Bau der Moschee in einem vereinfachten Verfahren zu erlauben, und verlangt, einen eigenen Bebauungsplan aufzustellen. Den Richtern war auch die ganze Moschee samt Islamzentrum zu groß, um am Gotzinger Platz genehmigt zu werden.

Statt für 1000 nur Platz für 440 Betende

Nach dem jetzt vorgelegten Bebauungsplan soll der Gebäudekomplex darum schrumpfen. Allerdings nicht allzu viel: Statt 5200 Quadratmeter soll das Haus nur 4800 Quadratmeter umfassen. Nur noch wenige Wohnungen sollen innerhalb des Zentrums gebaut werden, Restaurant, Läden, die Räume für Vereine, Gruppen, Konferenzen und Kinderbetreuung zusammen aber auf eine vergleichbare Größe kommen wie in den alten Plänen.

Deutlich weniger Platz wird es jedoch für die Betenden geben: 475 Quadratmeter wird der zentrale Gebetsraum haben. Die Verwaltungsrichter hatten in den alten Entwürfen noch 850 Quadratmeter Gebetsfläche für Männer und weitere 760 Quadratmeter für Frauen nachgemessen und daraus geschlossen, dass "weit über 1000 Personen" in die Moschee strömen könnten.

Die neuen Pläne sind dagegen nach Angaben der Stadt auf etwa 440 Betende ausgelegt, also nur wenig mehr, als bereits jetzt zum Freitagmittagsgebet in der derzeitigen Hinterhofmoschee in der benachbarten Schanzenbachstraße zusammenkommen. Zu den übrigen Gebeten rechnen Stadt und Moscheeverein ohnehin nur mit fünf bis 50 Teilnehmern. Ihre Autos sollen sie auf bis zu 70 Stellplätzen innerhalb des Zentrums abstellen.

Fertig ist der Bebauungsplan noch nicht

Mit einer "kurzfristigen, aber immer noch verträglichen Zunahme des Verkehrs" auf dem Gotzinger Platz rechnen die Planer ohnehin nur an Freitagmittagen. Nach ihren Prognosen wird sich der Verkehr auf dem Platz sonst sogar eher reduzieren, wenn der Parkplatz in der Baulücke verschwindet und an der Thalkirchener Straße, wie geplant, ein neues Parkhaus entsteht. Fertig ist der Bebauungsplan ohnehin noch nicht. Die Bürger können nun die Pläne studieren und haben bis zum 5. August Zeit, sich zu äußern. Diese Einwendungen muss das Planungsreferat erst prüfen und gegebenenfalls in den Bebauungsplan einarbeiten, ehe der Stadtrat darüber beschließt.

Von Freitag an ist der Bebauungsplan im Planungsreferat in der Blumenstraße 28b, in der Bezirksinspektion in der Implerstraße 9, in der Stadtbibliothek in der Albert-Roßhaupter-Straße 8 und im Internet unter www.muenchen.de einzusehen. Weitere Informationen bietet die Stadt bei einer Erörterung, die am Montag, dem 14. Juli, um 19 Uhr in der Turnhalle an der Geisacher Straße beginnt. Auch eine Bürgerversammlung am Donnerstag, dem 10. Juli, wird sich neben anderem mit der Moschee beschäftigen.

© SZ vom 03.07.2008/af - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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