BCF Wolfratshausen:"Ein Umweg, der wehtut"

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Die Farcheter Kicker verpassen den Sieg gegen den SV Egg und müssen in die Relegation.

Von Andreas Liebmann, Wolfratshausen

Kerem Tokdemir kannte die Situation. Es war erst eine Woche her, da hatte der Offensivspieler des BCF Wolfratshausen gegen Neuburg getroffen, in der Nachspielzeit, es war sein zweites Tor in dieser wichtigen Partie gewesen, zum Endstand von 3:1. Nun lief wieder die Nachspielzeit, 1:1 stand es beim SV Egg an der Günz, zu wenig, um die erneute Relegation gegen den Abstieg zu vermeiden. Aber nun stand der 21-Jährige ja frei vor dem Tor und machte alles richtig, er überwand Eggs Torwart. Sobald der Ball im Netz landen würde, wäre dies nach Jahren mal wieder eine Saison ohne Relegation für den Absteiger aus der Bayernliga - doch dann kam ein Abwehrspieler der Gastgeber noch mit dem Kopf an den Ball.

Es blieb also beim 1:1, und das war zu wenig. Denn gleichzeitig hatte sich zwar der eine Rivale, der SV Cosmos Aystetten, mit einem 2:9 in Illertissen aus dem Fernduell verabschiedet, der andere aber, die SpVgg Kaufbeuren, rang den Meister Landsberg mit 3:1 nieder und schnappte sich damit dank des gewonnenen direkten Vergleichs mit dem punktgleichen BCF den letzten Nichtabstiegsplatz. "Die nächsten Tage werden wir uns ein bisschen fangen müssen", sagte Trainer Philipp Bönig. Es sei "schon eine grobe Enttäuschung" gewesen, es nicht direkt mit dem Ligaverbleib geschafft zu haben, "die Chance war definitiv da". Das Führungstor war schön anzusehen, Josef Zander hatte den Ball in den Winkel getroffen (13.), dennoch sei es eine "fahrige Halbzeit" gewesen, urteilte Bönig. "Ich hatte den Eindruck, dass die Situation doch einigen schwere Beine gemacht hat."

Das Gegentor durch Simon Schropp (30.) sei nicht ganz untypisch gewesen, mehrmals geklärt, mehrmals war der Ball zum Gegner zurückgeprallt, irgendwann war er drin. "Das 1:1 ging trotzdem in Ordnung", räumte Bönig ein. Der SV Egg habe wie erwartet vollen Einsatz gezeigt, obwohl die Partie für ihn nicht relevant war. Die Aussicht auf den direkten Klassenerhalt habe man sicher anderswo vergeben.

"Jetzt müssen wir einen Umweg gehen, der natürlich wehtut", sagte Bönig noch. Der Verein hat Erfahrung mit dieser Situation, nach mehreren Relegationen in Serie als Bayernligist. Bönig selbst, der im Sommer nach Garching wechseln wird, war damals nicht dabei. Aus einer Vierergruppe wird sich nur der Sieger durchsetzen. Und der erste Gegner, der TV Erkheim, das hatte Bönig natürlich recherchiert, "hat schon lange nicht mehr verloren". Nämlich vor etwas mehr als einem halben Jahr.

© SZ vom 20.05.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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