Bayern wählt neuen Landtag:Geringe Wahlbeteiligung erwartet

Lesezeit: 2 min

Ein Dutzend Parteien buhlt um die Gunst der Münchner - deren Interesse ist bisher aber gering.

Berthold Neff

Am Sonntag können die 885.617 stimmberechtigten Münchnerinnen und Münchner darüber entscheiden, wer ihre Interessen in den nächsten fünf Jahren im Landtag vertreten soll. Ein Dutzend Parteien und Gruppierungen tritt mit Direktkandidaten in den acht Stimmbezirken an, die 2003 allesamt von der CSU gewonnen wurden.

Die Wahlurnen für die bayerische Landtagswahl werden bereits ausgeliefert. Fehlen nur noch die Wähler. (Foto: Foto: ddp)

Zehn Stunden lang - von 8 bis 18 Uhr - haben die Münchnerinnen und Münchner Zeit, in den 201 Wahllokalen - meist Schulen, aber auch Altenheime und Pfarrheime - ihre Stimmen für die Wahl des Landtags und des Bezirkstags abzugeben. Da sich in einigen Fällen das Wahllokal gegenüber der Kommunalwahl vom 2. März geändert hat, empfiehlt sich ein Blick auf die Wahlbenachrichtigung, auf der die genaue Anschrift angegeben ist. Auskünfte zum zuständigen Wahllokal gibt es auch noch am Wahlsonntag unter Telefon 233-96233.

Die Zahl der Stimmberechtigten ist im Vergleich zur Landtagswahl 2003 um mehr als 50.000 gestiegen, wobei die Frauen mit einem Anteil von 53 Prozent nach wie vor in der Mehrheit sind. Jeder Wähler hat sowohl bei der Landtags- als auch bei der Bezirkstagswahl je zwei Stimmen. Die weißen Stimmzettel gelten für die Wahl zum Maximilianeum, die blauen für den Bezirkstag. Die kleinen Stimmzettel sind für die Wahl der Direktkandidaten bestimmt. Wer im Stimmkreis die meisten dieser Erststimmen erhält, hat seinen Platz im Landtag sicher - selbst wenn seine Partei an der Fünf-Prozent-Hürde scheitern sollte.

Der große Stimmzettel eröffnet den Münchner Wählern die Chance, die von den Parteien aufgestellten Oberbayern-Listen zu verändern. Sie können dort einen Bewerber aus den anderen sieben Münchner Stimmkreisen oder jemanden von außerhalb Münchens (im restlichen Oberbayern) ankreuzen. Wer sich mit dieser Zweitstimme nicht auf einen bestimmten Kandidaten festlegen will, kann auch nur die Partei oder Wählergruppe ankreuzen, was die Reihenfolge der Bewerber nicht verändert.

Mehr Wähler, aber weniger Anträge auf Briefwahl

Anders als bei der Bundestagswahl, wo nur die Zweitstimme darüber entscheidet, wie viele Sitze auf eine Partei entfallen, kommt es bei der Landtagswahl auf die Gesamtzahl der Erst- und Zweitstimmen an. Für die Kandidaten, die ihren Stimmkreis nicht direkt erobern können, ist es wichtig, möglichst viele Erst- und auch Zweitstimmen auf sich zu vereinen. Aus deren Addition wird nämlich die Reihenfolge jener 180 Abgeordneten bestimmt, die für die nächsten fünf Jahre im Maximilianeum Platz nehmen dürfen.

Obwohl dieses Mal mehr Münchner stimmberechtigt sind, wurden weniger Briefwahlunterlagen beantragt als 2003. Dies deutet auf eine noch geringere Wahlbeteiligung hin als vor fünf Jahren, als mit 55,1 Prozent ein Tiefpunkt erreicht wurde. 1998 hatten noch 67,7 Prozent der Münchner gewählt.

Für die Stadt ist die Landtags- und Bezirkswahl ein logistischer Kraftakt. Die Mitarbeiter des Kreisverwaltungsreferats müssen insgesamt 80 Tonnen Stimmzettel, Kuverts und Beiblätter stemmen - und das gleich zwei Mal. Dies entspricht, so KVR-Chef und Stimmkreisleiter Wilfried Blume-Beyerle, dem Gewicht von 40 Elefanten. Die Wahl kostet etwa 1,18 Millionen Euro.

Die Stimmenauswertung beginnt um 18 Uhr, sofort nach Schließung der Wahllokale, um als erstes die Direktkandidaten und die Parteistimmen zu ermitteln. Die Ergebnisse stehen auch online zur Verfügung, unter www.muenchen.de.

© SZ vom 27.09.2008/jh - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: