Bayern beim Papst:"Vergelt's Gott, ich war richtig daheim"

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Gebirgsschützen aus dem Oberland, Gstanzl-Sänger aus Freising, Schuhplattler aus dem Chiemgau: 1000 Pilger überbringen Papst Benedikt XVI. Heimatgrüße zum 85. Geburtstag. Der zeigt sich sichtlich gerührt.

Stephan Handel, Rom

Gebirgsschützen, zünftige Schuhplattler, fesche Sängerinnen - Castel Gandolfo, die Sommerresidenz des Papstes, war am gestrigen Freitagabend fest in bayerischer Hand: An die 1000 Trachtler aus dem Erzbistum München-Freising waren gekommen, um Papst Benedikt XVI. ihr Geburtstagsgeschenk zu überbringen. Und der Papst, sichtlich gerührt, sagte seinen Landsleuten dafür "Vergelt's Gott, ich war richtig daheim".

"Gott hat uns eine schöne Welt geschenkt", sagte Papst Benedikt XVI. in seiner Ansprache, aber den Bayern habe er es besonders leicht gemacht, "ihre Heimat zu lieben, weil es so schön ist bei uns". (Foto: dpa)

Zusammen mit seinem Bruder, Georg Ratzinger, der neben ihm saß, verfolgte er das Programm aus Bayern, dankte dem Münchner Kardinal Reinhard Marx, "der das alles eingefädelt hat", und fügte hinzu: "Alles hat mich im Herzen bewegt." Das Programm für den Ehrenabend stellte eine Reise durch das Bistum dar: So waren Bläser aus dem Rupertiwinkel dabei, Plattler aus dem Chiemgau, ein Gstanzlsänger aus Freising, eine Geignmusi aus dem Inngau, Jodler und Sänger aus dem Werdenfelser Land und dem Oberland und Tänzer aus Niederbayern, zudem Böllerschützen vom Tegernsee und Gebirgsschützenkompanien aus allen Teilen des Bistums. Die Tegernseer Gebirgsschützen feuerten einen Ehrensalut, schließlich ist Benedikt XVI. schon seit vielen Jahren ihr Ehrenmitglied.

Die Impressionen aus der Heimat verfehlten ihre Wirkung nicht: "Gott hat uns eine schöne Welt geschenkt", sagte Papst Benedikt XVI. in seiner Ansprache, aber den Bayern habe er es besonders leicht gemacht, "ihre Heimat zu lieben, weil es so schön ist bei uns".

Zu den Gästen bei dem Empfang zählten auch Alterzbischof Friedrich Wetter, Bayerns Innenminister Joachim Herrmann und Bundesverbraucherministerin Ilse Aigner. Die Pilger aus der Heimatdiözese des Papstes waren in der Nacht zum Donnerstag mit einem Sonderzug nach Rom gereist - der Erzbischof, Kardinal Reinhard Marx, kam einen Tag später per Flugzeug nach.

Ihr Geburtstagsgruß war genau genommen verspätet, denn im April schon war der Papst 85 Jahre alt geworden. Das sei eben wie bei der englischen Königin, sagte Kardinal Marx, die habe auch schon im April Geburtstag, feiere aber auch erst im Sommer.

Die Frage nach einem Geschenk aus München hatte der Papst in einem Brief zunächst unbeantwortet gelassen. Er wünsche sich nichts, schrieb er nach München. Die Idee mit dem Heimatabend stieß im Vatikan aber auf Wohlgefallen, der Papst bat aber um einen Termin in der Ferienzeit.

"Wir schenken dem Papst Musik aus Bayern", sagte Marx. Das Programm sei eine musikalische Reise durch das Erzbistum, dem der Pontifex immer noch sehr verbunden sei. "Er ist im Herzen ein Bayer." Wegen seiner langen Jahre in Rom sei er zwar auch dort heimisch geworden, "er freut sich aber über jeden heimatlichen Gruß". Die Liebe des Papstes zu seiner Heimat sei auch sieben Jahre nach seiner Wahl zum Kirchenoberhaupt immer wieder spürbar.

© SZ vom 04.08.2012 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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