Die Gleise liegen bereits. Arbeiter haben Randsteine entlang der späteren Straßeneinfassungen gesetzt. Und die künftige Wendeschleife an der Hultschiner Straße lässt sich beim Blick von oben schon gut erkennen. Für 18 Millionen Euro errichten die Stadtwerke München (SWM) derzeit eine neue Tramstrecke durch die Truderinger Straße bis zum S-Bahnhof Berg am Laim. Noch allerdings ist die Neubaustrecke an die bestehenden Tramgleise in der Einsteinstraße nicht angebunden. Dies geschieht erst von diesem Wochenende an. Und weil dieser Anschluss alles andere als einfach ist, wird die Baustelle auch nicht ohne größere Behinderungen für Autofahrer ablaufen.
Kompliziert wird das Ganze, weil über die bestehende Strecke in der Einsteinstraße jeden Tag knapp 100 Trambahnen ein- und ausrücken, um im Münchner Netz ihren Dienst zu versehen. Koppelt man die Strecke ab, liegt der gesamte Tram-Betrieb lahm. "Das geht natürlich nicht", sagt SWM-Sprecher Matthias Korte. Deshalb haben sich die Planer einen äußerst komplizierten Bauablauf ausgedacht.
Arbeiten am Gleis werden sich über sieben Wochen hinziehen
Los geht alles an diesem Freitag, 29. Juli. Dann wird die Einsteinstraße in Fahrtrichtung stadtauswärts zwischen Leuchtenbergring und Vogelweideplatz komplett gesperrt. Binnen weniger Tage werden die Arbeiter am westlichen Ende des dortigen Tram-Betriebshofs zwei provisorische Gleise errichten, eines zum Ein- und eines zum Ausrücken der Straßenbahnen. Diese sollen, so der Plan, von 4. August an voll genutzt werden können.
Das alles klingt nach Modelleisenbahn: Schienen raus, Weichen rein - fertig. "Tatsächlich ist es viel komplizierter", sagt Korte. Neben den Spezialisten für Gleis- und Oberleitungsbau müssen auch Straßenbauer, Sicherungsposten und Fachleute für die diversen Kabel und Röhren im Boden Hand in Hand arbeiten. Alles ist eng getaktet.
Sind die provisorischen Ein- und Ausfahrten fertig, packen die Arbeiter am östlichen Ende des Betriebshofs die eigentliche Aufgabe an: Dort wird die Bestandsstrecke an die Neubaustrecke angeschlossen, zudem wird ein Gleisbogen gebaut, sodass die Trams künftig aus dem Depot auch nach Osten zur Truderinger Straße ausrücken können. Das alles wird sich über fast sieben Wochen hinziehen. Erst von 13. September an, sagt Korte, wird die Einsteinstraße stadtauswärts wieder frei sein; die provisorische Ein- und Ausfahrt am Depot wird dann wieder rückgebaut.
Für die Autofahrer bedeutet das: Stadtauswärts wird der Verkehr in der Einsteinstraße ab dem Einkaufszentrum umgeleitet - zunächst nach links auf den Leuchtenbergring, dann nach rechts in die Prinzregentenstraße und weiter zum Vogelweideplatz. Während der Bauzeit werden die Parkplätze am Straßenrand an der Prinzregentenstraße aufgehoben, sodass stets zwei Fahrspuren für den Verkehr zur A 94 zur Verfügung stehen. Auf der Einsteinstraße stadteinwärts wird es ebenfalls eng: Dort steht für ein bis zwei Wochen nur noch eine Fahrspur zur Verfügung.
Ungemach droht den Autofahrern auch weiter westlich: Denn die Kreuzung mit der Flurstraße wird wegen der Trambahn-Pläne komplett umgestaltet, auch die Tram-Station am Max-Weber-Platz wird neu gemacht. Von 3. August an bis Mitte Oktober steht deshalb in der Einsteinstraße zwischen Max-Weber-Platz und Flurstraße nur je eine Fahrspur pro Richtung zur Verfügung. "Auch das", sagt Richard Bartl, der städtische Baustellenkoordinator, "wird ein Nadelöhr" werden. Autofahrer sollten sich also auf einiges gefasst machen.
