Bauprojekt:Notfalls nachsitzen

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Die Lokalpolitiker in Pasing-Obermenzing zweifeln daran, dass die neue Schule an der Paul-Gerhardt-Allee auch tatsächlich 2021 fertig wird. Sie erhöhen den Druck auf das Bildungsreferat: Die Planungen sollen "mit allen denkbaren Maßnahmen" beschleunigt werden

Von Thomas Kronewiter, Pasing/Obermenzing

Der Schulstandort Pasing-Obermenzing kommt nicht zur Ruhe. Im Feuer steht diesmal das Neubaugebiet an der Paul-Gerhardt-Allee, in dem auch eine Schule vorgesehen ist. Allerdings zweifelt der Bezirksausschuss Pasing-Obermenzing daran, dass die eigentlich jetzt schon benötigte Schule auch rechtzeitig fertig wird. Bisher ist der Bezug im Herbst 2021 geplant. Obwohl das städtische Bildungsreferat offiziell weiter an diesem Zeitpunkt festhält, sah die Bezirksausschuss-Mehrheit am Dienstagabend die Notwendigkeit, die zuständige Behörde zu einer Beschleunigung des Schulneubaus "mit allen denkbaren Maßnahmen" aufzufordern.

Auf Betreiben der CSU-Fraktion gab es auch einen Appell an Stadtschulrätin Beatrix Zurek, die Schülerprognosen für diesen Teil des Münchner Westens zu überprüfen. Denn die Lokalpolitiker fragen sich, ob mit dem Neubau der Paul-Gerhardt-Schule der Bedarf im Stadtbezirk hinreichend gedeckt wird. Sei dem nicht so, müssten frühzeitig Planungen modifiziert werden. Um auch ordentlich Druck auf das Referat auszuüben, will man einen Mitarbeiter in die nächste Bezirksausschuss-Sitzung einladen, der über den Sachstand und eventuelle Beschleunigungsmöglichkeiten berichten soll.

An diesem Punkt spreizten sich die Kollegen von der SPD ein. "Ich glaube nicht an eine Beschleunigung durch Anträge", zeigte sich Christian Müller ausgesprochen skeptisch. Seine Fraktionskollegin Constanze Söllner-Schaar, wie Müller zugleich Stadtratsmitglied, rief dazu auf, die Referatsmitarbeiter in Ruhe arbeiten zu lassen, statt deren Zeit mit regelmäßigen Auftritten vor politischen Gremien zu verschwenden. Damit aber drangen die SPD-Politiker nicht durch.

Denn die Mehrheit des Bürgergremiums hat den Eindruck, wie es die CSU formuliert, "dass der erforderliche Schulneubau, trotzdem er in der Schulbauoffensive in Priorität AA geführt wird, nicht mit der erforderlichen Konsequenz vorangetrieben wird". Das Neubaugebiet sei seit vielen Jahren in Planung. Ebenso lange sei der Schulbedarf bekannt.

Dass der Neubau der Obermenzinger Grandlschule auf einem beengten Grundstück unter anderem wegen der Zusatzräume für das Lernhaus-Konzept schon zum Bezugstermin eigentlich zu klein geraten ist, wie die Bürgerversammlung in Obermenzing im vergangenen April missvergnügt zur Kenntnis nehmen musste, spielte beim Misstrauen der Pasinger und Obermenzinger sicher eine Rolle. Zwar sieht das aktualisierte Konzept nun doch die Unterbringung aller 20 Grundschulklassen im Neubau vor, wie dem Bezirksausschuss jetzt mitgeteilt wurde. Doch wirklich beruhigt hat das die Politiker nicht: Sie baten die Stadt München um eine Unterrichtung über die Überlegungen zum Grundschulsprengel für die Zeit nach der Fertigstellung der Paul-Gerhardt-Schule. Schließlich soll dieser Neubau auch einen Teil der Schüler aufnehmen, die bisher den Grundschulen an der Grandl- und der Oselstraße zugeordnet sind.

CSU-Sprecher Frieder Vogelsgesang nannte es sinnvoll und notwendig, frühzeitig eventuelle Neuzuschnitte in Erfahrung zu bringen. Als Initiator des Antrags habe er auch bewusst keinen Termin dafür gesetzt. Kollegin Söllner-Schaar verwies in diesem Zusammenhang auf die Zuständigkeit des Staatlichen Schulamts - und darauf, dass Sprengelpläne als allerletztes erstellt würden. Ihr Antrag auf Vertagung wurde dennoch abgelehnt.

© SZ vom 12.10.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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